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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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heraus. Angus MacRinnalch hatte graues Haar und war alt genug, um als ehrwürdig zu gelten, sogar älter als Verasa. Sein Benehmen war etwas schroff, und Verasas Ängste tat er mit einer Handbewegung ab.
    »Nichts Schlimmes, ein paar Schnitte und Prellungen. Vielleicht eine angebrochene Rippe, das kann ich erst nach dem Röntgen genau sagen.«
    »Eine angebrochene Rippe?« Verasa war entsetzt.
    »Das ist nur eine leichte Verletzung. Wenn dein Sohn unbedingt gegen Wallace MacGregor antreten muss, hat er Glück, wenn er sich nichts Schlimmeres holt.
    Wenn er sich erst einmal ausgeruht und ein paar Mal in einen Wolf verwandelt hat, ist er so gut wie neu.«
    Weitere ängstliche Fragen von Verasa blieben dem Arzt erspart, als unerwartet die Große Mutter Dulupina auftauchte. Langsam kam sie auf sie zu. Die alte Werwölfin begrüßte Dr. Angus, bevor
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    sie Verasa zur Kenntnis nahm. Der Arzt behandelte Dulupina schon seit vielen Jahren, und sie besaß große Achtung vor ihm.
    »Wie geht es dem Jungen?«, erkundigte sie sich.
    »Ganz gut.«
    »Gut genug, dass ich mit ihm sprechen kann?« »Wenn es nicht lange dauert.«
    Die Große Mutter Dulupina wandte sich an die Herrin der Werwölfe.
    »Er hat sich gut geschlagen.«
    Dulupina, die nie viel von Markus gehalten hatte, ging in seine Gemächer, um ihm zu gratulieren. Markus lag im Bett. Ihm fielen langsam die Augen zu, aber als er Dulupina roch, hob er ruckartig den Kopf. Ein Besuch von ihr war ungewöhnlich. Er versuchte aufzustehen.

    »Bleib liegen. Dr. Angus hat gesagt, du sollst dich ausruhen«, sagte sie mit ihrer leisen, alten Stimme. »Ich habe von meinem Fenster aus zugesehen. Du hast gut gekämpft.«
    Markus nahm das mit einem Nicken zur Kenntnis.
    »Vielleicht gelingt es deiner Mutter jetzt, dich zum Fürsten wählen zu lassen«, sprach Dulupina weiter.
    Dann schwieg sie und starrte in die Ferne.
    »Ich bevorzuge deinen älteren Bruder«, sagte sie schließlich.
    Da Markus nicht wusste, was er sagen sollte, blieb er stumm.
    »Ich würde dich als Fürst nicht unbedingt ablehnen«, sagte Dulupina. »Du hast gezeigt, dass du kämpfen kannst. Aber ich werde dich auf keinen Fall unterstützen, wenn du Kalix ungestraft lässt.«
    Dulupina sah ihn scharf an.
    »Wirst du sie verschonen? Wenn du Fürst bist, wirst du sie dann begnadigen?«
    Markus schüttelte den Kopf. »Das werde ich nicht tun.«
    »Dann werde ich dich vielleicht unterstützen«, sagte Dulupina.
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    In der Gasse hinter dem Club in Camden arbeitete Prinzessin Kabachetka an ihrem Zauber, während rings um sie der Schnee fiel. Ihre Magie sollte nicht nur den Schutzzauber der Zauberin durchbrechen und Sarapens Ankunft verschleiern. Dieser Spruch sollte jeden Zauber aufheben. Als die Prinzessin die letzten Worte sprach, wurde alle Magie im Umkreis unwirksam. Die Zauberin war machtlos, genauso wie die Feuerkönigin. Jetzt stand nichts mehr zwischen Sarapen und seinen Feinden.
    Im oberen Saal war Thrix über Sarapens plötzliches Auftauchen schockiert. Sie verstand nicht, wie er hier sein konnte, ohne dass sie gewarnt worden war. Das war unmöglich. Und doch stand er da, als reiner Wolf, riesig und bedrohlich.
    Vex stand ihm am nächsten. Sie kicherte.
    »Ein großer Wolf! Ist der süß«, sagte sie und tätschelte ihm den Kopf.
    Malveria fuhr ihre Nichte schroff an.
    »Agrivex. Bitte streichle den Wolf nicht. Er ist ein Todfeind.« »Aber er ist so süß.« »Geh sofort weg von ihm!«
    Vex trat zurück und grummelte dabei, ihre Tante würde ihr nie etwas erlauben.
    Vielleicht, weil er das Gefühl hatte, dass Agrivex mit ihrem Tätscheln seinen dramatischen Auftritt als Wolf verdorben hatte, nahm Sarapen rasch menschliche Gestalt an.
    »Sei gegrüßt, Thrix«, sagte er.
    »Du kommst zu spät«, sagte die Zauberin. »Der Auftritt ist schon vorbei.«
    »Ich bin nicht hier, um mir die Band anzusehen.«
    »Dann wolltest du uns wohl einen Besuch abstatten.«
    Thrix trat ihrem Bruder entgegen. Nur mit Mühe konnte sie 467
    ruhig bleiben. Sie versuchte, die Umgebung draußen abzusuchen, konnte aber nichts entdecken. Irgendetwas behinderte ihre Zauber.
    »Ja«, grollte Sarapen. »So könnte man es sagen.«
    In diesem Moment kamen Beauty und Delicious aus ihrer Garderobe. Als sie Sarapen sahen, blieben sie wie versteinert stehen. Sarapen sah sie an, dann ließ er den Blick über alle anwesenden Werwölfe schweifen.
    »Ihr werdet euch mir ergeben.«
    »Sehr unwahrscheinlich«, antwortete Thrix sofort.
    Dominil

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