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Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Titel: Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feuerland
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neben ihm her, und immer wenn die Winde schwächer wurden, gab er dem Stier neue Zwiebeln zu fressen. Doch kurz bevor sie den Himmel erreichten, waren alle Zwiebeln aufgefressen. Kein Wind war mehr da, und der Stier drohte zur Erde hinabzustürzen. Da rief der Wolf: »Schlaf ein, Stier, rasch, schlaf ein!« Der Stier schloss die Augen und schlief ein. Im Traum aber begannen ihm Flügel zu wachsen, mit deren Hilfe er zum Mond gelangte. Dort wartete schon der Wolf und half ihm, das Licht des Mondes in seine durchsichtigen Hörner zu füllen. Wenig später kam der Kasaramsavogel
angeflogen. Doch als er den Mond erkunden wollte, prallten seine Flügel an den Hörnern des Stiers ab, und er musste wieder umkehren.
    Bis heute wacht der Stier über das Licht des Mondes und trägt es über den Nachthimmel und wird daher Himmelsstier genannt.
    Und keinem ist es je gelungen, sein Geheimnis zu enthüllen.
    Der heimtückische Kasaramsavogel aber wurde auf Amas Geheiß vom Wolf gefressen, und seither leben keine sechsflügeligen Vögel mehr auf der Erde.
     
    Kalla fiel, hinab in das gähnende dunkle Loch. Vor Schreck schloss sie die Augen. Doch unerwartet schnell endete der freie Fall, und sie prallte auf hartem Grund auf. Allerdings bot der Boden keinen Halt; er führte steil abwärts, und so schlitterte und rutschte sie weiter in die Tiefe. Steine sprangen neben ihr her, Erdklumpen zerplatzten zu wirbelnden Staubfahnen. Dann, endlich, hatte die Rutschfahrt ein Ende, und sie landete unsanft auf felsigem Grund.
    Eine Weile blieb sie benommen sitzen und betastete ihre Arme und Beine. Sie waren mit Kratzern und Schrammen übersät, und das linke Knie schmerzte. Doch sie war nicht ernsthaft verletzt, und so rappelte sie sich auf und sah sich um.
    Sie stand auf dem dämmrigen Grund einer tiefen Felsspalte, die von hohen, steil aufragenden Wänden umschlossen war. In einer Wand entdeckte Kalla eine mannshohe Öffnung. Vorsichtig trat sie näher und spähte hinein. Drinnen war es stockfinster, und ein kühler modriger Geruch schlug ihr entgegen. Dann, als sich ihre Augen an das Dunkel gewöhnt hatten, entdeckte sie, dass hinter derFelsöffnung ein Gang lag, der in den Felsen hineinführte. War Tomo hier hineingegangen?
    »Tomo?«
    Sie wartete. Niemand antwortete, doch glaubte sie, in der Ferne ein Rauschen zu hören. War dort ein Fluss?
    Zögernd betrat sie den dunklen Gang. Der Boden war steinig und abschüssig, und sie musste sich an den Wänden festhalten. In zahlreichen Windungen bohrte sich der Gang immer tiefer in den Felsen hinein. Kalla folgte ihm, rutschend und stolpernd, immer wieder Tomos Namen rufend. Mehrmals stieß sie sich an spitzen Felskanten, schließlich strauchelte sie und fiel der Länge nach hin. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihr Knie, und sie fühlte, wie das Blut warm an ihrem Bein hinabrann.
    »Tomo?«
    Sie starrte in die Dunkelheit. Ihr Herz klopfte. Wo war sie, wohin führte dieser Weg? Nur der Gedanke an Tomo gab ihr den Mut, aufzustehen und weiterzugehen. Ab und zu hielt sie inne und lauschte, und jedes Mal glaubte sie, das ferne gleichmäßige Rauschen zu hören. Dann überfiel sie jäh ein Gedanke: War sie etwa auf dem Weg zum Schwarzen Fluss?
    Der Gedanke war schrecklich, die Kehle wurde ihr eng.
    Was, wenn Geister hier in der Höhle wohnten? Kalla lehnte sich gegen die Felswand und rutschte langsam zu Boden. Sie fröstelte. Die Knie mit den Armen umschlingend kauerte sie im Dunkeln und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Wenn wirklich Geister hier unten wohnten   – was würden sie tun, wenn sie ihre Anwesenheit bemerkten? Womöglich ärgerten sie sich über sie! Oder sie hielten sie für tot und setzten sie ins Boot am SchwarzenFluss, der ins Land der Ahnen floss. Man wusste ja nie, was die Geister vorhatten! Kalla beschloss umzukehren. Doch gerade als sie sich auf den Rückweg machen wollte, entdeckte sie einen flackernden Lichtschein.
    »Tomo?« Aufgeregt stolperte sie auf das Licht zu. Es kam von einer brennenden Steinlampe. Dahinter standen in regelmäßigen Abständen weitere Steinlampen, als habe jemand sie als Wegweiser aufgestellt. Das konnte nur Tomo getan haben! Er war also hier, und sie musste nur dem Weg folgen, den die Lichter wiesen.
    Mit jeder Windung wurde der Gang breiter und höher, bis   –
    Mit offenem Mund blieb Kalla stehen: Vor ihr lag   – erhellt von den Lichtern zahlreicher Steinlampen   – eine Höhle, hoch und geräumig. Zu beiden Seiten des Eingangs lagen riesige

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