Kalix - Die Werwölfin von London
zu sein«, sagte Dominil. »Ist mit dem Zauber etwas nicht in Ordnung?«
»Doch, alles«, antwortete Thrix. »Mir ist unbehaglich, weil ich in einer Kneipe in Camden stehe und mich eine ganze Horde neunzehnjähriger Jungs anstarrt.«
»Das geht mir auch so«, gab Dominil zu.
An einem Tisch hinten in einer Ecke saßen vier Männer, die Thrix als MacRinnalchs erkannte, die für Verasa arbeiteten.
»Unsere Leibwächter für heute Abend?«
Dominil nickte. Der Zauberin fiel Dominik T-Shirt unter ihrem offenen Mantel auf. »Was steht da?« »Die Setlist der Band.« Interessiert las Thrix die Titel.
»Stupid Werewolf Bitch? Evil White-Haired Slut?« Sie lachte. »Sie haben zwei Songs über dich geschrieben.«
»Drei«, sagte Dominil. »Ihre Zugabe heißt Vile Werewolf Whore.«
Kalix kam nach unten, um nach Gawain zu suchen. Sie war 450
enttäuscht, als sie ihn nicht fand, und trudelte zu Dominil hinüber. Im gleichen Moment kamen Beauty und Delicious zu Dominil, um sich darüber zu beschweren, dass der Club ihnen nicht genug Freigetränke gab.
»Dann hört auf zu trinken«, sagte Dominil.
Beauty war nicht begeistert.
»Soll das deine Lösung sein?«
»Ja.«
»Du bist die schlechteste Managerin der ganzen Welt«, sagte Delicious.
In der Kneipe herrschte mittlerweile reger Betrieb. Als die Mac-Rinnalch-Frauen kurz zusammenstanden, sank der Lärmpegel spürbar. Während Kalix, Dominil, Thrix, Butix und Delix sich unterhielten, zogen sie alle Blicke auf sich.
Im ganzen Saal verloren junge Männer das Interesse an ihren Begleiterinnen und starrten verzaubert auf diesen Anblick. Es schien, als wären fünf der schönsten und aufregendsten Frauen der Welt plötzlich aus einer Zeitschrift mitten in diese Kneipe gestiegen. Viele Besucher beschlossen auf der Stelle, dass sie wiederkommen würden, vollkommen egal, wie Yum Yum klangen.
2IO
Bis Markus dem Ruf seiner Mutter folgte, hatte die Herrin der Werwölfe ihre Wut wieder unter Kontrolle. Das hielt sie allerdings nicht von einer ausführlichen Standpauke darüber ab, wie dumm er sich verhalten hatte.
»Ist das deine Vorstellung von einer modernen Welt? Eine Herausforderung zu einem Zweikampf? Willst du so etwa den Clan anführen, nachdem ich dich zum Fürsten gemacht habe?«
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»Ich kann nicht Fürst sein, wenn mich niemand respektiert«, widersprach Markus.
»Willst du respektiert und dafür tot sein?«, brüllte Verasa. »Reicht es nicht, dass Sarapen dich umbringen will? Musst du Wallace MacGregor ermöglichen, ihm die Arbeit abzunehmen?«
Markus war verärgert.
»Ich kann Wallace MacGregor besiegen.«
Verasa wollte ihrem Sohn sagen: Nein, das kannst du nicht, aber sie schluckte es herunter. Wenn der Kampf stattfinden musste, nutzte es nichts, das Selbstvertrauen ihres Sohnes zu zerstören.
»Es gibt dafür keinen Grund«, sagte sie stattdessen. »Wenn der Rat dich erst gewählt hat, wird sich der Aufstand in Luft auflösen.«
Aber Markus war fest entschlossen. Trotzig starrte er seine Mutter an.
»Du kannst es nicht mehr aufhalten.«
Verasa zündete sich eine Zigarette an. Leider hatte Markus damit recht.
»Nun gut. Wenn der Zweikampf stattfindet, dann auf ehrenvolle Weise. Rainal, lass Eskandor rufen. Wir übermitteln die Herausforderung an Wallace über Baron MacGregor, wie es von Anfang an hätte sein sollen. Die Kämpfer werden sich vor der Burg gegenübertreten, mit freier Sicht für den ganzen Clan. Wenn mein Sohn an einem Kampf teilnimmt, lasse ich nicht zu, dass er wie eine heimliche Straßenprügelei abläuft.«
Rainal war überrascht. Die Herrin der Werwölfe hatte nachgegeben. Sie ließ den Kampf wirklich stattfinden. Egal, wie viel Schande eine Absage Markus auch gebracht hätte, Rainal hätte nicht erwartet, dass sie den Kampf gestatten würde.
Als er merkte, dass er gewonnen hatte, war Markus zufrieden. Er versuchte, seine Mutter zu beruhigen, und erzählte ihr, er sei schließlich der Sohn des Fürsten und ein MacRinnalch, er könne Wallace besiegen. Verasa war davon nicht beruhigt, aber sie gab
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sich zuversichtlich. Wenn es wirklich zum Zweikampf kam, sollte Markus in der bestmöglichen Gemütsverfassung gehen. Was danach geschah, war eine andere Sache. Wenn Markus diese Geschichte überleben würde, schwor Verasa, würde sie ihn im Zaum halten und eine solche Situation nie wieder aufkommen lassen.
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Moonglow stapfte durch den Schnee zur U-Bahn-Haltestelle neben dem Oval Cricket Ground. Anders als Daniel hatte sie das
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