Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
Vom Netzwerk:
an.«
    »Kann ich nicht. Hier ist Parkverbot.« »Halt an.« Daniel hielt an.
    »Sie ist in dieser Gasse«, sagte Malveria und deutete auf einen dunklen, engen Durchgang. Als sie rasch ausstiegen, brachte die kalte Winterluft sie zum Zittern.
    Als sie Kalix fanden, war sie beinahe tot. Sie lag steif und kalt ganz am Ende der dreckigen Gasse. Die Feuerkönigin musste ihren eiskalten Körper sorgfältig untersuchen, bevor sie noch einen winzigen Funken Leben fand.
    »Aber sie wird bald sterben.«
    »Was sollen wir machen?«
    Malveria zuckte mit den Schultern. Sie konnten nichts machen. In wenigen Minuten würde Kalix' Leben schwinden, dann wäre alles vorbei.
    »Vielleicht noch ein paar Pop-Tarts essen?«, schlug Malveria vor.
    Moonglow funkelte sie böse an.
    »Bist du denn völlig gefühllos?«, fragte sie wütend.
    Malveria war erstaunt. Sie war es nicht gewohnt, dass man in diesem Ton mit ihr sprach. Sie setzte zu einer zornigen Antwort an, aber Moonglow hörte nicht zu. Sie zog hastig die Kartons von
    81
    Kalix herunter und sagte Daniel, er solle ihr helfen, die Werwölfin zum Auto zu tragen.
    »Aber sie wird sterben«, sagte die Feuerkönigin nüchtern.

    »Nein, wird sie nicht«, sagte Moonglow. »Wir bringen sie nach Hause, und sie wird wieder gesund.«
    Malveria sah zu Daniel hinüber und erwartete, dass er ihr zustimmen würde. Es war doch offensichtlich hoffnungslos. Daniel hatte allerdings alle Hände voll damit zu tun, Moonglow zu helfen. Zum ersten Mal bemerkte Malveria, dass Daniel in Moonglow verliebt war. Dabei hatte sie Moonglow von einer Beziehung zu einem anderen jungen Mann namens Jay sprechen hören. Ihre Laune besserte sich. Es blieb ohne Frage interessant.
    »Nun gut«, sagte sie. »Wenn ihr das Mädchen nach Hause bringen wollt.«
    Malveria murmelte ein paar Worte. Im Nu wurden alle vier zurück in die neue Wohnung versetzt. Daniel stand vor Staunen der Mund offen. Er war gerade teleportiert worden. Das Leben wurde immer seltsamer.
    »Wie hast du das gemacht?«
    »Das ist jetzt egal«, sagte Moonglow. »Hilf mir lieber, Kalix warm zu bekommen. Hol eine Decke. Mach eine Wärmflasche fertig.« Malveria lachte.
    »Du willst ihr mit einer Wärmflasche das Leben retten?« »Ich werde es zumindest versuchen.«
    Der Anblick von Moonglow, die Kalix verzweifelt die Handgelenke rieb, um ihr wieder Leben einzuhauchen, versetzte der Königin eigenartigerweise einen Stich. Mitleid mit der Werwölfin? Sicher nicht. Mitleid mit dem Mädchen?
    Auch das wäre seltsam. Malveria hatte Moonglow noch nicht verziehen, dass sie so schroff mit ihr gesprochen hatte. Das hätte in ihrem Königreich niemand gewagt. Trotzdem nahm sich dieses Mädchen einfach so heraus, sie wütend anzufahren, obwohl die Feuerkönigin sie mit einer einzigen Geste hätte vernichten können.
    82
    »Vielleicht bietet sich hier ja auch Zerstreuung«, dachte Malveria. »Dieses Mädchen mit seinem starken Willen ist interessant.«
    Sie wollte ihre Anteilnahme zum Ausdruck bringen und gab sich große Mühe, dabei aufrichtig zu klingen.
    »Die Werwölfin wird wirklich sterben. Es tut mir leid, aber du kannst ihr nicht mehr helfen. Sie ist im Innern an vielen Stellen verletzt. Knochen und Organe sind zerschmettert. Ihr Körper funktioniert nicht mehr.«
    Moonglow traten Tränen in die Augen. Sie nahm Kalix in die Arme, als wollte sie ihr von ihrer eigenen Lebenskraft Wärme schenken. Kalix war kalt, kälter, als Moonglow es bei einem anderen Menschen je gespürt hatte. Ihre Haut war eisig, und das Blut, das ihr an Nase und Mund klebte, war fest und schwarz.
    Moonglow hob den Kopf und sah Malveria an.
    »Kannst du denn nicht helfen? Du hast doch Macht.«
    Die Feuerkönigin antwortete nicht. Daniel kam mit einer Decke und einer Wärmflasche zurück. Er stand da und sah hilflos zu, wie Kalix starb und Moonglow sie weinend in den Armen hielt.

    »Hol Wasser und ein Tuch«, sagte Malveria plötzlich. Daniel lief los.
    »Ist dir klar, dass es mich teuer zu stehen kommt, wenn ich dieser Werwölfin helfe?«, fragte die Feuerkönigin Moonglow. »Sie ist dem Pfad des Todes schon so weit gefolgt, dass es schwer wäre, sie zurückzuholen. Ihre Seele hat bereits Kontakt mit den anderen Seelen in den Wäldern der toten Werwölfe aufgenommen. Und obwohl ich große Macht besitze, würde es mich viel kosten, mich so nahe an diese Wälder heranzuwagen. Ich wäre dort kein gerngesehener Gast. Die Anstrengung würde ...«
    Malveria suchte nach den rechten Worten. Mit

Weitere Kostenlose Bücher