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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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hast mich reingelegt«, sagte Kalix. »Das war nicht besonders nett.«
    »Ich bin nicht besonders nett«, antwortete Dominil. »Das ist allgemein bekannt.«
    Sie wandte sich an Beauty und Delicious.
    »So. Ihr gebt also zu, dass es ein Problem gibt. Gut. Das ist schon ein Fortschritt. Ihr habt neunzehn Tage, um euer Lampenfieber zu überwinden. Ich schlage vor, ihr redet anständig mit Kalix. Wenn ihr aufhört, sie zu beleidigen, und euch vernünftig unterhaltet, wird es euch helfen.«
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    Als Dominil sie dieses Mal allein ließ, brachten sie tatsächlich eine vernünftigere Unterhaltung zustande. Kalix schlug ihnen verschiedene Strategien zur Angstbewältigung vor, die sie in den vergangenen Jahren entweder von ihrem Therapeuten oder allein gelernt hatte. Die Schwestern würden ihren Lebensstil nie grundlegend ändern, fanden Kalix' einfachen Vorschlag aber überzeugend, immer, wenn sie ängstlich wurden, mehrmals tief bis in den Bauch zu atmen.
    »Und stellt euch jeden Tag ein Mal vor, wie ihr selbstbewusst auf die Bühne geht und richtig gut spielt.«
    Delicious und Beauty sahen sich an.
    »Das könnten wir schaffen. Glaubst du, es hilft?«
    »Vielleicht. Mir hilft es manchmal. Und vielleicht geht es euch jetzt schon besser, nachdem ihr darüber geredet habt.«
    Delicious nickte.
    »Wieso haben wir eigentlich keine Therapeuten?«, fragte sie ihre Schwester.
    »Wir sind noch nie auf die Idee gekommen«, antwortete Beauty. »Wir sollten uns welche besorgen. Rockstars brauchen Therapeuten, das gehört dazu.«
    Dominil kam zurück. Kalix machte ein finsteres Gesicht. Sie hatte Dominil ihre List noch nicht verziehen. Die weißhaarige Werwölfin war immun gegen Kalix'
    böse Blicke und fragte die Zwillinge gelassen, ob sie Fortschritte machten.
    Beauty und Delicious bejahten.
    »Sehr gut«, sagte Dominil. »Ich vertraue darauf, dass ihr die Entspannungsübungen macht, die Kalix euch empfohlen hat.«
    Dominil sah das Problem damit als gelöst an, aber das war es nicht. Kalix wusste, dass die beiden ihre Nervosität vor dem Auftritt nicht ganz würden abschütteln können. Sie würden immer noch Ermutigung brauchen, wahrscheinlich durch eine Flasche MacRinnalch-Whisky. Immerhin hatte Dominil damit recht, dass sie Fortschritte gemacht hatten. Der Gig kam immer näher, und
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    sie hatte alle Hände voll zu tun mit Flyern, Postern, Mailinglisten, dem Uberprüfen des Equipments, Proben und anderen Dingen. Die Werwölfin wusste, dass ihre systematischen Vorbereitungen eher ungewöhnlich waren.
    Die anderen unbekannten Bands, die am gleichen Abend auftraten, würden höchstwahrscheinlich nur ein Minimum an Vorbereitungen getroffen haben.
    Aber Dominil konnte nirgendwo unvorbereitet erscheinen. Nicht einmal bei einem kleinen, unwichtigen Gig. Yum Yum Sugary Snacks würden bereit sein.
    Dominil hatte das Gefühl, dass Sarapen vielleicht bei dem Gig auftauchen würde. Falls er kam, würde auch sie bereit sein. Sie brannte schon darauf, ihrem früheren Geliebten das Begravarmesser tief ins Herz zu rammen.
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    »Agrivex bringt mich noch in ein frühes Grab. Ihr Schmollen ist im ganzen Palast zu spüren.«
    »Hast du dich nicht längst daran gewöhnt?«, fragte Thrix.
    Die Feuerkönigin setzte einen finsteren Blick auf.
    »Es hat mittlerweile erschreckende Ausmaße angenommen. Früher hat meine abscheuliche Nichte nur wegen Kleidern, Makeup und ihrem Unterricht geschmollt. Jetzt hat sie beschlossen, auch wegen Jungen zu schmollen. Bald bin ich nur noch ein Schatten meiner selbst. Ich schwöre, ich kann keinen Schritt in meinem Palast machen, ohne auf einen Fetzen trauriger Aura von Agrivex zu stoßen. Die Aura der Hiyastas zersplittert oft, wenn die Trauer zuschlägt.«
    Thrix und Malveria brachten gerade den neuesten Schwung Kleider zu Moonglow. Weil sie so viele Sachen dabeihatten, dass 393
    Malveria sie nicht einfach durch den Raum teleportieren konnte, nahmen sie Thrix' Auto. Der Wagen wurde durch starke Zauber geschützt, aber Thrix fuhr trotzdem schnell, um Zateks wachsamem Blick zu entgehen.
    »Es war ein schwerer Fehler, Agrivex in zarten Jahren nicht doch opfern zu lassen. Ich habe damit eine Kette tragischer Ereignisse ausgelöst, die uns nun alle zu verschlingen drohen. Ganze Königreiche könnten fallen.«
    »Malveria, du übertreibst.«
    »Vielleicht ein Quäntchen. Ist Quäntchen richtig? Das Wort klingt eigenartig.«
    »Es passt schon.«
    »Vielleicht fallen keine Königreiche, aber die Palastbewohner leiden.

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