Kalix - Die Werwölfin von London
stellte sich neben sie.
»Ihr seid umstellt und zahlenmäßig unterlegen«, sagte Sarapen. »Ihr könnt euch ergeben oder ihr könnt sterben.«
»Du wagt es, Mitglieder des Großen Rats zu bedrohen?«, fragte Thrix.
»Ebenso wie du es wagst, dich mir als Fürst entgegenzustellen«, antwortete Sarapen. »Spar dir den Versuch, mich hinauszuwerfen. Deine Magie wirkt nicht mehr.«
»Kabachetka!«, rief die Feuerkönigin. »Der Gestank ihres billigen Parfüms hängt überall in der Luft. Sie steckt dahinter.«
Sarapen nickte, dann wandte er sich ernst an die Feuerkönigin. »Dies ist nicht deine Angelegenheit. Ich werde dich unbehelligt gehen lassen.« Sarapen sah zu Moonglow und Daniel hinüber. »Ihr dürft auch gehen. Ihr anderen habt eine Minute, um über euer Schicksal zu entscheiden. Ergebt euch oder sterbt, ihr habt die Wahl.«
Sarapen verwandelte sich wieder in einen Wolf und trottete hinaus. Die Zauberin fuhr zur Feuerkönigin herum. »Besitzt du noch Magie?« »Sehr wenig.«
Malveria fuhr mit der Hand durch die Luft. Ein schwacher grüner Lichtstrahl flackerte bis zur Decke.
»Und das wenige, was bleibt, lässt schnell nach. Ich sage das nur äußerst ungern, aber Kabachetka hat uns überlistet. Sie hat eine 467
Magie hierher gebracht, die ich in diesem Reich nicht besiegen kann. Uns bleibt keine andere Wahl, als sofort zu gehen.«
»Was meinst du damit? Wir können nicht gehen.«
»Doch«, erklärte Malveria. »Mir bleibt gerade noch genug Kraft, um in meinen Palast zurückzukehren. Ich glaube, ich kann dich mitnehmen.«
»Ich gehe nicht weg!«, sagte Thrix.
»Es ist dumm zu bleiben«, sagte Malveria. »Ich spüre draußen viele Werwölfe.
Sie werden alle töten, die sich ihnen widersetzen. Ich muss bald zu Livia, aber ich kann dich in Sicherheit bringen.«
»Wir können doch nicht einfach weglaufen und alle anderen hierlassen!«
Malveria blieb ungerührt.
»Ein wahrer Krieger weiß, wann er den Rückzug antreten muss. Es nützt niemandem, unnötig zu sterben. Komm mit mir, Zauberin, bevor meine Kraft ganz geschwunden ist.«
Die Zauberin weigerte sich zu gehen.
»Nun gut«, sagte die Feuerkönigin. »Ich danke dir noch einmal für die Kleider und sage Lebewohl.«
Malveria stieg den dünnen Lichtstrahl hinauf und verschwand durch die Decke.
Dann war es kurz still.
»Können wir uns ergeben?«, schlug Beauty vor.
»Nein«, sagte Dominil. »Wir kämpfen.« Damit nahm Dominil ihre Werwolfgestalt an.
»Aber wir können uns nicht verwandeln«, sagte Delicious mit ängstlicher Miene.
Thrix lief zu ihnen hinüber.
»Postier an beiden Eingängen Leute«, sagte sie zu Dominil. »Beauty und Delicious, setzt euch.« »Warum?« »Tut, was ich sage.«
Die Zwillinge setzten sich. Beide wirkten ängstlich. Kalix sagte Moonglow und Daniel, dass sie gehen mussten.
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»Wir lassen euch nicht allein«, sagte Moonglow. »Ihr wisst nicht, was hier gleich passieren wird. Verschwindet sofort.«
»Kalix hat recht«, sagte Gawain. »Ihr solltet gehen.«
»Sollten wir wirklich«, stimmte Daniel zu. Flehentlich sah er Moonglow an. Als er ihren störrischen Gesichtsausdruck bemerkte, seufzte er.
»Aber ich schätze, wir bleiben.«
Die Zauberin legte beiden Schwestern eine Hand auf den Kopf. »Was machst du da?«
»Ich erinnere euch daran, wie man eine Werwölfin wird.«
»Das können wir nicht. Nicht vor den Wolfsnächten.«
»Ihr könnt. Früher wusstet ihr, wie es geht.«
Die Zauberin besaß keine magischen Kräfte mehr, aber Minerva hatte ihr mehr als bloße Magie beigebracht. Bevor sie Thrix ihren ersten Zauber gezeigt hatte, hatte sie ihr beigebracht, wie sie ihren Geist kontrollieren konnte.
»Sieh mir in die Augen«, sagte Thrix zu Beauty. »Und erinnere dich daran, als du zum ersten Mal durch den Wald gelaufen bist.«
Dominil organisierte derweil die Verteidigung. Es gab zwei Türen, den Haupteingang vorne und hinten den Notausgang. Sie schickte die vier Wachen der MacRinnalchs zum Notausgang und stellte sich mit Kalix und Gawain am Haupteingang auf. Gawain verwandelte sich und fletschte wütend und kampfbereit die Zähne. Kalix behielt ihre menschliche Gestalt bei, sie schien sich der Gefahr kaum bewusst zu sein. Sie legte Gawain eine Hand auf die zottige Werwolfschulter und behielt sie dort.
Dominil wartete gelassen. Das Begravarmesser war in ihrer Tasche versteckt. Sie nahm ihre Werwolfgestalt an und steckte das Messer unauffällig in einen Gurt um ihren Oberschenkel, wo es von ihrem
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