Kalix - Die Werwölfin von London
Mitglieder versammelt waren. Markus war gegangen, um zu packen. Er und Thrix hatten ihre Feindseligkeiten vorübergehend begraben und würden zusammen mit ihrer Mutter, der Herrin der Werwölfe, nach Hause fliegen. Der Flug von London nach Schottland würde etwa eine Stunde dauern. Thrix wollte eigentlich nicht mitkommen, aber sie wusste, dass kein Weg daran vorbeiführte. Nicht beim Begräbnis des Fürsten und der anschließenden Ratssitzung zu erscheinen, war undenkbar, wie ihre Mutter betont hatte.
»Keine Sorge, Mutter«, sagte Thrix. »Ich werde die Beerdigung nicht versäumen.«
Während Ann die Reisevorbereitungen traf, suchte Thrix CD-66
ROMs zusammen und überprüfte, ob sie alle aktuellen Dateien auf ihrem Laptop hatte. Mit etwas Glück konnte sie auf der Burg weiterarbeiten. Sie trug der tüchtigen Ann auf, ihren Terminplan neu zu ordnen.
»Der Zeitpunkt ist ungünstig, aber in drei Tagen müsste ich wieder hier sein.
Schauen Sie mal, ob die Leute aus Mailand den Termin verschieben können.
Falls nicht, versuche ich es mit einer Videokonferenz aus der Burg.«
»Was ist mit den Kindern?«, fragte Malveria.
»Den Kindern?«
»Den Kindern, die sich in deinem Büro verstecken.«
»Die hatte ich ganz vergessen. Ich schicke sie weg.«
»Und was ist mit Kalix?«
»Die kann selbst auf sich aufpassen.«
Die Feuerkönigin sah sie an.
»Offen gesagt, scheint es nicht so.«
Die Zauberin wunderte sich laut, warum Malveria plötzlich so besorgt um Kalix war. Die Königin zuckte mit den Schultern.
»Das bin ich nicht. Aber ich fand den Jungen unterhaltsam, der gesagt hat, ich sei schön, und dann rot geworden ist. Weißt du was, als wir uns versteckt haben, meinte er, er hätte Angst. Ist das nicht lustig?«
Thrix verstand nicht ganz, warum das lustig sein sollte. Sie hatte jetzt wirklich keine Zeit, um sich mit der Feuerkönigin und ihren seltsamen Launen zu beschäftigen.
»Ich bin jetzt zu sehr in Eile, um etwas zu unternehmen, Malveria.«
»Vielleicht könnte ich den jungen Leuten ein neues Amulett von Tamol beschaffen, damit sie es deiner missratenen Schwester geben. Falls du keine Einwände hast.«
»Warum solltest du das tun?«, fragte Thrix. Feuergeister waren Menschen normalerweise nicht sehr freundlich gesinnt. Außerdem war das benötigte Amulett nichts Alltägliches, sondern eine Kost-ioo
barkeit. Es konnte für viele Zauber eingesetzt werden, und selbst ein so mächtiges Wesen wie Malveria würde es nicht leichthin abgeben.
Die Feuerkönigin zuckte wieder mit den Schultern. Sie wusste nicht genau, warum sie es tun würde. Aber sie hatte den Streit zwischen den Werwölfen amüsant gefunden und rechnete mit weiterer Unterhaltung, wenn Kalix versteckt blieb. In letzter Zeit hatte Malveria sich entsetzlich gelangweilt. Wer wusste denn, welche interessanten Dinge passieren mochten, wenn sie den beiden jungen Menschen ein Amulett für Kalix gab?
»Mach es, wenn du willst«, sagte Thrix.
Markus kam zurück zum Modehaus. Ihre Mutter würde auch bald kommen.
Thrix sagte Markus, sie müsse noch einiges mit ihren Designern und Käufern klären und fragte ihn, ob es ihm etwas ausmachen würde, eine Weile oben in ihrem Büro zu warten.
In besagtem Büro wurden Daniel und Moonglow allmählich unruhig.
»Heute ist ein echt mieser Tag«, beschwerte sich Daniel. »Glaubst du, sie haben uns vergessen?«, fragte Moonglow. Sie waren nicht sicher, ob sie bleiben oder sich hinauswagen sollten.
»Eigentlich müssten wir sicher sein«, sagte Moonglow. »Immerhin sind wir mitten in einem belebten Bürogebäude. Sie können uns nicht einfach fressen.«
Zweifelnd sahen sie sich an.
»Lass uns noch etwas warten«, schlug Daniel vor.
Die Tür wurde geöffnet und Markus kam herein. Die magische Barriere, die Daniel und Moonglow verbarg, war sehr stark, nicht einmal Markus mit seinen Werwolfsinnen konnte sie entdecken. Markus trug wie zu einem Begräbnis einen nüchternen schwarzen Anzug. Bei seinem kurzen Abstecher nach Hause hatte er sich die Zeit genommen, seine kastanienbraunen Locken zu kämmen, und sah jetzt blendend aus. Sie beobachteten ihn, als er durch den ioi
Raum schlenderte. Er schien sich für die Kleiderstange in der gegenüberliegenden Ecke zu interessieren. Jetzt, da er allein war, fand Moonglow ihn ziemlich attraktiv. Stark und gutaussehend, aber irgendwie auch feminin.
Das Haar hing ihm in Locken in die Stirn und über die Schultern, es erinnerte Moonglow an ein altes Bild von Marc
Weitere Kostenlose Bücher