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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Hiyastas sehr stark, und die kräftige Verzweiflung eines Teenagers konnte sehr lange Schatten werfen.
    »Muss sie mich ausgerechnet jetzt beim Ankleiden stören?«, rief Malveria.
    »Während ich gleich mit Beau DeMortalis zu Mittag esse? Ist ihr denn egal, dass der geringste modische Missgriff bei einem Treffen mit dem Herzog der Schwarzen Burg tödlich sein kann? Mir schaudert immer noch, wenn ich an die grausamen Dinge denke, die er letzte Woche über Gräfin Vesuvian gesagt hat.
    Und ich fand nicht einmal, dass die Gräfin so schlecht angezogen war, auch wenn Pink wirklich nicht die ideale Farbe für sie ist.«
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    »Er kann tatsächlich grausam sein«, stimmte ihre Kammerfrau ihr zu, aber Malveria hörte ihr an, dass sie den Herzog in Wahrheit aufregend fand. Das taten Kammerfrauen immer. Manchmal konnte man sie nach seinen Besuchen nur mit Mühe wieder beruhigen. Die Feuerkönigin stieß einen wütenden Schrei aus, als sich die Ränder ihres Spiegels durch Agrivex' trübe Aura dunkel färbten.
    »Das werde ich nicht dulden«, erklärte sie, warf ihre neueste Jacke hin und verließ ihre Gemächer, um ihre beinahe adoptierte Nichte zu suchen. Sie fand Agrivex auf einem Sofa im Flur, der zur Küche führte. Sie starrte ausdruckslos vor sich hin und saugte dabei an einem Ohr ihres Plüschdrachens. Ihre Aura war dunkel und trübsinnig. Bei diesem Anblick wurde die Feuerkönigin wütend.
    »Elende Nichte, weißt du eigentlich, dass deine lächerliche Trauer dunkle Schatten über meinen ganzen Palast wirft?«
    Vex antwortete nicht.

    »Hast du dazu nichts zu sagen? Warum saugst du so an diesem Plüschdrachen?«
    »Zum Trost. Mein Leben ist einfach schrecklich.«
    »Schrecklich? Dein Leben ist überhaupt nicht schrecklich.«
    »Ist es wohl. Ich habe nichts zum Anziehen, und Daniel hasst mich.«
    »Du hast viele Sachen zum Anziehen. Daniel hasst dich nicht. Und wenn doch, was heißt das schon? Dieser Daniel ist dir doch gar nicht wichtig.«
    »Doch, ist er«, sagte Vex und schob trotzig ihre Unterlippe vor.
    »Ich gestatte nicht, dass du wegen eines jungen Mannes aus dem Reich der Sterblichen deprimiert bist!«, sagte Malveria. »Das schickt sich nicht.«
    Vex starrte auf ihre Füße.
    »Das ist alles deine Schuld«, murmelte sie.
    Die Feuerkönigin war überrascht.
    »Meine Schuld? In welcher Hinsicht?«
    »Du hast darauf bestanden, dass ich mich mit ihm treffe. Und 398
    du hast mich praktisch dazu gezwungen, mit ihm zu schlafen. Und jetzt hasst er mich.«
    Im ersten Moment war Malveria sprachlos, zum Teil, weil an den Vorwürfen ihrer Nichte etwas Wahres war. Sie hatte Agrivex wirklich angewiesen, eine Beziehung zu Daniel aufzubauen. Diese Konsequenzen hatte sie nicht vorhergesehen.
    »Agrivex, ich weiß ganz genau, dass es hier nicht um eine ernsthafte Liebesgeschichte geht. In ein, zwei Tagen ist sie vergessen. Versuch doch bitte, nicht zu traurig zu sein.«
    »Du verstehst das nicht«, sagte Vex. »Dazu bist du zu alt.«
    Malveria zuckte zurück. Noch nie hatte jemand gesagt, sie sei für etwas zu alt.
    Kein anderer hätte gewagt, so etwas zu sagen.
    »Du nichtswürdiges und undankbares Geschöpf! Wie kannst du es wagen, mir so etwas zu sagen! Dein Problem ist, dass du es viel zu bequem hast! Als ich in deinem Alter war, habe ich Krieg geführt und mich jeden Tag der Gefahr gestellt.«
    Vex wirkte gelangweilt. Malveria kniff die Augen zusammen.
    »Solltest du es wagen zu gähnen, weil ich den Krieg erwähnt habe, dann hebe ich dich an den Zehen hoch und tauche dich in den großen Vulkan.«
    Vex gähnte, dann steckte sie sich das Drachenohr wieder in den Mund.
    Malveria wurde noch wütender. Ihre Nichte war wirklich unmöglich.
    »Musst du dich immer so schrecklich benehmen, idiotische Nichte?«
    Vex blickte auf.
    »Es ist gar nicht nett, dass du mich ständig idiotische Nichte nennst. Wie wäre es denn mit charmanter, hübscher oder intelligenter Nichte?«
    »Du bist nicht charmant, hübsch oder intelligent.«

    »Toll«, sagte Vex, verschränkte die Arme und schlug die Beine übereinander.
    »Zerstör ruhig mein Selbstvertrauen. Ich schicke dir dann die Rechnungen von meinem Therapeuten.«
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    »Hiyastas gehen nicht zu Therapeuten, elendes Mädchen.«
    »Dann ist es kein Wunder, dass ihnen ständig Flammen aus den Ohren schlagen. Wie kann man normal sein, wenn die eigene Tante ständig an einem herumkritisiert? Ich spüre schon richtig, wie mir das Feuer aus den Ohren kommt. Und ich verlange, dass du mich zu

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