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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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will.«
    Sarapen beugte sich hinunter zu Thrix, bis ihre Schnauzen einander fast berührten. Thrix wich nicht von der Stelle.
    »Hätten meine Berater mich nicht angefleht«, knurrte Sarapen, »würden dem Großen Rat schon ein paar Mitglieder fehlen. Ich warne dich, Schwester, ich werde nicht zulassen, dass Mutter mich um mein angeborenes Recht betrügt.
    Sie fühlt sich vor meinem Zorn vielleicht sicher, aber du bist nicht unangreifbar.«
    »Nimm deine Schnauze weg, Sarapen, oder ich schleudere dich mit solcher Macht aus dem Zimmer, dass die Burgmauern zittern.«
    »Glaubst du etwa, du kannst mich mit deinen kleinen Hexereien treffen?«, brüllte Sarapen.
    »Glaubst du etwa, du kannst mich mit deinen Drohungen umstimmen?«, konterte Thrix.
    »Ich bin nicht hier, um dich umzustimmen. Ich bin hier, um dich zu warnen.
    Der Rat tritt beim nächsten Vollmond wieder zusammen. Und er wird mich zum Fürsten wählen. Daran solltest du immer denken.«
    Sarapen trat einen Schritt zurück.
    »Du sagst, dass dich die Familie nicht interessiert.«
    Thrix schwieg.
    »Wäre es da nicht einfacher für dich, mich zu wählen? Ich versichere dir, wenn ich Fürst bin, werden wir dich nicht mehr belästigen.«
    Unter anderen Umständen hätte Thrix vielleicht gelächelt. Es war typisch für ihren Bruder, sich die Diplomatie aufzuheben, bis er seine Drohungen losgeworden war.
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    »Ich möchte, dass du nach London gehst und dich um Butix und Delix kümmerst.«
    Dominil starrte die Herrin der Werwölfe an.
    »Ich soll mich um Beauty und Delicious kümmern? Wieso sollte ich das tun?«
    »Weil sie vielleicht Schutz brauchen. Solange die Wahl so in der Schwebe hängt, mache ich mir Sorgen um sie«, erklärte Verasa.
    Es war Mittag. Burg MacRinnalch brodelte vor Wut, die niemand richtig herauslassen konnte, weil das Begräbnis des Fürsten nicht gestört werden durfte. Verasa hatte eifrig hin und her gerechnet. Sarapen würde sehr wahrscheinlich versuchen, Kalix zu töten, um sich Dulupinas Stimme zu sichern. Vermutlich würde er auch versuchen, Baron MacAllister zu bestechen oder einzuschüchtern, um ihn wieder auf Kurs zu bringen. Verasa glaubte, damit könne sie fertig werden. Aber die Zwillinge waren ein Problem. Sie hielt es zwar für sehr unwahrscheinlich, dass Sarapen ihnen etwas anbieten konnte, für das sie zum nächsten Treffen des Großen Rats kommen und für ihn stimmen würden, aber man konnte diese Möglichkeit auch nicht völlig außer Acht lassen. Schlimmer war allerdings die Aussicht, er könne versuchen, sie zu töten.
    Den nächsten Sitz im Großen Rat durfte Verasa vergeben, und sie hatte bereits ihrer Schwester Lucia versprochen, dass ihr Sohn Decembrius den Platz bekommen würde. Mit dieser wirksamen Bestechung war Markus Lucias Stimme sicher. Unglücklicherweise würde der übernächste freie Platz von Dulupina besetzt werden, die höchstwahrscheinlich das dritte Kind von Kurian, dem Bruder des verstorbenen Fürsten, dafür auswählen würde. Letzte Nacht hatte Sarapen sechs Stimmen erhalten. Wenn es ihm gelang, Kalix zu töten, würde er Dulupinas Stimme bekommen und damit sieben haben. Wenn Kalix tot war, würde Decembrius ihren Platz im
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    Rat einnehmen. Er würde ebenfalls Sarapen wählen, der damit acht Stimmen hätte. Wenn Sarapen einen der Zwillinge aus dem Weg räumen konnte und Kurians drittes Kind in den Rat gerufen wurde, würde er seine neun Stimmen bekommen.
    »Warum hast du versprochen, Decembrius zu berufen?«, fragte Dominil. »Er unterstützt Sarapen.«
    »Nur so konnte ich seine Mutter Lucia dazu bewegen, für Markus zu stimmen.«
    »Das klingt plausibel. Aber ich verstehe noch nicht, warum ich die Burg verlassen und mich um Beauty und Delicious kümmern sollte. Ich habe gehört, wie heruntergekommen sie leben sollen. Ich glaube nicht, dass mir die Aufgabe Freude bereiten würde.«
    »Macht es dir Freude, in der Burg zu leben?«
    »Nein«, gab Dominil zu. »Aber sie ist ein Zuhause.«

    »Ich dachte, du würdest die Gelegenheit begrüßen, ein paar hundert Kilometer zwischen dich und Sarapen zu bringen.«
    »Ich habe keine Angst vor Sarapen.«
    »Ich weiß. Das Problem dieser Familie ist zum Teil, dass keiner große Angst empfindet, nicht einmal, wenn er es sollte.«
    Dominil war überrascht, als die Herrin der Werwölfe sie fragte, ob sie etwas von Rockmusik verstand.
    »Sehr wenig.«
    »Weißt du, dass Butix und Delix Musik machen? Sie spielen Gitarre und singen.
    Sie sind schon

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