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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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aufgetreten. Aber sie sind natürlich zu chaotisch, um etwas daraus zu machen. Ich habe keine Ahnung von diesem Geschäft, aber ich bin sicher, dass es viel zu organisieren gibt. Treffen mit anderen Musikern, Auftrittsorte, Publicity, solche Sachen.«
    »Willst du sagen, ich soll ihre Band managen?«, fragte Dominil.
    »Warum nicht? Du hast dich in den letzten drei Jahren gelangweilt. Du bist die Intelligenteste der ganzen Familie. Ich bin sicher, du kannst organisieren, was immer du dir vornimmst. Zumindest würdest du dich nicht mehr langweilen.«
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    Dominil trank ihren Wein aus und schenkte sich nach, dann strich sie sich das Haar zurück, das ihr lang, glatt und schneeweiß fast bis zur Taille reichte.
    »Ist das nicht zufällig auch eine Möglichkeit, die Zwillinge davon zu überzeugen, für Markus zu stimmen?«
    »Ja«, gab Verasa zu. »Aber ob sie abstimmen oder nicht, sie werden Schutz brauchen.«
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    »Warum gibt er keine Antwort?«, fragte die Feuerkönigin gereizt. Misstrauisch beäugte sie Moonglows Computer. Obwohl Moonglow ihr erklärt hatte, dass die Antwort davon abhing, wann Thrix ihre Mail beantwortete, verdächtigte Malveria den Computer des Hochverrats.
    »Ich hätte doch einen Boten schicken sollen.«

»Du hast doch gesagt, dass dein Bote vielleicht verletzt wird, wenn er das Begräbnis des Fürsten unterbricht.«
    Malveria zuckte mit den Schultern. Ein Bote zählte nicht viel.
    »Sie wird bestimmt bald antworten«, sagte Moonglow.
    Es war vier Uhr morgens. Daniel und Moonglow wurden langsam müde, aber Kalix schien noch voller Energie zu stecken. Die junge Werwölfin schnupperte gerade in der Küche nach weiterem Essen.
    »Ich muss jetzt ins Bett gehen«, sagte Moonglow. »Ich habe morgen ein Seminar.«
    »Gehst du noch zur Schule?«, fragte Malveria. Moonglow erklärte, dass sie die Universität besuchte. »Eine Schule für ältere Menschen?« »Ja.«
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    »Die nicht genug lernen konnten, als sie noch jung waren?«
    »Ganz so ist das nicht«, sagte Moonglow, aber sie war zu müde, um es ausführlich zu erklären. Sie fragte sich, ob Malveria über Nacht bleiben wollte.
    Die Feuerkönigin machte keine Anstalten zu gehen. Hin und wieder huschte ein gequälter Ausdruck über ihr Gesicht, als würde sie die bittere Erinnerung an ihr letztes Modedesaster immer noch quälen. Moonglow überlegte, wo sie schlafen könnte. Daniel und Moonglow benutzten die beiden vorhandenen Schlafzimmer. Es gab noch ein kleines Zimmerchen, aber das stand voller Kartons, die sie noch nicht ausgepackt hatten. Malveria - die ja immerhin eine Königin war - zu bitten, in einem Zimmer mit Kalix auf dem Sofa zu schlafen, wäre Moonglow unhöflich erschienen, und so bot sie der Feuerkönigin ihr eigenes Bett an.
    »Ich kann in Daniels Zimmer schlafen.« Das schien die Feuerkönigin amüsant zu finden. »Aber das ist tabu, oder? Soweit ich menschliche Gebräuche verstehe?«
    »Ach, das ist in Ordnung«, sagte Moonglow. »Wir sind Freunde.«
    Was die Gefühle anderer Menschen anging, war Malveria eine scharfsichtige Beobachterin. Ihr war klar, dass Daniel darin vielleicht mehr als nur eine freundschaftliche Geste sehen würde. Sie war versucht, das Angebot anzunehmen. Moonglow in Daniels Bett zu schicken könnte durchaus unterhaltsame Folgen haben, und sei es nur Daniels Frust. Aber das verbot ihr der Anstand. In ihrem Reich vertrieb man seine Gastgeberin nicht aus ihrem eigenen Bett.
    »Ich werde auf deinem Sofa schlafen, das ist sicher bequem genug.«
    Moonglow war überrascht. Nachdem sie gesehen hatte, wie Malveria wegen des kleinsten Rückschlags in Tränen ausbrach, hatte sie nicht den Eindruck, die Königin sei Unannehmlichkeiten
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    gewohnt. Doch darin täuschte Moonglow sich. Als Herrscherin über ihr eigenes Reich pflegte Malveria einen luxuriösen Lebensstil, aber das war nicht immer so gewesen. Während des Krieges zwischen den sechs rivalisierenden Lagern hatte die Feuerkönigin häufig in Höhlen geschlafen und war mitten in der Nacht aus dem Schlaf geschreckt worden, um erbitterte Kämpfe mit ihren Gegnern auszufechten. Sie war über Felsen voll kochender Lava und gletscherbedeckte Berge marschiert und hatte beinahe aussichtslose Schlachten geführt. Während dieser Zeit hatte sie nicht erwartet, noch einmal in einem bequemen Bett zu schlafen. Malveria war eine abgehärtete Kriegerin, auch wenn man ihr das kaum noch ansah.
    »Werden wir es merken, wenn der Computer eine Botschaft erhält?«
    »Ja, ich

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