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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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sich etwas vormachte. Seit Kalix' brutalem Angriff war der Fürst nicht mehr derselbe. Markus ging nicht davon aus, dass er sich noch einmal erholen würde. Das Alter und seine Verletzungen setzten ihm zu. Bei jedem Vollmond gewann er etwas Kraft zurück, aber danach war er noch schwächer. Er würde nicht mehr lange durchhalten können. Markus brachte seinem Vater wenig Liebe entgegen. Der Fürst hatte schon immer Sarapen nähergestanden, und Markus hatte sich ausgeschlossen gefühlt. Er war eifersüchtig, und das verstärkte noch den Hass auf seinen älteren Bruder.
    Sarapen hatte ihn immer dominieren wollen. Mit Verasas Hilfe war Markus vielleicht bald Fürst und Anführer der MacRinnalchs. Das wäre eine passende Rache an Sarapen.
    Obwohl er die Burg in Schottland und sein imposantes Stadthaus am Charlotte Square in Edinburgh mochte, kam Markus häufig nach London. Seine Freundin Talixia wohnte hier, und sie bedeutete ihm viel. Neulich war ihm klar geworden, dass er vielleicht sogar in sie verliebt war, und das hatte ihn überrascht. Auf jeden Fall stand er ihr nah genug, um mit ihr Angelegenheiten zu besprechen, die seine Mutter lieber innerhalb der Burgmauern gehalten hätte. Etwa den bevorstehenden Streit über die Nachfolge.
    Talixia fragte sich, ob er wirklich Fürst werden wollte. Es schien, als könnte dieser Rang ihn von den Dingen abhalten, die er genoss. Markus malte gerne und hatte auch Talent, das vielleicht Früchte tragen würde, wenn er sich darauf konzentrierte.

    »Wenn du Fürst wirst«, sagte Talixia, »bleibt dir dann noch Zeit zu malen?
    Oder um in die Oper zu gehen?«
    Markus wusste es nicht. Vielleicht konnte er ja der erste künstlerische Fürst werden. Ein amüsanter Gedanke. Markus hatte Sinn für Humor, anders als Sarapen, der so finster war, dass es schien, er könnte sein ganzes Leben ohne ein einziges Lachen verbringen.
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    Aber Markus besaß auch eine grausame Seite. Auf den Ländereien der Familie hatte er gelernt, zu jagen, und kannte von klein auf das Gefühl, mit den Zähnen Fleisch zu zerreißen. Er konnte brutal sein, und genau das hatte zu der Feindseligkeit zwischen ihm und Kalix geführt. Als Kalix etwa acht Jahre alt war, hatte sie eine Uhr aus seinem Zimmer gestohlen. Keiner konnte sagen, warum Kalix überall in der Burg Sachen stahl. Sie tat es einfach. Markus spürte sie im Wald auf und holte sich seine Uhr zurück. Damit wäre die Sache erledigt gewesen, hätte Kalix ihn nicht hämisch ein Muttersöhnchen genannt. Das war die beste Beleidigung, die ihr einfiel. Unglücklicherweise schien sie damit einen extrem wunden Punkt bei Markus getroffen zu haben, und er schlug sie.
    Obwohl sie viel kleiner als ihr Bruder war, biss Kalix ihn sofort. Markus reagierte brutal. Die Angelegenheit endete damit, dass Kalix blutend in den Wäldern zurückblieb und nach Rache schrie.
    Seitdem verabscheute Kalix Markus, und als sie stärker wurde, legte sie es immer wieder auf Prügeleien mit ihm an. Irgendwann hatte der Fürst genug von Kalix' Angriffen auf Markus, verlor vollkommen die Beherrschung und züchtigte sie brutal. Danach hasste Kalix ihn und Markus nur noch mehr.
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    Daniel und Moonglow studierten Englisch am King's College. Im Nebenfach hatte Daniel Soziologie belegt, während Moonglow sumerische Geschichte lernte. Der Großteil der Universität lag an der Strand im Herzen Londons.
    Nachdem sie sich einen freien Tag gegönnt hatte, um sich vom Umzug zu erholen, ging Moonglow am folgenden Tag früh zur Uni, während Daniel sich immer
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    noch erschöpft fühlte und fand, er brauchte noch einen Morgen im Bett. Er schaffte es gegen Mittag ins College und wartete in der Studentenkneipe auf sie.
    Schließlich tauchte Moonglow aufgeregt auf. Sie hielt ihm ihren Laptop unter die Nase. »Sieh dir das mal an.«
    »Das ist dein MacBook«, sagte Daniel. »Kenne ich schon.«
    Moonglows MacBook war ein Geschenk ihrer Eltern gewesen. Sie waren ziemlich wohlhabend, und Moonglow besaß mehr Geld als Daniel. Sie ging online und lenkte Daniels Aufmerksamkeit von seinem Pint auf den Bildschirm.
    »Ich meinte, du sollst dir mal diese Website ansehen. Thrix Fashions. Ein kleines, aufsteigendes Modehaus; zumindest steht das da.«

    »Und?«
    »Siehst du's nicht?«
    »Das ist eine Menge Geld für ein Paar Schuhe«, sagte Daniel. »Das ist -«
    »Also echt, fünfhundert Pfund? Für Schuhe? Meinen die das ernst?«
    »Ja, sie sind etwas teuer«, gab Moonglow zu. »Dafür sind sie auch wirklich

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