Kalix - Die Werwölfin von London
Spion wie dich hätte ich niemals zum Werwolf gemacht«, knurrte er.
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»Schön und gut«, sagte Prinzessin Kabachetka. »Aber können wir jetzt weitermachen? Ich plane zwar, mit Verspätung bei Hexe Livia anzukommen, trotzdem drängt die Zeit.«
»Wir werden -«, setzte Sarapen an, aber er verstummte, als die Hainusta-Prinzessin die Hand hob. Sie hatte etwas gespürt.
»Gibt es einen Grund dafür, dass sich zwanzig Männer in dieses Lagerhaus schleichen?«
Sarapen reagierte augenblicklich.
»Jäger«, zischte er. »Alle in Deckung.«
Sarapens Truppen verschmolzen mit den Schatten. Die Jäger der Gilde waren noch von der Magie der Feuerkönigin verwirrt und weiter Richtung Süden geraten, als sie gewollt hatten. Bei King's Cross angekommen, hatte der Hellseher unter ihnen die Gegenwart von Werwölfen gespürt. Dann waren die Jäger mit gezogenen Waffen vorgerückt.
217
Markus hatte tapfer gekämpft, aber jetzt zeigte sich, dass Wallace ihm an Stärke überlegen war. Die Wölfe der Barone feuerten ihn an, während die MacRinnalchs bedrückt und schweigend zusahen. Markus war jetzt mit einem Knie am Boden und versuchte verzweifelt, Schläge abzuwehren. Aus zehn oder mehr Schnitten strömte Blut in sein Fell. Rainal warf der Herrin der Werwölfe einen Blick zu und wartete auf ein Zeichen, dass er eingreifen sollte. Wenn Markus aufgab, konnte sein Leben noch verschont werden. Verasas Gesicht blieb ausdruckslos, sie gab kein Zeichen. Sie stand reglos da und wischte nicht einmal den Schnee fort, der auf ihre Werwolfschnauze fiel.
Schließlich gelang es Wallace, Markus herunterzuziehen; er 460
drückte ihn mit seinem Gewicht zu Boden und packte Markus mit den Zähnen an der Kehle.
»Unterbrich den Kampf]«, zischte Rainal Verasa zu. »Sag Markus, er soll aufgeben!«
Oben auf dem Wehrgang stöhnte Beatrice MacRinnalch gequält auf, als sie mitansehen musste, wie ihr Geliebter grausam zugerichtet wurde, aber Verasa gab keinen Laut von sich. Sie stand stumm da und beobachtete den Kampf.
Markus wand sich unter den Zähnen seines Gegners. Er schlug immer wieder zu, aber seine Hiebe wurden schwächer und konnten Wallace nicht verletzen.
So schien es zumindest, bis Wallace Markus den Kopf zurückbog, um ihm das Genick zu brechen. Markus traf Wallace seitlich im Gesicht. Der Schlag war nicht stärker als die vorherigen, die Wallace einfach eingesteckt hatte, aber er zeigte größere Wirkung. Wallace sackte in sich zusammen. Wieder schlug Markus ihn, Wallace kippte ein Stückchen nach hinten und lockerte seinen Griff. Markus konnte ihn wegstoßen und kämpfte sich hoch. Als er seine Gelegenheit gekommen sah, stürzte er sich auf Wallace, deckte ihn mit Schlägen ein und hieb mit seinen Krallen zu. Wallace taumelte rückwärts durch den Schnee und wehrte ihn ab, so gut er konnte.
»Er hat keine Kraft mehr«, sagte Verasa gelassen. »Ich wusste, dass es so kommt.«
Jetzt verstummten die Anhänger von Wallace, während die MacRinnalchs auf den Burgmauern in Jubel ausbrachen. Markus schlug weiter auf Wallace ein. Er war beinahe völlig erschöpft gewesen, aber die Aussicht auf einen Sieg hatte ihm neue Kraft verliehen, und als Wallace schließlich erschöpft auf ein Knie sank, sprang Markus auf ihn zu und packte ihn mit den Zähnen am Hals.
Wallace brach zusammen. Er konnte keine Gegenwehr mehr leisten. Sofort trat Verasa vor. Sie lief über den zertretenen, blutbefleckten Schnee und legte ihrem Sohn eine Hand auf die Schulter, dann sah sie hinüber zu Baron MacGregor.
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»Gestehst du deine Niederlage ein?«, rief sie.
Jeder der mehreren Hundert stummen Werwölfe, die den Baron umgaben, hörte ihre Frage. Wenn der Baron die Gnade der Herrin der Werwölfe annahm, konnten die MacGregors die Burg nicht länger belagern. Das wussten alle.
Baron MacGregor trat vor.
»Beende den Kampf«, sagte er.
Markus ließ sich von Verasa wegziehen. Sein Sieg genügte ihm. Er musste Wallace nicht töten. Auf ein Zeichen von Verasa führte ihre Assistentin Erenx Markus zurück in die Burg, wo Verasas Arzt seine Wunden versorgen würde.
Die Herrin der Werwölfe nickte Baron MacGregor höflich zu, drehte sich auf dem Absatz um und folgte Markus.
»Das war viel zu knapp«, raunte Rainal, der neben ihr herging.
»Ich vertraue auf meinen Sohn«, sagte Verasa.
»Hättest du ihn sterben lassen?«
»Markus hätte nicht gewollt, dass ich mich einmische«, antwortete Verasa. »Es hätte seine Ehre befleckt.«
Wieder einmal war
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