Kalix - Die Werwölfin von London
in dieser Welt und in jeder anderen.« Moonglow starrte sie an. »Wer bist du?«
»Du kannst mich Kabachetka nennen«, antwortete die Frau hoheitsvoll. »Willst du ihn zurückhaben?« »Wen?«
Prinzessin Kabachetka lachte, aber so leise und verhalten, dass es beinahe wie das Schnurren einer Katze klang.
»Du weißt, von wem ich spreche. Markus MacRinnalch.«
»Woher weißt du von ihm?«, fragte Moonglow.
»Ich weiß viel über die MacRinnalchs. Ein äußerst kraftvoller Werwolfclan. Und ich würde auch sagen, dass Markus einer der Schönsten unter ihnen ist. Willst du ihn zurückhaben?«
Moonglow hätte aufstehen und gehen sollen. Sie hatte mittlerweile genug Erfahrung mit den MacRinnalchs gesammelt, um zu wissen, dass man ihre Angelegenheiten nicht mit Fremden besprechen sollte. Aber irgendwie war ihr nicht danach zu gehen.
»Könntest du ihn zurückbringen?«
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Die Prinzessin beugte sich vor und lächelte Moonglow verführerisch an.
»Ja. Das könnte ich. Aber erzähl mir bitte zuerst etwas über Malverias Kleider.«
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Die Feuerkönigin überreichte der Zauberin ein Kästchen aus Zedernholz mit Goldintarsien.
»Ich dachte, das gefällt dir vielleicht. Es ist ein gutes Behältnis für die Zauberkräuter, die atmen müssen.«
Das Kästchen war sehr schön, und die Zauberin reagierte überrascht. Malveria machte nicht oft Geschenke.
»Aus dem Reich der Hiyastas?«
»Nein, vom Camden Market«, antwortete Malveria. »Dort gibt es zwar zahlreiche scheußliche Stände mit entsetzlichen Kleidungsstücken, aber ich habe herausgefunden, dass es in den Seitenstraßen einige hübschere Geschäfte gibt. Gefällt es dir?«
»Es ist wunderbar. Danke.«
»Meine idiotische Nichte hat mich dazu gebracht, dir das zu kaufen«, gestand Malveria. »Sie findet es offenbar wichtig, Geschenke zu machen.«
Malverias Offenheit ließ Thrix lächeln.
»Ich war regelrecht verblüfft über den Eifer, mit dem sie Geschenke kaufen wollte. Eine äußerst ungewöhnliche Eigenschaft bei Hiyastas, aber wahrscheinlich kann man nichts anderes erwarten von einem so elenden Mädchen, das mit dreißig Nagellackfarben experimentiert und sich überlegt, ob es sich nicht einige zusätzliche Finger wachsen lassen sollte. Sie hat Geschenke für die Tochter des Ersten Ministers gekauft, für Kalix und für mich. Nachdem 415
ich für alles bezahlt habe, kam das Geschenk vielleicht nicht vollkommen unerwartet, aber ich habe mich doch darüber gefreut.« »Was hat sie dir gekauft?«, fragte Thrix.
»Eine absolut unpassende Kette mit mehreren kleinen Äxten als Anhängern.
Aber ich schätze mich noch glücklich, weil ich ohne ein paar robuste Bikerstiefel davongekommen bin.«
»Offenbar hattest du einen schönen Tag«, sagte Thrix lächelnd.
»Einen schönen Tag?« Malveria schauderte. »Das hast du falsch verstanden. Mit Agrivex über diesen endlosen Markt zu laufen war extrem ermüdend, das kannst du mir glauben. Und vergiss nicht den zusätzlichen Stress, weil ich wusste, dass sie jedes Mal, wenn sie stehen bleibt, wieder ein grässliches Kleidungsstück oder ein scheußliches Kinkerlitzchen kauft.«
Bei der Erinnerung daran verzog Malveria das Gesicht, dann akzeptierte sie dankbar Kaffee und den Whisky, den Thrix aus ihrer Vitrine nahm, um ihnen beiden einen großen Drink einzuschenken. Thrix hatte sich in den letzten Tagen einige große Drinks gegönnt.
»Außerdem hat Agrivex mich durch ihre Kleidung noch stärker in Verlegenheit gebracht«, erzählte Malveria weiter. »Ich weiß, es ist kaum zu glauben, aber sie hat den ganzen Tag über einen Pyjama und Stiefel getragen und sich nur knapp mit einer alten Jacke bedeckt.«
Wieder verzog Malveria das Gesicht, dann nippte sie an ihrem Whisky.
»Auf dem Pyjama waren Katzen. Mir wurde gesagt, dass diese Katzen einer Organisation namens Hello Kitty gehören. Ich weiß nicht, woher Agrivex ihn bekommen hat, aber das gehört zu den verstörendsten Dingen, die meine Nichte je getan hat.«
»Findest du Hello Kitty so schlimm? Ist sie nicht eigentlich ganz niedlich?«
»Die Hiyastas werden nicht zu Niedlichkeit ermutigt«, erklärte Malveria.
»Genauer gesagt ist dieses Konzept bei uns nahezu un 416
bekannt. Ich mag mir nicht einmal vorstellen, was Kaiserin Asara-tanti dazu sagen würde, dass meine Nichte in einem Pyjama von Hello Kitty herumläuft.
Für ein kriegerisches Volk ist das ausgesprochen unpassend.«
Traurig schüttelte die Feuerkönigin den Kopf.
»Agrivex ist
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