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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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schön. Aber begreifst du nicht, worum es geht? Erinnerst du dich noch an das Etikett in Kalix' Mantel? Darauf stand Thrix Fashions. Jetzt sieh dir mal Thrix an.«
    Moonglow klickte ein Bild von der Besitzerin des Modehauses auf. Daniel war beeindruckt.
    »Sieht Hasse aus.«
    »Bist du extra so begriffsstutzig?«, fragte Moonglow. »Diese Frau ist offensichtlich mit Kalix verwandt.« »Woher weißt du das?« »Sieh sie dir doch nur mal an.«
    Daniel sah sie sich an und erkannte, worauf Moonglow hinauswollte. Trotz ihrer beeindruckenden blonden Mähne sah die Modedesignerin Kalix wirklich ziemlich ähnlich. Die gleichen großen
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    Augen, die gleichen vornehmen Wangenknochen, der gleiche breite Mund.
    Vielleicht nicht ganz so breit wie der von Kalix, aber eine Ähnlichkeit bestand auf jeden Fall.
    »Ist das nicht toll?«, fragte Moonglow.
    Daniel wusste nicht recht, warum Moonglow sich so freute.
    »Die Besitzerin von Thrix Fashions gehört also wahrscheinlich zur Werwolffamilie. Und?«
    »Wir können zu ihr gehen und ihr erzählen, dass Kalix in Schwierigkeiten steckt, vielleicht hilft sie ihr dann. Hat Kalix nicht erzählt, dass sie ihr Amulett von ihrer Schwester bekommen hat? Vielleicht ist sie das. Sie kann ihr ein neues Amulett geben. Dann kann Kalix sich wieder verstecken.«
    Daniel wurde immer aufgeregter.
    »Mal langsam, Moonglow. Ist das wirklich eine gute Idee? Die Begegnungen mit diesen Werwölfen waren nicht gerade lustig. So wie ich das sehe, sind das alles gewalttätige Irre. Ich will nicht einfach zu dieser Frau ins Büro marschieren und sagen: Wir wissen, dass Sie eine Werwölfin sind, und außerdem suchen wir nach einer Verwandten von Ihnen.< Was meinst du, wie sie da reagiert? Nicht gut, könnte ich mir vorstellen.«
    »Wir müssen Kalix helfen.«
    »Nein, müssen wir nicht.«
    »Wir können sie doch nicht einfach im Stich lassen.«
    Daniel erinnerte Moonglow daran, dass Kalix keine Anstalten gemacht hatte, sich von ihnen helfen zu lassen. Ganz im Gegenteil. Sie war ohne ein Dankeschön verschwunden. Moonglow wurde sauer.

    »Wie kannst du sie einfach so hängenlassen?«
    »Tue ich doch gar nicht.«
    »Wohl.«
    »Moonglow. Macht es dir denn gar nichts aus, dass ich nicht mit einer Machete zerhackt oder von einem Werwolf gefressen werden will? Spielt das überhaupt keine Rolle?«
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    »Doch, sicher. Ich will auch nicht, dass du zerhackt oder gefressen wirst. Ich würde dich schrecklich vermissen.«
    »Wirklich? Du würdest mich schrecklich vermissen?« »Natürlich.«
    Daniel hörte gerne, dass Moonglow ihn vermissen würde. Weil er ihre gute Meinung über sich nicht verderben wollte, willigte er wider besseres Wissen in ihren Plan ein. Im gleichen Moment tauchte eine von Moonglows Freundinnen neben ihnen auf, ein Mädchen namens Alicia.
    »Was seht ihr euch da an?«, fragte sie, als sie das MacBook sah.
    »Schuhe«, antwortete Daniel. »Findest du fünfhundert Pfund für ein Paar Schuhe nicht auch lächerlich?«
    »Nein«, sagte Alicia. »Nicht, wenn sie so schön sind. Ich würde sie kaufen, wenn ich genug Geld hätte.« Sie musterte Daniel abschätzig, als würde er nicht begreifen, worauf es im Leben wirklich ankam. Daniel war geknickt. Wieder einmal war es ihm nicht gelungen, eine von Moonglows Freundinnen zu beeindrucken. Das war unfair. Woher sollte man bei ihnen wissen, was man sagen sollte? Als später Moonglows Freund Jay kam und sie in aller Öffentlichkeit auf die Lippen küsste, dachte Daniel unwillkürlich, dass es vielleicht gar nicht so schlimm wäre, von wilden Werwölfen in Fetzen gerissen zu werden.
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    Thrix Fashions hatte seinen Hauptsitz in der Wardour Street in Soho, im Herzen Londons. Obwohl die Tür unten an der Straße unscheinbar wirkte, nahm Thrix Fashions den kompletten dritten und vierten Stock ein, wo Daniel und Moonglow nun in einem Empfangszimmer saßen. Daniel hatte insgeheim gehofft, er würde
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    von jungen Models umgeben sein, aber er wurde enttäuscht. In Thrix'
    Büroräumen gab es keine Models, aber die Leute, die an ihnen vorbeigingen -
    vielleicht Designer - waren trotzdem so attraktiv, dass Daniel sich in seiner ausgebeulten Doom-Metal-Studentenkluft schäbig und fehl am Platze vorkam.
    Moonglow passte mit ihrer typischen Gothic-Tracht aus langem schwarzen Rock und schwarzem Oberteil noch weniger hierher.
    Thrix' Assistentin Ann kam herein und forderte sie knapp auf: »Hier entlang.«
    Daniel und Moonglow trotteten ihr hinterher. Das Büro, in das sie

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