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Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Titel: Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feuerland
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so große Zusammenkunft war immer ein besonderes Ereignis. Zwar trafen die Clane mitunter auf den Sommerreisen aufeinander oder man stattete einem verwandten oder befreundeten Clan einen Besuch ab. Doch die meiste Zeit ging jeder seiner eigenen Wege.
    Ausnahme und Höhepunkt des Jahres war die Herbstjagd, wo sich alle Sippen mit Vorräten für den Winter eindeckten. Jetzt mussten viele und große Tiere erlegt werden. Das erforderte eine Anzahl von erfahrenen und mutigen Jägern, daher schlossen sich oft mehrere Clane zur Jagd zusammen. Solche Treffen waren auch die besten Gelegenheiten,Neuigkeiten und Erfahrungen auszutauschen und Ausschau nach späteren Gefährten für die Kinder zu halten. Alle Familien genossen diese Treffen. Lieder wurden gesungen, Wettspiele abgehalten, Geschichten wurden erzählt oder im Spiel dargestellt. Alte Streitigkeiten wurden beigelegt   – oder neue entfacht.
    Vor allem aber wurde die Jagd vorbereitet. Tagelang erkundeten die besten Fährtenleser die Umgebung, Waffen wurden überprüft und neue ausprobiert. Jeder der Männer war sich seiner Verantwortung bewusst, denn vom Erfolg der Herbstjagd hing das Überleben der Sippen ab. Doch nicht nur die Beute war entscheidend. Es ging auch um das Ansehen, das sich ein Mann auf der Jagd erwerben konnte. Hinter gelassenen Mienen versteckten die Männer ihre Anspannung: Würden sie sich auch dieses Jahr bewähren können? Wer würde sich als der klügste, der kühnste Jäger erweisen? Wer besaß die meiste Erfahrung, den größten Mut, die beste Treffsicherheit?
    Jeder, der sich bei der Jagd bewährte, hob das Ansehen seines Clans. Wenn sich jemand durch eine ganz besondere Tat auszeichnete, erhielt er manchmal sogar einen Ruhmesnamen. Und dieser Name wurde dann bis in die fernsten Länder getragen, wie etwa im Fall des berühmten Taregun.
     
    ICH,
Arut Ottergeistesvom Rentierclan, der ich zum, Schutzbefohlener Großen Wasser und des ins kalte Nordland gereist bin und weit nach Osten in die fernen Länder jenseits der schneebedeckten Berge, erzähle euch die Geschichte des kühnen Taregun vom Löwenclan.
    Es war im Jahr des rauchenden Berges. Die Männer vom Löwen- und vom Wisentclan waren zusammen auf die Herbstjagd gegangen. Die Geister waren ihnen wohlgesinnt, denn die Männer erlegten bis Sonnenuntergang viele Rentiere und ein Bison. Da sah der junge Taregun plötzlich in der Ferne zwei Mammuts.
    »Mammut, Mammut!«, rief er.
    Die Männer rannten los, allen voran der Bruder von Taregun, ein ungestümer junger Jäger namens Brilo. Er war der schnellste Läufer und erreichte die Mammuts als Erster. Seine Gefährten riefen ihm zu, er solle stehen bleiben. Doch der hitzige Brilo stürmte auf das größere der beiden Tiere zu, um ihm das Messer ins Herz zu stechen. Da senkte das Mammut den Kopf und fegte ihn mit seinem Stoßzahn beiseite, sodass er weit durch die Luft flog.
    Doch noch ehe Brilos Schmerzensschrei über die Steppe hallte, war Taregun auf den linken Stoßzahn des Mammuts gesprungen und stach mit der Lanze auf das linke Auge des Tieres ein. Das Mammut brüllte vor Schmerzen und schüttelte sich. Taregun aber ließ sich nicht abwerfen, sondern schwang sich in einem einzigartig kühnen Drehsprung, wie ihn kein Mann vor und nach ihm je zustande brachte, zwischen die Vorderbeine des Mammuts und stieß ihm seine Lanze direkt ins Herz. Auf der Stelle brach das Mammut zusammen und begrub den furchtlosen Taregun unter sich. Bis die Jäger ihn unter dem schweren Koloss fanden und herausziehen konnten, verging viel Zeit, und alle waren sicher,
dass Taregun unter den Fleischbergen erstickt sein müsse. Doch der Geist seines Schutztiers   – es war das Bison   – und vermutlich noch eine Menge anderer Tiergeister hatten ihn beschützt: Als man nämlich Taregun unter dem toten Mammut hervorzog, war er unversehrt. Kein Haar war ihm gekrümmt, so wollten es Ama und die Geister.
    Seither wird er gerühmt als »Taregun vom Löwenclan, der unter dem Schutzgeist des Bisons steht und auf dem Stoßzahn des Mammuts reitet«.
    Bis in die fernsten Länder wurde sein Name getragen. Auch ich habe die Geschichte von Taregun schon an vielen Clanfeuern erzählt, ich, Arut vom Rentierclan, Schutzbefohlener des Ottergeistes, der ich zum Großen Wasser und ins kalte Nordland gereist bin und weit nach Osten in die fernen Länder jenseits der schneebedeckten Berge.
     
    Es war also kein Wunder, dass vor allem die jungen Männer, die zum ersten Mal bei einer

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