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Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Titel: Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feuerland
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gehen.
    »Und die Hirschleute sind gekommen, und die Wisentleute!«, rief Jati und zerrte an Kallas Arm. »In zwei Tagen soll die große Jagd sein.«
    Kalla trat an den Terrassenrand und sah zum Bachhinunter. Vier Zelte aus Rentierhaut standen dort, zwei große und zwei kleinere. Zwei waren rund und hatten ein spitzes Dach; so baute der Hirschclan seine Zelte. Die beiden anderen Zelte waren viereckig gebaut. Sie hatten flache Dächer und gehörten   – wie die Hörner über dem Eingang des größeren Zeltes anzeigten   – den Leuten vom Wisentclan.
    »In zwei Tagen?«, wiederholte Kalla. »Das bedeutet, dass das Jagdfest schon heute Abend stattfindet?«
    Die Herbstjagd verlief nach festen Regeln. Zwei Tage vor der Jagd trafen sich alle Clane, die an der Jagd teilnahmen, zu einem gemeinsamen abendlichen Mahl. Danach zogen sich die Männer zurück, denn sie mussten bereits im Morgengrauen wieder aufstehen, um die letzten Vorbereitungen für die Jagd zu besprechen. Dann überprüften die Jagdhelfer noch einmal die Zäune, und die Spurenleser kontrollierten die Standorte der Tierherden und beobachteten ihr Tempo und die Wanderroute. Wo sie danach hingingen und was in der Nacht unmittelbar vor der Jagd geschah, blieb ein Geheimnis, das die Frauen respektvoll mit dem Wort Männergeheimnisse bezeichneten und über das in ihrer Gegenwart niemals gesprochen wurde.
     
    »Nicht außer Rufweite, hatte ich gesagt«, erinnerte Mutter Sina, als die Tochter wenig später vor ihr stand. Sie war gerade dabei, Körner zu zerstampfen. Neben ihr saß Ixi und schälte Wurzeln. Yonna holte eben heiße Steine aus dem Feuer und warf sie in einen großen Ledertopf, der mit Wasser gefüllt war. Die Höhle war von Qualm und vielerlei Gerüchen durchzogen. Auf dem Boden lagen Hasenfelle, Federn, Zwiebel- und Pilzreste.
    »Wo bist du nur die ganze Zeit gewesen?« Mutter Sinas Stimme klang besorgt.
    Ixi hingegen drückte ihren Unmut sehr viel deutlicher aus. »Du weißt doch, dass wir uns Sorgen machen«, tadelte sie. »Wo hast du dich nur so lange herumgetrieben. Heute Morgen sind die Wisentleute eingetroffen und die Hirschleute. Über fünfmal zwei Hände voller Leute sind da, für die wir Essen machen müssen.«
    »Ich denke, Kalla hat fleißig gesammelt«, kam es von Yonna, die Kalla ein warmes Lächeln zuwarf. »Ihr Findesack ist jedenfalls ganz dick. Hast du auch Eier gefunden?«
    Kalla nickte und leerte eifrig ihren Fellsack. »Fünf Stück. Und Beeren und Pilze und Wurzeln.«
    »Und ein Rehkitz hat sie mitgebracht!«, rief Jati.
    »Ein Reh?« Erst jetzt entdeckten die Frauen die Schleiftrage mit dem Reh.
    »Wie hast du denn das gemacht?«, rief Ixi ungläubig.
    »Das wird sie uns später erzählen«, sagte Mutter Sina. »Das Tier kommt uns gerade recht. Yonna, zieh ihm das Fell ab und nimm es aus und leg es in den Erdofen.«
    »Der Ofen ist fast voll«, warf Ixi ein. »Da sind schon die Hasen drin und die Schneehühner.«
    »Dann frag Mea oder Spona, ob in ihren Öfen noch Platz ist«, sagte Mutter Sina. »Und du, Kalla, gehst zum Roten Felsen. Loas hat sein Essen noch nicht bekommen.« Sie reichte Kalla zwei große Lederbeutel. Der eine war mit Gemüse gefüllt, der andere enthielt Schneehuhnfleisch.
    »Lass bloß nichts fallen!«, rief Jati mit wichtiger Miene.
    »Ich habe blaue Beeren mitgebracht«, fiel es Kalla ein. »Davon bringe ich ihm auch welche.«
    Sie kramte in ihrem Findesack, fand das Säckchen mit Beeren und band die Schlaufenschnur um ihr Handgelenk. Dann nahm sie die Beutel, die die Mutter ihr reichte, und lief aus der Höhle. Ixi sah ihr kopfschüttelnd nach.
    »Ein Reh«, sagte sie. »Da steht sie grade mal in ihrem neunten Sommer, unsere Kalla, und kommt mit einem Reh nach Hause.«
    Kalla machte sich eilig davon. Sie war dankbar, dass Mutter Sina sie zu Loas schickte, ansonsten wäre ihr Ungehorsam noch länger Gesprächsthema gewesen.
    Sie lief an den anderen Höhlen vorbei. Überall waren die Frauen mit Vorbereitungen für das Festessen beschäftigt, und es roch nach würziger Suppe, Gemüse und geschmortem Fleisch. Erneut meldete sich Kallas Magen mit lautem Knurren, denn außer dem Ei und ein paar Beeren hatte sie immer noch nichts gegessen.
    Auch vom Otterbach drunten zogen verlockende Duftschwaden herauf. Die Gäste hatten zwei Feuerstellen aufgebaut und drehten Hirschkälber auf den Spießen. Kinder schleppten Wasser vom Bach heran, es wurde geplaudert, gerufen, gelacht, Namen schwirrten durch die Luft. Eine

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