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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Stadion noch nie von innen gesehen. Schon der Anblick ärgerte sie. Alles, was Daniel mochte, schien sie im Moment zu stören. Moonglow fühlte sich ungerecht behandelt. Nachdem sie sich so bemüht hatte, Daniel zu einem Privatleben zu verhelfen, und darauf geachtet hatte, dass er nicht außen vor blieb, war sie nun allein auf dem Weg zu dem Konzert, während Daniel mit Vex schon früher losgestürmt war.
    Moonglow war versucht gewesen, Alicia zu fragen, ob sie mitkommen wollte. Es wäre Daniel sicher eine Lehre, wenn sie mit seiner zweiten Freundin dort auftauchen würde. Wie hatte Daniel es eigentlich geschafft, sich zwei Freundinnen zuzulegen? Das schien sogar die Naturgesetze zu sprengen.
    Moonglow hatte lange gebraucht, um sich fertig zu machen. Als sie sich die Augen schminkte, kam plötzlich mit Macht die Erinnerung an Markus zurück, und sie musste weinen. Als sie sich das lange, schwarze Haar kämmte, ärgerte sie sich plötzlich über Daniel und zog so fest, dass sie vor Schmerz aufschrie.
    Und als sie ihre Lieblingsstiefel anzog, die schwarzen Schnürstiefel mit Pfen-nigabsatz, dachte sie an Kalix, die sich sicherlich den ganzen Abend über an Gawain schmiegen und Moonglow vollkommen ignorieren würde. Das lenkte Moonglow so ab, dass sie eine Öse
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    ausließ und noch einmal von vorne anfangen musste. Als Alicia anrief, um nach Daniel zu fragen, und Moonglow für ihn lügen musste, konnte sie nur mit Mühe höflich bleiben.
    Letztendlich sah sie jedoch sehr gut aus. Schwarzgekleidet mit dunklem Makeup, mit ihrem schönsten Spitzenoberteil über einem glänzenden, schwarzen Korsett, dazu ein langer, schwarzer, relativ enger Rock und ihre Stiefel mit den gefährlichen Absätzen. Nach einem Blick in den Spiegel war Moonglow zufrieden.
    »Die Hölle kennt keine Wut wie die einer verschmähten Frau«, dachte sie.
    »Und vielleicht hole ich mir jetzt meine Rache.«
    Als sie ankam, hatte die erste Band schon gespielt, die Zwillinge waren betrunken, und Kalix saß auf Gawains Schoß. Moonglow musterte Gawain ausführlich und fand, wie es die meisten jungen Frauen getan hätten, dass er auf seine grüblerische Art fraglos gut aussah. Wenn man schon bei jemandem auf dem Schoß sitzen musste, war er keine schlechte Wahl. Gawain war nicht so schön wie Markus, aber er war attraktiv und charismatisch.
    Daniel und Vex standen vor der Bühne. Dominil war in ihrer Nähe, aber die weißhaarige Werwölfin war zu beschäftigt, um sie zu bemerken, obwohl Moonglow ihr erst letzte Woche dabei geholfen hatte, ein paar Zeilen aus dem Sumerischen zu übersetzen. Thrix war von einer Horde junger Männer umringt.
    Unbehaglich stand Moonglow allein da. Die zweite Band kam auf die Bühne, und Moonglow sah ihr eine Weile zu. Sie stand hinter einem recht unauffällig wirkenden Mann, der etwas älter als die meisten Zuhörer war und ganz in die Musik vertieft schien.
    Allerdings war der Mann keineswegs vertieft in die Musik. Er interessierte sich viel mehr für die Werwölfe im Raum. Es war Madrigal, Sarapens Spion.
    Madrigal war extrem aufgeregt, obwohl man es ihm nie angesehen hätte. Heute sollte er Sarapen Bericht erstatten. Und danach, hatte Sarapen versprochen, würde er ihn in einen Werwolf verwandeln.
    Er war nicht der einzige Mensch im Publikum, der sich mehr 452

    für die Werwölfe als für die Band auf der Bühne interessierte. Zwei Spione der Gilde waren ebenfalls hier. Sie waren neue Mitglieder der Gilde, und keiner von ihnen war je zuvor in der Nähe eines Werwolfs gewesen. Nichts an ihren Auren oder ihrem Geruch verriet die Werwolfjäger. Nicht einmal die Zauberin, die den Club ständig nach Anzeichen für Probleme absuchte, konnte sie als Jäger erkennen.
    Dominil war backstage, um nach den Zwillingen zu sehen. Sie sollten bald auftreten. Bei den vielen Ablenkungen unten in der Bar war es unmöglich gewesen, die Schwestern nüchtern zu halten.
    »Wie schneiden sie im Vergleich zu ihrem sonstigen Zustand ab?«, fragte sie Pete.
    »Sie können noch laufen. Das ist besser als beim letzten Mal.«
    Während Dominil versuchte, die Bandmitglieder um sich zu versammeln, versammelten andere in der Nähe ihre Truppen um sich. Mr Carmichael wartete mit einer Gruppe stark bewaffneter Jäger in einem kleinen Hotel in Kentish Town, direkt nördlich von Camden. Das Hotel gehörte der Gilde und war für diesen Abend extra frei gehalten worden. Mr Carmichael und seine ranghöchsten Offiziere überprüften, ob auch alle Waffen mit

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