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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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einem Therapeuten schickst, um den Schaden zu beheben.«
    »Dir kommt kein Feuer aus den Ohren, albernes Kind. Du brauchst keinen Therapeuten. Du musst dich nur mit etwas anderem beschäftigen als mit Makeup und Fernsehen und diesem Daniel, der dir im Grunde nicht wichtig ist. Und kannst du mal aufhören, an diesem Plüschdrachen zu lutschen? Mir wird schon schlecht davon.«
    Vex nahm das Drachenohr aus dem Mund, drückte das Stofftier aber fest an sich.
    »In der Cosmo Junior steht, dass strenge Kritik von ihren Eltern der Hauptgrund ist, warum Mädchen eine Therapie brauchen.«
    »Musst du denn alles glauben, was du in der Cosmo Junior liest? Und ich bin nicht deine Mutter. Ein Kind, das meinen Lenden entsprungen ist, könnte niemals eine solche Idiotin sein.«
    »Ich bin keine Idiotin!«, rief Agrivex.
    »Du bist die größte Idiotin in allen Reichen der Hiyastas«, konterte Malveria.
    Die Feuerkönigin war überrascht darüber, was als Nächstes geschah. Statt ihr zu widersprechen, brach Vex in Tränen aus und lief weg. Malveria war verblüfft.
    Warum hatte Agrivex das getan? Die Königin ging ihr Gespräch in Gedanken noch einmal durch. Hatte sie etwas Schlimmes gesagt? Doch sicher nicht mehr als sonst. Malveria runzelte die Stirn. Sie konnte es sich nur als das typisch törichte Verhalten ihrer Nichte erklären und verwarf den Gedanken daran.
    Malveria musste sich um wichtigere Dinge sorgen. Zum Beispiel um das Mittagessen mit Beau DeMortalis. Das musste gut laufen.
    399
    Die Feuerkönigin gab sich beim Ankleiden große Mühe, und ihr Essen mit dem Herzog verlief zu ihrer Zufriedenheit. Er brachte sie wie üblich zum Lachen und machte ihr Komplimente über ihre Kleidung, die ernst genug klangen, dass die Königin sich nicht sorgen musste, er würde hinter ihrem Rücken kränkende Bemerkungen machen. Sie genoss die Gesellschaft des Herzogs immer und hatte noch nie bedauert, dass sie ihn nach dem Krieg nicht hingerichtet hatte.
    Einen heiklen Moment gab es aber doch. Beau DeMortalis hatte gehört, dass die Feuerkönigin einer jungen Werwölfin das Leben gerettet hatte. Der Herzog der Schwarzen Burg hob eine Augenbraue eine Winzigkeit an. Malveria behielt meisterhaft die Kontrolle über ihr Verhalten und ihre Aura. Niemand hätte erkennen können, dass ihr tatsächlich unbehaglich zumute war. Sollte der Herzog annehmen, dass Malveria einem Werwolf der MacRinnalchs aus Freundlichkeit oder Zuneigung das Leben gerettet hatte, würden ihm sicher ein paar scharfe Worte dazu einfallen.
    »Ich habe wirklich ein solches Geschöpf gerettet«, sagte Malveria gleichmütig.
    »Eine Kleinigkeit, jedoch unabdingbar für einen Plan, einem Menschen das Herz zu brechen. Auch wenn wir heutzutage die Menschheit nur noch selten peinigen, möchte ich doch nicht aus der Übung kommen.«
    Der Herzog nickte. Einem Menschen das Herz brechen zu wollen klang durchaus vernünftig.
    »Ich freue mich schon darauf, den Ausgang dieser Geschichte zu erfahren.«
    »Und ich freue mich darauf, davon zu berichten«, sagte die Königin, während sie sich fest vornahm, Moonglows Peinigung voranzutreiben. Es war ein angenehmes Essen. Doch als der Herzog gegangen war und ihre Kammerfrauen mit flatterigen Herzen zurückgelassen hatte, merkte Malveria verärgert, dass ihr die Angelegenheit mit Agrivex noch nicht ganz aus dem Kopf gegangen war.
    »Warum stört mich das?«, überlegte Malveria. »Es ist mir egal, 400
    ob dieses lächerliche Mädchen sein ganzes wertloses Leben lang weint.«
    Trotzdem war sie irgendwie nicht zufrieden. Malveria beschloss, dass sie die Zauberin sehen wollte. Sie verließ den Palast, nahm im nächsten Moment vor Thrix' Wohnung Gestalt an und klopfte an die Tür. Es war nach Mitternacht, und Thrix war überrascht, die Feuerkönigin auf ihrer Schwelle zu sehen. Forsch betrat Malveria mit strahlendem Lächeln die Wohnung. Thrix begrüßte sie zurückhaltend, weil sie dachte, Malveria wolle sie kontrollieren. Allerdings machte die Feuerkönigin keine Anstalten, die Zauberin wegen ihrer Arbeit auszufragen. Stattdessen machte sie es sich auf dem Sofa gemütlich, ließ sich ein Glas Wein geben und sagte, sie würde gern ein paar Modesendungen schauen. Die Zauberin kannte Malveria gut genug, um zu wissen, dass sie etwas auf dem Herzen hatte.
    »Was ist los, Malveria?«
    »Nichts«, antwortete die Feuerkönigin. »Ich wollte dich nur besuchen. Wir haben schon so lange nicht mehr die japanische Modesendung gesehen.«
    Malveria bemerkte,

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