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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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weggelaufen, bevor er etwas sagen konnte.
    »Das scheint mir nicht der richtige Weg zu sein, ein Problem zu lösen.«
    »Wahrscheinlich nicht. Glaubst du, er könnte noch in mich verliebt sein?«
    Dominil wandte sich zu Kalix um.
    »Ich habe keine Ahnung. Aber wenn du nicht mit ihm sprichst, wirst du es sicher nie herausfinden.«
    Still dachte Kalix darüber nach. Wahrscheinlich hatte Dominil recht.
    Kalix nippte an ihrer Laudanumflasche. »Behalt bitte einen klaren Kopf«, sagte Dominil. »Okay«, sagte Kalix und steckte die Flasche weg.
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    Verasa hatte unrecht mit ihrer Uberzeugung, die Barone würden die Burg nicht angreifen. Sarapen plante den Angriff bereits, obwohl er wusste, dass er schwierig werden würde. Die Mauern waren hoch und streng bewacht.
    Menschen könnten sie auf keinen Fall erklimmen; Werwölfe vielleicht, aber nicht bei entschlossener Gegenwehr.
    »Es gibt zwei bewährte Methoden, eine Burg einzunehmen«, er 388
    klärte er Decembrius. »Belagerung und Verrat. Weil eine Belagerung schwierig und zeitaufwendig wäre, bevorzuge ich die Zweite.«
    Marwanis hatte die Burg verlassen, aber ihr Vater und Bruder waren noch dort.
    Kurian war alt und kränklich, aber sein Sohn Kertal war ein Anhänger Sarapens.
    Wahrscheinlich ließ die Herrin der Werwölfe ihn beobachten, aber vielleicht konnte Kertal ihnen trotzdem die nötige Hilfe geben.

    Zum Glück für Decembrius standen seine Aktien im Moment bei Sarapen hoch im Kurs, nachdem er Informationen über Dominil und den Gig der Zwillinge beschafft hatte. Andernfalls hätte Sarapen ihn für die Geschichte im Kennington Park vielleicht schärfer getadelt. Es hatte ihm sehr missfallen, dass Decembrius Fergus mit einer Silberkugel getroffen hatte. Für einen Werwolf war es tabu, eine Silberkugel abzufeuern. Unter anderen Umständen hätte Sarapen Decembrius möglicherweise bestraft. Aber in Kriegszeiten konnte man über manche Tradition vielleicht hinwegsehen.
    Sarapen verschwendete an den verletzten Werwolf nur wenig Mitgefühl, auch wenn Fergus Douglas-MacPhee große Schmerzen erlitten hatte. Die Silberkugel, die in seine Schulter eingedrungen war, hatte gebrannt wie Säure.
    Die MacRinnalchs hatten in London einen Werwolfarzt, dessen Dienste sie in Anspruch nehmen konnten, aber als Fergus angeschossen wurde, operierte der Arzt gerade einen Menschen und konnte erst nach einiger Zeit kommen. Fergus hatte die Schmerzen nicht gut ausgehalten. Voller Verachtung für sein ungebührliches Heulen hatte Sarapen den verletzten Werwolf mit seinen Geschwistern allein gelassen. Es würde ihm schnell genug besser gehen.
    Wesentlich interessanter fand Sarapen die neuesten Informationen von Decembrius. Markus war nach Schottland zurückgekehrt und jetzt Hauptmann der Burgwache. Darüber musste Sarapen lachen. Sein schwächlicher Bruder als Anführer der MacRinnalch-Streitmacht.
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    »Es wird immer lächerlicher«, sagte er. »Wenn die Wache herausbekommt, was für einen Anführer sie haben, werfen sie ihn wahrscheinlich von der Burgmauer.«
    Wenigstens versteckte sein kleiner Bruder sich nicht mehr. Er war in die Burg zurückgekehrt, um sie zu retten, aber er würde noch merken, dass er jetzt dort gefangen war, und Sarapen würde dafür sorgen, dass er sie lebend nicht wieder verließ.
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    Dominil hielt vor dem Haus der Zwillinge an. Kalix war unterwegs immer unruhiger geworden, jetzt hatte sie regelrecht Angst.
    »Ich kann ihnen nicht helfen«, platzte es aus ihr heraus. »Sie werden mich nur auslachen.«
    »Keine Sorge. Ich bin sicher, dass deine Anwesenheit förderlich sein wird.«
    Kalix bezweifelte das stark. Wenn die Zwillinge dachten, Kalix wolle ihnen über ihr Lampenfieber hinweghelfen, würden sie sich sicher über Kalix lustig machen und sich kein Wort von ihr anhören.
    »Die Zwillinge werden nicht wissen, dass du hier bist, um ihnen zu helfen«, sagte Dominil. »Beobachte sie einfach eine Zeit lang, vielleicht kannst du mir dann später ein paar Ratschläge geben, wie ich sie beruhigen kann.«
    »Versprichst du, ihnen nicht zu sagen, dass ich ihnen helfen will?«

    »Natürlich«, sagte Dominil.
    Den Mantel eng um sich geschlungen und mit hängenden Schultern trottete Kalix den Weg entlang. Ihr war sehr unbehaglich zumute, und sie bereute schon ihren Mangel an Willenskraft,
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    der Dominil erlaubt hatte, sie herzulocken. Sie betraten das Haus, in dem es nach Whisky roch.
    »Ich habe Besuch mitgebracht«, verkündete Dominil. Kalix schreckte zurück,

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