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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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klingelt immer noch was.« »Das ist die Tür.«
    Neugierig geworden krabbelte Beauty Richtung Tür, um nachzusehen.
    »Haben wir vielleicht was zu essen bestellt?«
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    Mit einiger Mühe langte sie nach oben, um die Tür zu öffnen. Decembrius blickte erstaunt auf sie herab. Beauty war verwirrt.
    »Wir haben die Fernsehgebühren bezahlt«, sagte sie. »Und die Gemeindesteuern auch.«
    »Darf ich hereinkommen?«, fragte Decembrius zögerlich und mit leichtem Unbehagen.
    Beauty antwortete nicht. Neben ihr tauchte Delicious auf, die offenbar auch nicht stehen konnte. Decembrius fühlte sich unwohl. Es war einige Jahre her, dass er die Zwillinge zum letzten Mal gesehen hatte, und scheinbar erinnerten sie sich nicht an ihn. Nachdem er sich vorgestellt hatte, sahen sie ihn immer noch ausdruckslos an.
    »Decembrius? Nie gehört.«
    Weil er dachte, eine Erklärung könnte weiterhelfen, erzählte er ihnen, dass Sarapen ihn geschickt hatte. Beide Schwestern lachten wild los.
    »Sarapen!«, rief Delicious, als fände sie schon den Namen zum Brüllen komisch, während ihre Schwester Beauty sich Lachtränen aus den Augen wischte.
    Decembrius runzelte die Stirn. Wenn er sich die Mädchen so ansah, mit ihren grellblauen und pinkfarbenen Haaren, ihren zerrissenen Glitzersachen und ihrem ausgewachsenen Rausch, verstand er, warum Sarapen diesen Gang nicht selbst übernehmen wollte.
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    »Schon wieder eine demütigende Schuhkatastrophe!«, heulte die Feuerkönigin.

    Thrix war ratlos. Sie war noch verstimmt darüber, ein schwaches und ehrloses Wesen genannt worden zu sein, und wollte sich nur 56
    zu gerne mit Moonglow befassen. Aber leider konnte sie nichts unternehmen, solange Malveria in ihrem Büro abwechselnd tobte und schluchzte.
    »Geht jetzt«, herrschte Thrix Moonglow an.
    »Nein«, antwortete Moonglow.
    Die Feuerkönigin sprang auf und fuchtelte dramatisch mit den Händen.
    »Ich werde dich im großen Vulkan rösten, verfluchte Werwölfin.«
    Daniel machte einen weiten Schritt zurück. Thrix rief sich einen Schutzzauber ins Gedächtnis, falls die Feuerkönigin es ernst meinte. Allerdings litt Malveria zu große Qualen, um irgendwen zu rösten. Sie fing wieder an zu schluchzen und lehnte sich haltsuchend an Daniel.
    »Na, na«, sagte Daniel. »Es kommt schon alles in Ordnung.«
    »In Ordnung? Wie soll es in Ordnung kommen? Weißt du eigentlich, was mir passiert ist? Dieses Untier -«, Malveria deutete anklagend auf Thrix, »- hat mir neue silberne Sandalen verkauft und geschworen - richtig geschworen -, sie hätte sie gerade erst entworfen. Und was war, als ich zum Ball der Frostkönigin von Igan gegangen bin? Jede hat sie getragen. Wirklich jede, sogar die Prinzessin von Igan, diese kleine Schlampe, die mir ständig meine Anhänger abspenstig machen will.«
    Die Feuerkönigin sah die Zauberin vorwurfsvoll an.
    »Wie konnte das passieren? Du hast geschworen, sie wären neu. Willst du mich etwa zum Gespött machen?«
    Thrix hatte Schwierigkeiten, den Überblick zu behalten. Einerseits waren da diese beiden Menschen, die sich unaufgefordert in Werwolfangelegenheiten einmischten, andererseits beschwerte sich ein wütender Feuergeist über Dinge, die nicht stimmen konnten. Thrix hatte die Sandalen nämlich tatsächlich gerade erst entworfen. Es war unmöglich, dass jemand anders sie schon getragen hatte. Erfolgreiche Designer waren es gewohnt, nachgeahmt zu werden, aber nicht am gleichen Tag, an dem die Modelle das Haus verließen.
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    Die Feuerkönigin fing an Daniels Schulter gelehnt wieder an zu weinen. Daniel fragte sich verblüfft, was er tun sollte. Er hielt diese exotische Schönheit für ein Supermodel, das wegen einer Modenschau so aufgelöst war. Er wollte ihr die Hand tätscheln.
    »Na, na«, sagte er.
    Malveria blickte ihn tränenüberströmt an.
    »Ist das nicht schrecklich?«, fragte sie. »Zu einem Ball zu gehen und das Gespött der Leute zu sein, weil alle die gleichen Schuhe tragen?«

    Daniel war gerührt. Sein weiches Herz litt beim Anblick dieser leidgeprüften Frau mit. Obwohl es gegen seine natürliche Schüchternheit ging, suchte er nach freundlichen Worten, die sie vielleicht aufmuntern konnten.
    »Aber du bist doch so ... ahm ... so ... ahm ... du bist doch so schön, das bestimmt niemand darauf achtet, welche Schuhe du trägst.«
    Die Feuerkönigin hörte abrupt auf zu weinen. »Du findest mich schön?« Daniel errötete. »Ahm ... ja ...«
    »Danke«, sagte die Feuerkönigin und lehnte den Kopf gegen

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