Kalix - Die Werwölfin von London
Erfahrung mit Magie besaß. Wahrscheinlich nur spärliche, aber vielleicht hat er geahnt, dass du in der Nähe bist. Ich habe deine Magie ein wenig verstärkt und sie davon überzeugt, dass das Gebäude, das sie suchen, ein Stück weiter südlich steht. Jetzt sind sie unterwegs, um woanders Werwölfe zu jagen.«
Malveria strahlte.
»Ich hoffe, meine Hilfe hat dich nicht beleidigt.« »Nein. Ich bin dir dankbar.
Hast du Sarapen in der Nähe gespürt?«
Die Feuerkönigin schüttelte den Kopf. Belustigung blitzte aus ihren Augen.
»Aber ich habe den attraktiven Gawain gespürt. Hast du den jungen Werwolf für dein späteres Vergnügen mitgebracht?« Thrix machte ein finsteres Gesicht.
»Wenn er später jemandem Vergnügen bereitet, dann nicht mir.« Ihr Blick wanderte hinüber zu Gawain und Kalix, die sich einen Stuhl teilten.
»Ach.« Malveria nickte mitfühlend. »Er hat sein Augenmerk auf die andere Schwester gelenkt. Das tut mir leid, Zauberin.«
»Das muss es nicht«, antwortete Thrix. »Ich mag ihn nicht einmal. Eine Zeit lang kam er mir nur ganz gelegen.«
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»Allerdings«, antwortete Malveria. Sie bewies ungewöhnlich viel Takt, als sie nichts weiter dazu sagte, obwohl sie sehen konnte, dass Thrix sich ärgerte.
Thrix war nicht in Gawain verliebt, auf keinen Fall. Trotzdem war es nicht gerade angenehm, jetzt zu sehen, dass der Werwolf, mit dem sie geschlafen hatte, mit ihrer Schwester viel glücklicher war. Als Gawain angekommen war, hatte er Thrix so höflich wie möglich begrüßt, aber es war ihm sichtlich peinlich gewesen, ihr zu begegnen.
Malveria wurde von hektischem Gezappel abgelenkt.
»Was macht meine Nichte da?«
»Tanzen.«
»Tanzen? In welcher Hinsicht kann das als tanzen gelten?«
Nach dem wackeligen Anfang hatten Yum Yum ihre Nervosität vergessen, waren ordentlich in Schwung gekommen und fegten jetzt mit unglaublichem Enthusiasmus durch ihr Set. Vex sprang vor der Bühne wild umher. Sie war davon überzeugt, Yum Yum zuzusehen sei das Beste, was jemals jemand irgendwo erlebt hatte. Der Lärm, die Musik und die Aufregung nahmen sie vollkommen gefangen. Vex liebte Yum Yum, tanzte selbstvergessen und nahm um sich herum nichts und niemanden mehr wahr.
Kalix war nicht nach Tanzen zumute - dafür hätte sie Gawain loslassen müssen
-, aber das Konzert gefiel ihr. Sie mochte die Band nicht so sehr wie die Runaways, aber sie war ganz gut. Der raue Lärm, der von der Bühne drang, sprach etwas in ihr an. Glücklich drückte sie Gawain fest an sich.
»Unser nächster Song heißt Evtl White-Haired Slut«, rief Delicious.
Falls Dominil sich daran störte, zeigte sie es nicht. Der Gig war gut gelaufen, und das Publikum hatte begeistert reagiert. Bis jetzt war alles zufriedenstellend.
Wenn sie dann noch Sarapen das Be-gravarmesser ins Herz rammen konnte, würde der Abend ein voller Erfolg sein.
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Madrigal, ein kleiner, unauffälliger, aber intelligenter und beharrlicher Mann, fuhr mit einem Motorrad von Camden direkt nach King's Cross. Er hatte vorher dort angerufen, Sarapen erwartete ihn.
»Und?«, fragte Sarapen.
»Der Auftritt ist bald vorbei. Im Saal sind neun Werwölfe.«
Sarapen nickte. Neun Werwölfe. Er wusste, dass Butix und Delix sich in dieser Nacht nicht verwandeln konnten. Damit blieben sieben übrig. Thrix und Dominil waren stark. Kalix im Kampf ebenso. Die vier Leibwächter waren wahrscheinlich erfahrene Kämpfer. Sie alle bereiteten Sarapen keine Sorgen. Er hatte vierundzwanzig Werwölfe auf seiner Seite und dazu eine mächtige Elementargeistprinzessin. Er hoffte, dass er mit dieser überwältigenden Übermacht seine Feinde in wenigen Sekunden auslöschen und die Sache zu einem raschen Ende bringen konnte. Er wollte so spät wie möglich angreifen, wenn die Cousinen ihr Equipment zusammenpackten und das Publikum schon gegangen war. Die einzige Hürde hatte die Magie der Zauberin dargestellt. Aber jetzt, da Prinzessin Kabachetka auf seiner Seite stand, war sie kein Problem mehr.
»Schön«, sagte Sarapen. »Das war gute Arbeit. Du hast immer gut für mich gearbeitet, Madrigal.«
Madrigal trat vor. Auf diesen Moment hatte er schon sein Leben lang gewartet.
Gleich würde er ein Werwolf sein. Der große Sarapen würde sein Blut mit ihm teilen und ihn verwandeln. Sarapen nahm seine Werwolfgestalt an. Er beugte sich vor, packte Madrigal mit den Zähnen und brach ihm das Genick. Madrigal fiel tot zu Boden. Voll Verachtung blickte Sarapen auf die Leiche.
»Einen
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