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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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etwas anderes. Jemand hatte sich vor kurzem in ihr System gehackt. Es konnte wieder passieren. Er gab die Anweisung, dass Absprachen nur mündlich vorgenommen werden durften. Ein Bote wurde zu Mr Mikulanec geschickt, um ihm zu sagen, dass seine Dienste am besagten Abend benötigt wurden. Sie würden Yum Yum Sugary Snacks und alle Werwölfe, die mit ihnen zu tun hatten, beseitigen.

I78
    Kalix lag immer noch auf ihrem Bett, die Decke über den Kopf gezogen, und weigerte sich, mit Daniel oder Moonglow zu reden. Nicht einmal die unermüdlich fröhliche Vex konnte zu ihr durchdringen. Alle wollten über ihre Probleme reden, aber Kalix hatte genug vom Reden.
    Moonglow klopfte an ihre Tür.
    »Geh weg«, grummelte Kalix.
    »Besuch«, rief Moonglow.
    »Geh weg«, wiederholte Kalix.
    Die Tür ging auf, dann marschierte Dominil herein.
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte sie.
    »Geh weg«, sagte Kalix.
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    »Nein«, antwortete Dominil ruhig. Ohne Kalix zu fragen, öffnete sie das Fenster. »Ich mag keine muffige Luft«, sagte sie, was Kalix recht beleidigend fand.
    »Ist die Luft muffig?«
    »Ja. Es stinkt nach Laudanum und unglücklicher Werwölfin.«
    »Ich bin wirklich unglücklich«, gab Kalix mit einem Seufzer zu. »Ich war im Park und -«

    »Ja, ja, sehr schön«, unterbrach Dominil sie. »Vielleicht kannst du mir ein anderes Mal davon erzählen. Aber jetzt brauche ich deine Hilfe.«
    »Wofür?«
    »Die Zwillinge leiden unter einem extremen Fall von Lampenfieber.«
    Dominil sah Kalix eindringlich an.
    »Ich habe keine Erfahrung mit Angstzuständen. Du neigst zu ihnen. Ich dachte, du hättest vielleicht einen Vorschlag.«
    Kalix freute sich, das zu hören. Es war beinahe, als hätte sie jemand um Hilfe auf ihrem Spezialgebiet gebeten.
    »Warum sind sie denn nervös?«
    »Aus Angst zu versagen, nehme ich an. Ich habe ihnen gesagt, dass es nicht hilft, ängstlich zu sein. Angst vor einem Ereignis ändert das Ereignis nicht. Aber sie sehen das anders. Sie wollen nicht einmal zugeben, dass sie überhaupt Angst haben, aber ich weiß, dass es so ist. Wenn sie es eingestehen würden, könnten sie sie vielleicht überwinden. Können wir gehen?«
    »Gehen?«
    »Natürlich. Ich brauche dich in Camden.«
    Kalix war verdutzt. Sie hatte vorgehabt, unglücklich im Bett zu liegen, bis sie starb. Jetzt wollte Dominil, dass sie nach Camden ging. Sie war selbst überrascht, dass sie plötzlich stand und sich den Mantel anzog.
    »Ich weiß aber nicht, wie man den Zwillingen helfen kann«, sagte sie.
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    »Vielleicht fällt dir etwas ein. Immerhin hast du Sarapen überlistet, als du mich gerettet hast, nicht wahr?«
    Kalix lächelte. Das war eine schöne Erinnerung. Langsam fuhren sie durch den dichten Londoner Verkehr nach Norden. Die Straßen waren feucht, auf den Gehwegen lagen letzte Schneereste.
    »Magst du Schnee?«, fragte Kalix unvermittelt.
    »Ja. Als ich noch sehr jung war, habe ich mich in Schottland oft hineingelegt.«
    »Wolltest du dich verstecken?«, fragte Kalix. »Weil du so weiß bist, dass man dich im Schnee nicht sieht?« »Ja.«
    Kalix versuchte sich Dominil als verspielte junge Werwölfin im Schnee vorzustellen. Sie konnte sich kaum ausmalen, dass Dominil überhaupt je gespielt hatte. Kalix fiel es leichter als den meisten Leuten, sich mit Dominil zu unterhalten. Warum, wusste sie nicht.
    »Ich fand es schrecklich in der Burg.«
    »Ich weiß.«
    »Alle haben mir das Leben schwer gemacht, solange ich da war.« Kalix sah Dominil an. »War das bei dir auch so?«
    Dominil zuckte mit den Schultern.
    »Ich war oft allein. Aber so war es mir lieber.«

    Kalix verspürte plötzlich den Drang, Dominil von ihren Problemen zu erzählen.
    Seltsam. Als Daniel und Moonglow sie ermutigt hatten zu reden, hatte sie nicht gewollt. Während sie sich langsam über die belebte Kreuzung vor dem Westminster-Palast schoben, erzählte sie Dominil, dass sie Gawain gesehen hatte.
    »Er hat eine neue Freundin.«
    »Hat er das gesagt?«
    »Nein. Aber ich weiß es. Er hat es nicht abgestritten.«
    Dominil war immer noch eine gemächliche und vorsichtige Fahrerin. Im Schneckentempo fuhren sie weiter.
    »Sind nicht schon mehrere Jahre vergangen, seit ihr zusammen wart?«
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    »Ja.«
    »Dann ist es doch nicht ungewöhnlich, dass er eine andere Beziehung eingegangen ist. Vielleicht nur, um die Einsamkeit zu vertreiben.«
    »Meinst du?«
    »Was hat Gawain denn dazu gesagt?«, fragte Dominil.
    Kalix gab zu, dass sie das nicht wusste. Sie war

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