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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Mein Konditor hat sich schon darüber beschwert, dass Agrivex' Schwermut bis in die Küche dringt und seine edelsten Kreationen nicht ausgewogen gelingen. Ich will nicht, dass mein Konditor unglücklich ist. Nach einem Feuergeist mit einem so glücklichen Händchen für die Rührschüssel habe ich lange suchen müssen.«
    Thrix wartete ungeduldig an einer Ampel und raste los, sobald sie grün wurde.
    Malveria nickte anerkennend. Ihr gefiel Thrix' hektischer Fahrstil.

    »Wegen welchem Jungen schmollt sie denn?«
    »Wegen Daniel.«
    »Daniel? Ich wusste gar nicht, dass sie ihn mag.«
    »Ich bin auch überzeugt, dass es nicht so ist«, sagte Malveria. »Allerdings wollte sie bei ihm bleiben, nachdem sie die Dreistigkeit besessen hatte, meine neuen Schuhe anzuprobieren. Höchstwahrscheinlich wollte sie nur vermeiden, in den Palast zurückzukehren und mir Rede und Antwort zu stehen. Soweit ich weiß, hat es eine recht peinliche Szene gegeben, nach der sich Moonglow, Kalix und Daniel nun unbehaglich fühlen. Daniel hat ihr gesagt, sie solle lieber geben.
    Und Agrivex hat sich jetzt eingeredet,
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    dass sie von dem Jungen zurückgewiesen wurde, den sie am allermeisten liebt.«
    »Ach ja«, sagte Thrix. »Du weißt doch, junge Liebe ist immer schwierig.«
    »Zugegeben. Aber es gibt Grenzen, und ich werde meiner schwachsinnigen Nichte nicht erlauben, meinen Konditor wegen eines Jungen zu ärgern, der ihr noch vor zwei Tagen vollkommen egal war. Die beinahe adoptierte Nichte der Hiyasta-Königin schluchzt nicht wie ein kleines Mädchen, wenn sie in Liebesdingen nicht weiter weiß. Das ist unter der Würde der königlichen Hiyastas. Ich habe sie aus dem Palast geworfen mit dem Auftrag, Daniel entweder dazu zu bringen, sie zu lieben, oder ihn zu vergessen.«
    »Und wie ist es gelaufen?«, fragte Thrix, während sie sich erfolgreich vor ein Taxi drängelte, das für ihren Geschmack viel zu langsam fuhr.
    Malveria schürzte die Lippen.
    »Sehr schlecht. Jetzt sitzt Vex in ihrem Zimmer und ist mit nichts zum Sprechen zu bewegen.« »Was ist passiert?«
    »Daniel hat versucht, ihr die Regeln von -« Malveria stockte. »Wie heißt dieses menschliche Spiel, für das man weiße Kleidung und viel Zeit braucht?«
    »Kricket?«
    »Das ist es. Kricket. Offenbar sind die Regeln für dieses Spiel extrem verwirrend und komplex. Daniel hat versucht, Vex die Regeln zu erklären. Das hatte angeblich zur Folge, dass sie beinahe ohnmächtig wurde und so schlechter Gemütsverfassung war, dass man ihr zu einem Stuhl helfen musste. Erst nach einiger Zeit konnte sie die Kraft aufbringen, in ihre eigene Dimension zurückzukehren. Seitdem weigert sie sich, ihr Zimmer zu verlassen, und tröstet sich nur mit ihrem liebsten Kuscheltier.«
    »Ihrem liebsten Kuscheltier?«
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    »Einem Plüschdrachen.«
    »Der kann bestimmt gut trösten«, sagte Thrix.
    »Ja«, pflichtete Malveria ihr bei. »Er war ihr immer ein großer Trost. Vielleicht, weil er so ungemein plüschig ist. Der Erste Minister hat ihn ihr zum achten Geburtstag geschenkt, seitdem gehört er zu ihren Lieblingstieren.«

    Thrix war erstaunt. »Wollte Vex denn etwas über Kricket wissen? Ich hätte sie gar nicht für so sportlich gehalten.«
    »Das ist sie auch nicht. Hiyastas sind generell keine großen Sportler, und Agrivex noch weniger als alle anderen. Vex stolpert beim kleinsten Anlass über ihre eigenen Füße. Aber sie hat eine ihrer Standardmethoden benutzt, Jungs für sich zu interessieren. Sie hat in der Cosmo Junior über diese Methoden gelesen und hält sich sklavisch an sie. Einer zufolge soll man die Interessengebiete des Jungen in Erfahrung bringen und ihn danach fragen. Vex hatte das große Pech, dass Daniels Interessengebiet Kricket ist. Offenbar gehören zu diesem Spiel enorm viele komplizierte Regeln und viele seltsame Begriffe.«
    »Wirklich?«, fragte Thrix, die vom Kricket keine Ahnung hatte.
    »Zumindest sagt Agrivex das. Aber sie neigt zur Hysterie und hat Daniel vielleicht missverstanden. Es ist doch nur schwer vorstellbar, dass es in irgendeinem Spiel etwas gibt, das silly mid-wicket heißt, obwohl Vex schwört, dass Daniel genau das gesagt hat.«
    Malveria seufzte.
    »Jetzt ist alles schlimmer als je zuvor. Agrivex schmachtet immer noch nach Daniel, ist jetzt aber überzeugt, dass er sich mit erfundenen Geschichten über Kricket über sie lustig macht. Ich glaube, die ganze Angelegenheit könnte ihren Glauben an die Cosmo Junior erschüttert haben, und das ist eine

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