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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Lösung in den Mund tropfen, damit sie stärker wurde. ^Sie hüllte Kalix in die Decke ein und blieb den restlichen Tag und die ganze Nacht bei ihr.
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    Burg MacRinnalch kochte vor Wut. Als sich bei den Werwölfen die Erkenntnis durchsetzte, dass die Wahl ergebnislos verlaufen war, herrschte auf allen Seiten Unmut und mancherorts sogar blanker Zorn.
    »Wie kann meine Mutter es wagen, gegen mich zu stimmen!«, brüllte Sarapen.
    Immer noch in Werwolfgestalt lief er in den großen Steinhallen des Nordturms auf und ab. Sein Berater Mirasen stand stumm am Fenster und hörte sich die Schimpftirade mit Decembrius an seiner Seite an.
    »Sie hat das geplant«, schimpfte Sarapen weiter. »Sie hat dieses Miststück Dominil dazu angestiftet. Zur Hölle mit ihr! Und zur 85
    Hölle mit meinem Bruder. Ich sollte hinuntergehen und ihm das Herz herausreißen!«
    Mirasen war ein besonnener Werwolf. Schon seit dem Treffen versuchte er, Sarapen zu beruhigen. Für den Clan wäre es viel besser, wenn sich die Angelegenheit friedlich regeln ließe.
    »Das Treffen wird morgen fortgesetzt«, erinnerte Mirasen ihn. »Dann erhalten wir die nötigen Stimmen.«
    Sarapen konnte das nicht besänftigen. Die Position des Fürsten gehörte von Rechts wegen ihm, und er verabscheute es, wie ein Politiker Stimmen zusammenschaffen zu müssen.
    »Dann besorg mir die Stimmen, Mirasen. Aber danach werde ich mich rächen.«
    Mirasen betrachtete seine Liste der abgegebenen Stimmen. Die Seite, die für Sarapen gestimmt hatte, bot keine Überraschungen. Kurian, der jüngste Bruder des Fürsten, war nicht stark, aber traditionsbewusst und unterstützte deshalb natürlich den ältesten Sohn des Fürsten. Ebenso seine Kinder Kertal und Marwanis. Auch die Barone hatten ihn wie erwartet unterstützt. Sie achteten mehr auf Traditionen als alle anderen.
    Während sich Sarapen entsetzt darüber zeigte, dass seine Mutter Markus unterstützte, war Mirasen im Grunde nicht überrascht. Offenkundig hatte die Herrin der Werwölfe ihren jüngeren Sohn schon lange bevorzugt. Und die anderen drei, die für Markus gestimmt hatten - Tupan, Dominil und Lucia -, nun ja, wenn man es recht bedachte, erschien auch ihre Wahl nicht so abwegig.
    Tupan hatte selbst Ambitionen, Fürst zu werden. Seinen ehrgeizigen Plänen kam es entgegen, einen schwachen Fürsten zu haben. Bei Dominil war abzusehen, dass sie sich nach ihrem Vater richten würde, außerdem war ihre Abneigung gegen Sarapen allgemein bekannt. Und Lucia war nicht nur Verasas jüngere Schwester, Verasa hatte sie sicher auch mit einer ansehnlichen Belohnung bestochen.
    Damit blieben die beiden Enthaltungen von Thrix und Dulupina. Mirasen hatte keine Ahnung, warum die ehrwürdige Dulupina
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    sich enthalten hatte, aber er würde den Grund bald erfahren. Thrix lebte seit langem nicht mehr in der Burg und zog vielleicht keinen ihrer Brüder besonders vor. Mirasen würde Erkundigungen einholen und in Erfahrung bringen, ob er ihre Stimme gewinnen konnte. »Wie steht es zwischen dir und Thrix?«
    »Nicht gut«, gab Sarapen zu und erzählte, wie ihre letzte Begegnung verlaufen war.
    Mirasen dachte darüber nach.
    »Ein bedauerlicher Streit, aber sicher wiedergutzumachen. Ich spreche mit ihr.«
    Morgen war Vollmond, heute die erste Wolfsnacht. Jeder in der Burg würde sich verwandeln. Und ein MacRinnalch-Werwolf verhielt sich während der drei Wolfsnächte anders als in anderen Nächten. Mit mehr Leidenschaft und weniger Vernunft. Sarapen war fast so weit, dass ihn weitere Stimmen nicht interessierten. Seine Gegner zu töten wäre ihm beinahe genauso recht.
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    Wie er so im Hörsaal saß, war Daniel keineswegs davon überzeugt, dass er bei ihrem Deal gut abgeschnitten hatte. Moonglow kümmerte sich zu Hause um Kalix, während er in der Uni bei Timon von Athen mitschrieb. Und zwar nicht nur ein paar hingekritzelte Zeilen wie sonst, sondern ausführliche Notizen.
    Darauf hatte Moonglow bestanden.
    »Komm mir ja nicht ohne eine komplette Mitschrift der Vorlesung nach Hause«, hatte sie ihm aufgetragen. »Und schau mal, ob du nicht die eine oder andere eigene Erleuchtung hast.« Den letzten Teil hatte Moonglow allerdings vielleicht als Scherz gemeint.
    Daniel fiel seine Aufgabe schwer. Vom Schreiben tat ihm die 86
    Hand weh, und er konnte sich nur mit Mühe konzentrieren. Nach den Ereignissen der letzten Tage war das verständlich. Werwölfe, Geister, Teleportation und ein richtig dickes Knöllchen, weil sie das Auto in einer

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