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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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abschminkte.
    »Ich sehe vielleicht aus«, murmelte sie. Kajal, Wimperntusche und Lidschatten hatten ihren Tränen nicht standhalten können. Selbst die besten Produkte waren gegen stundenlanges Weinen nicht immun. Daniel stellte eine Teetasse neben ihr ab und sagte, unten wäre noch Wein, falls sie weiteren Trost brauchte.
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    »Und ich habe dir diesen hübschen Schokoladenfrosch mitgebracht, falls du -«
    Moonglow packte den Frosch und stopfte ihn sich in den Mund.
    »Ich hole noch welche«, sagte Daniel.
    Im Gegensatz zu Malveria und Thrix war Moonglow empfänglich für Schokolade als Trostspender. Weil sie keine anständige Mahlzeit herunterbekam, würde sich etwas Schokolade wohl nicht zu drastisch niederschlagen. Moonglow nippte an ihrem Tee.
    »War Thrix heute hier?«, fragte sie.
    Daniel wusste es nicht genau. Er war nicht den ganzen Tag über zu Hause gewesen. Mittlerweile besaß Thrix einen eigenen Schlüssel, was beiden nicht besonders gefiel. Aber die Zauberin hatte sie daran erinnert, dass sie ihr erlaubt hatten, den Dachboden zu benutzen, und dass sie, wenn sie ihr keinen Schlüssel gaben, die Tür einfach mit Magie öffnen konnte. Kalix hatte sich darüber beschwert, dass Thrix und Malveria Tag und Nacht durch das Haus trampelten. Wütend hatte Thrix ihrer kleinen Schwester gesagt, wenn ihr das nicht gefiele, könne sie ihr Amulett zurückgeben, dann könne Thrix die Sachen bei sich aufbewahren.
    Am Anfang war es ihnen seltsam vorgekommen, in einem Haus mit einem Dachboden voll magisch abgeschotteter Kleider zu wohnen, aber sie hatten sich daran gewöhnt. Seit sie die MacRinnalchs kannten, gab es nicht mehr viel, was Moonglow und Daniel überraschen konnte. Moonglow fragte Daniel, was er sich abends im Fernsehen ansehen wollte.
    »Wir können zusammen fernsehen. Vielleicht war es gar keine schlechte Idee, uns Kabel zu besorgen.«
    »Es war eine tolle Idee«, sagte Daniel begeistert. »Aber ich kann nicht mit dir fernsehen.«
    »Warum nicht?«
    Daniel wirkte etwas verlegen.
    »Ich bin mit Alicia verabredet.«
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    Moonglow war überrascht. Ihr fiel auf, dass Daniel sich die Haare gewaschen hatte. Sie fielen ihm immer noch in die Augen, sahen aber deutlich besser aus.
    »Hast du endlich den Mumm aufgebracht, mit ihr zu reden?«
    »Nein«, gab Daniel zu. »Ich habe gar nichts aufgebracht. Mein Mumm wäre der Sache auch nicht gewachsen gewesen. Sie hat mich angerufen.«
    Das überraschte Moonglow noch mehr, aber sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, um Daniel nicht zu beleidigen.
    »Sie hat mir erzählt, dass sie von mir geträumt hat«, erzählte Daniel weiter.
    »Deshalb wollte sie mich anrufen.«
    »Na, das klingt doch gut«, sagte Moonglow. »Jetzt träumen die Mädchen schon von dir.«
    »Ich weiß. Es ist erstaunlich.«
    »Großartig.«
    Daniel merkte, dass Moonglow nicht sonderlich glücklich klang. Sie wirkte, als könne sie jeden Augenblick wieder in Tränen ausbrechen.
    »Ich bleibe hier und sehe mit dir fern, wenn du willst«, bot er treuherzig an.
    »Mit Alicia kann ich mich ein anderes Mal treffen.«
    »Sei nicht albern«, sagte Moonglow. »Du kannst sie doch nicht einfach versetzen.«
    Als Daniel sich später für seine Verabredung fertig machte, war Moonglow untröstlich. Sie hatte sich schon darauf gefreut, mit ihm fernzusehen. Sie wusste, dass es sie aufmuntern würde, wenn er bei ihr war. Offenbar bewahrheiteten sich Malverias Worte. Daniel wurde wirklich attraktiver.
    Moonglow hatte eine beunruhigende Vision davon, wie Daniels Leben in jeder Hinsicht besser wurde, während es mit ihrem bergabging. Bald würde er jeden Abend unterwegs sein und sich amüsieren, während sie zu Hause saß, fernsah und sich nur an einer Weinflasche festhalten konnte.
    Moonglow hörte unten ein Geräusch. Es war Vex, die sich ohne 420
    Einladung herteleportiert hatte. Die junge Hiyasta hielt sich unglücklich den Arm.
    »Ich habe mir den Ellbogen gestoßen«, sagte sie mit hoffnungsvollem Blick zu Moonglow. »Es tut richtig weh.«
    Moonglow eilte ihr zu Hilfe, setzte sich mit ihr auf das Sofa und rieb ihr den Ellbogen, bis Vex sagte, es sei besser.
    »Ich hasse es, mir den Ellbogen zu stoßen«, sagte Vex.
    »Das kann sehr schmerzhaft sein«, stimmte Moonglow zu.
    Vex hielt ihr ein Päckchen hin.
    »Ich habe Kalix ein Geschenk gekauft«, sagte sie. »Ich war einkaufen.«
    »Das sehe ich«, antwortete Moonglow.
    Vex trug eine schwarze Cargohose mit so vielen Riemen, dass man kaum erkennen konnte,

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