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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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seine Schulter.
    »Wenigstens einer ist nicht gegen mich.«
    »Jane, bitte.« Thrix sprach die Feuerkönigin mit dem Namen an, den sie immer benutzte, wenn Menschen in der Nähe waren. »Die beiden sind wegen einer persönlichen Angelegenheit hier. Kannst du ein paar Minuten warten?«
    »Ist deine persönliche Angelegenheit etwa wichtiger als meine schreckliche Blamage mit den Schuhen?«, fragte die Königin. Einen Moment lang herrschte unangenehme Stille.
    »Es geht um ihre Schwester«, erklärte Moonglow hilfsbereit. Daniel zuckte zusammen, als er die Wut auf Thrix' Gesicht aufblitzen sah.
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    »Die kleine Wölfin?«, fragte die Feuerkönigin. »Steckt sie wieder in Schwierigkeiten?«
    »In schrecklichen Schwierigkeiten«, antwortete Moonglow. »Sie braucht ein neues Amulett.«
    »Wirklich?«
    »Aber ihre Schwester will uns keines geben«, setzte Moonglow hinzu, die aus irgendeinem Grund das Gefühl hatte, diese Frau könnte eine gute Verbündete gegen die widerspenstige Thrix sein.
    »Natürlich nicht«, sagte Malveria. »Sie ist vollkommen herzlos. Wie kannst du von ihr erwarten, dass sie gütig zu ihrer Schwester ist, wenn sie mich mit voller Absicht mit minderwertigen Schuhen losschickt?«
    »Also wirklich!«, sagte Thrix. »Ich habe dich nicht mit minderwertigen Schuhen losgeschickt. Ich hatte sie exklusiv entworfen. Und ich verstehe nicht, wie jemand anders ein ähnliches Paar tragen konnte. Ich verspreche dir, Jane, ich werde der Sache auf den Grund gehen, aber jetzt muss ich -«
    Doch mittlerweile interessierte sich die Feuerkönigin für Thrix' Besucher. Die beiden wirkten anders als die Menschen, die sie gewohnt war. Sie musterte Moonglow. Langes, schwarzes Haar, schwarzer Nagellack und schwarze Kleidung. Die einzigen Menschen, die Malveria je in solcher Aufmachung gesehen hatte, waren ihre eigenen Anhänger, die sich offenbar gerne so zurechtmachten.
    »Ist sie eine von meinen?«, fragte sie die Zauberin. »Ich glaube nicht.«
    »Ach. Ich dachte gleich, dass ich sie nicht kenne.« »Ich heiße Moonglow.«
    »Moonglow? Ein hübscher Name.«

    Die Feuerkönigin wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Daniel zu.
    »Und du, junger Mann, der mich schön findet. Wie heißt du?«
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    Daniel lief knallrot an. Die Feuerkönigin lachte vergnügt. Als sie eine Hand hob, um ihm das Haar aus dem Gesicht zu streichen, wurden seine Wangen noch röter.
    »Ich heiße ahm ... Daniel ... ahm ... Jane.«
    »Nenn mich doch Malveria«, sagte sie mit exotisch rollendem »r«.
    »Feuerkönigin der Hiyastas, Herrin der Vulkane, Beschützerin der Flamme, Gebieterin des Infernos, Herrscherin über das brennende Element und Peinigerin der Menschheit.«
    Daniel und Moonglow wichen nervös zurück und fragten sich, ob sie gleich gepeinigt werden sollten. Aber die Königin schien sie wohlwollend zu betrachten.
    »Und warum willst du ihnen kein Amulett geben?«, fragte Malveria.
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht will. Ich wollte gerade erklären, dass es sehr schwierig ist. Wer weiß schon, wo es noch ein Amulett von Tamol geben könnte?«
    »Ich könnte bestimmt eines auftreiben«, sagte die Feuerkönigin beiläufig. Nach der Blamage mit den Schuhen genoss sie regelrecht die Gelegenheit, die Pläne der Zauberin zu durchkreuzen, die sie offensichtlich alle am liebsten loswerden wollte.
    »Du könntest das bestimmt«, sagte Thrix bissig. »Aber ich bin nicht sicher, dass es eine gute Idee wäre.«
    »Offenbar will sie einfach nicht helfen«, sagte Moonglow zur Feuerkönigin.
    »Ich würde mich an deiner Stelle hüten, mich zu ärgern!«, fauchte die Zauberin.
    »Du bist sehr unhöflich zu deinen Gästen«, meinte Malveria. »Willst du damit vielleicht deine Schuld und Schande am erneuten Schuhdebakel überspielen?«
    »Damit hat das nichts zu tun! Dieses Mädchen hat mich ein schwaches und ehrloses Geschöpf genannt.«
    Malveria lachte von Herzen.
    »Hervorragend! Ich hätte es nicht besser sagen können.«
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    Thrix seufzte. Das lief alles völlig falsch. Die Sprechanlage summte, dann hörten sie Anns drängende Stimme. »Sarapen kommt!«
    Die Zauberin legte eine Hand an die Stirn. Das fehlte jetzt noch. Sarapen ließ sich von nichts aufhalten. Ihr großer Bruder würde aus dem Aufzug steigen und schnurstracks in ihr Büro marschieren. Sie wandte sich an die Feuerkönigin.
    »Malveria. Ich verspreche dir, ich werde mich um die Sache mit den Schuhen kümmern. Jemand muss meine Entwürfe gestohlen haben. Aber jetzt muss ich mit

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