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Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Titel: Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feuerland
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Werkzeug, mit dem es die Fliegen verjagt, nicht wahr?«
    »Ah!« Jetzt begriff Aikle, was der Onkel meinte.
    »Und denk an die Vögel«, fuhr Ferigal fort. »Wenn die Drossel ein Schneckenhaus öffnen will, dann nimmt sie es in den Schnabel und schlägt es auf einen harten Stein. Und wenn der Bartgeier einen Knochen brechen will, lässt er ihn aus großer Höhe auf einen Felsen fallen. Die Vögel benutzen die Steine also wie Schlagwerkzeuge. Und wenn wir eine Zange gebrauchen oder eine Spitzhacke oder ein Beil, dann stammt unser Wissen dafür auch von den Vögeln. Schau nur genau hin, wie sie ihre Schnäbel benutzen.«
    »Der Specht auch?«, wollte Aikle wissen. »Lernen wir von dem auch etwas?«
    »Dein Schutztier«, lächelte Ferigal. »Als du geboren wurdest, fing ein Specht an zu hämmern.   – Ja, von dem lernen wir auch etwas Wichtiges.«
    »Und was?«
    »Nun, was tut der Specht, wenn er einen Baumstamm findet, aus dem er Maden herauspicken will? Stell dir vor, er kommt nicht mit dem Schnabel hinein, weil der Spalt zu eng ist. Was wird er tun?«
    Aikle runzelte die Stirn. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Er hackt einen Spalt in das Holz«, erklärte Ferigal. »Und in diesen Spalt klemmt er einen Kiefernzapfen. So hat er den Spalt vergrößert und also genug Platz für den Schnabel geschaffen, um die Maden herauspicken zu können. Was für ein Werkzeug hat er sich also besorgt?«
    »Einen Keil!«, rief Aikle. »Der Zapfen ist der Keil, den er in das Holz getrieben hat!«
    »Mein Schutztier ist die Schwalbe!«, rief die kleine Wani dazwischen.
    »Und meines die Ameise!«, rief Niria. »Lernen wir von denen auch was?«
    Ferigal nickte ernst. »Von den Vögeln lernen wir viel über die Musik und das Sprechen«, sagte er. »Und die Ameisen lehren uns, dass Gemeinsamkeit stark macht. Alle Tiere sind unsere Lehrer.«
    »War das auch schon bei den Dunklen so?«, wollte Aikle wissen. »Agal hat nämlich gesagt, die Dunklen waren dumm. Er sagt, sie konnten nicht sprechen wie wir. Und richtig jagen konnten sie auch nicht, sondern nur mit Steinen werfen.«
    »So? Das hat er wirklich gesagt?« Ferigal wandte sich um, holte einen steinernen Faustkeil und reichte ihn seinem Neffen. »Was ist das?«
    »Ein Faustkeil«, sagte Aikle und drehte die Waffe in seinen Händen. »Hast du den gemacht? Er sieht ganz anders aus als deine anderen Sachen, viel gröber.«
    »Sehr gut gesehen«, lobte Ferigal. »Du hast recht, er ist nicht von mir. Diesen Keil habe ich gefunden, unten am Steinbruch, vor drei Sommern, als die Erde bebte und dort eine Wand eingestürzt ist. Ja, dieser Keil ist völlig anders gearbeitet als die unseren. Er ist einfacher gebaut und doch ist er genauso wirksam.«
    »Und du meinst   – die Dunklen haben ihn gemacht?«, rief Aikle.
    Ferigal zuckte die Schultern. »Ich vermute es. Jedenfalls denke ich, dass Agal unrecht hat. Die Dunklen waren sicherlich anders als wir, aber auch sie mussten jagen, um sich zu ernähren, und Tiere häuten, um sich zu bekleiden, und Feuer machen, um nicht zu erfrieren.«
    »Dann können sie nicht dumm gewesen sein«, überlegte Aikle. »Das muss ich gleich nachher Agal sagen. Übrigens hat er auch gesagt   –«
    Er brach ab, sah sich verstohlen um und fuhr mit geheimnisvoller Miene fort: »Er hat gesagt, dass die Dunklen immer noch leben. Ein Händler vom Antilopenclan hat ihm erzählt, dass er zwei von ihnen gesehen hat. Sie waren ganz schwarz und hatten Köpfe, so groß wie die von Ochsen und   – oh!«
    Er hatte Kalla entdeckt, die an der Felsenecke stand und dem Gespräch zugehört hatte.
    »Kalla!«, rief Ferigal und winkte sie heran. »Komm, setz dich zu uns. Warst du unterwegs?«
    »Ich habe ein Reh erlegt!«, platzte Kalla heraus und deutete auf die Schleiftrage.
    »Du?«, staunte Aikle und schaute mit großen Augen auf das tote Tier.
    »Na ja, nicht ganz alleine«, gestand Kalla. Und dann erzählte sie, wie sie zu ihrer Beute gekommen war. »Meinst du, du kannst aus seiner Haut eine Bespannung für eine Trommel machen?«, schloss sie und deutete auf das tote Rehkitz. »Olep wünscht sich schon so lange eine neue Trommel.«
    Ferigal betrachtete das Reh, während Aikle unverwandt Kalla anstaunte.
    »Du hast wirklich mit zwei Hyänen gekämpft?«, fragte er ungläubig.
    »Nicht gekämpft«, stellte Kalla richtig. »Ich habe sie mit Steinen verjagt. Und sie waren noch ziemlich jung, also nicht besonders gefährlich.«
    »Ach so.« Beinahe erleichtert atmete Aikle

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