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Kalle Blomquist

Kalle Blomquist

Titel: Kalle Blomquist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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alte Bodenkammer auch als Warenlager und als Sammelstelle für allerlei ausgediente Möbel. Da stand eine weiße Kommode, die kürzlich aus Eva-Lottes Zimmer verwiesen worden war, alte Stühle standen zusammengedrängt in einer Ecke, auch ein übel zugerichteter Eßtisch war da, auf dem man bei Regenwetter Ping-Pong spielen konnte. Aber jetzt gerade hatten Anders und Eva-Lotte keine Zeit für Ping-Pong. Sie waren eifrig damit beschäftigt, »heimliche Urkunden« herzustellen. Als sie fertig waren, legte Anders sie in einen Blechkasten, der das kostbarste Eigentum der Weißen Rose war. Da waren Erinnerungen von früheren Kriegen der Rose verwahrt, Friedensverträge, heimliche Karten, Steine mit merkwürdigen Zeichen und eine ganze Menge anderer Sachen, die für den Uneingeweihten wie Plunder aussahen. Aber für die Mitglieder der Weißen Rose bestand der Inhalt des Kastens aus lauter Kleinodien, für die man bereit war, Leben und Blut zu opfern. Der Chef trug Tag und Nacht den Schlüssel des Kästchens an einer Schnur um den Hals.
    »Wo steckt eigentlich Kalle?« fragte Anders und legte ein neu angefertigtes Dokument in den Kasten.
    »Er saß vor einer Weile noch im Ahorn«, sagte Eva-Lotte.
    Im selben Augenblick kam Kalle angerannt.
    »Hört auf damit«, keuchte er. »Wir müssen sofort mit den Roten Frieden schließen. Im schlimmsten Fall müssen wir bedingungslos kapitulieren.«
    »Bist du verrückt geworden?« sagte Anders. »Wir haben ja eben erst angefangen.«
    »Das hilft nichts. Wir haben uns wichtigeren Sachen zu widmen. Eva-Lotte, hast du Onkel Einar furchtbar gern?«
    »Gern haben?« sagte Eva-Lotte. »Warum sollte ich ihn denn so furchtbar gern haben?«
    »Ja, er ist ja doch der Vetter deiner Mutter!«
    »Was das betrifft – ich glaube nicht, daß meine Mutter ihn selbst gern hat«, sagte Eva-Lotte. »Und da brauche ich ja auch nicht so besonders entzückt von ihm zu sein. Aber warum fragst du?«
    »Da wirst du nicht böse sein, wenn ich dir sage, daß Onkel Einar ein Verbrecher ist?«
    »Na, nu hör auf, Kalle«, sagte Anders. »Es
war
Friedrich mit dem Fuß, der die Kollekte geklaut hat, nicht Onkel Einar!«
    »Halt’s Maul! Lies das hier, bevor du dich äußerst«, sagte Kalle und gab ihm die Zeitung. Anders und Eva-Lotte lasen die Notiz »Großer Juwelendiebstahl auf Östermalm«.
    »Und jetzt hört mal zu«, sagte Kalle.
    »Fühlst du dich sonst ganz gesund?« fragte Anders teilnahmsvoll. Er wies mit dem schmutzigen Zeigefinger auf eine andere Notiz: »›Wütende Kuh verursacht Panik.‹ Glaubst du nicht, daß das auch Onkel Einar gewesen sein kann?«
    »Halt’s Maul, sage ich. Eva-Lotte, du hast die beiden Kerle gesehen, die vor der Gartentür standen und eben mit Onkel Einar sprachen? Das waren seine Mittäter, und Onkel Einar hat sie auf irgendeine Weise betrogen. Sie nennen sich Krok und Redig, und sie wohnen im Hotel. Und die Juwelen sind in der Schloßruine.«
    Die Worte sprudelten nur so aus Kalles Mund heraus.
    »In der Schloßruine? Du hast ja gesagt, daß sie im Hotel wohnen?« sagte Anders.
    »Krok und Redig, ja! Aber die Juwelen, du Rindvieh, das sind ja Smaragden und Platin und Diamanten! Himmel, wenn ich daran denke, Juwelen für beinahe hunderttausend Kronen da unten im Keller!«
    »Woher weißt du das?« fragte Anders äußerst zweifelnd.
    »Hat Onkel Einar es gesagt?«
    »Etwas kann man sich auch selbst zusammenreimen«, sagte Kalle. »Wenn man ein Kriminalrätsel lösen will, muß man immer mit dem Wahrscheinlichen rechnen.«
    Das war Meisterdetektiv Blomquist, der eben mal seine Nase reingesteckt hatte, aber er verschwand bald wieder, und zurück blieb Kalle, eifrig gestikulierend und fürchtend, daß er die anderen beiden nicht würde überzeugen können. Es dauerte eine ganze Weile. Aber schließlich gelang es ihm. Nachdem er alles erzählt und über seine Beobachtungen Bericht erstattet hatte, über seinen nächtlichen Besuch bei Onkel Einar, den Perlen-fund in der Ruine und das Gespräch, das er oben im Ahornbaum belauscht hatte, war sogar Anders beeindruckt.
    »Wahrhaftig, der Junge wird Detektiv, wenn er groß ist«, sagte er billigend. »Zum Krieg der Rosen haben wir jetzt keine Zeit.«
    »Naa, jetzt weiß ich es«, sagte Eva-Lotte. »Das ist der Grund, weshalb ich die Kuchenbüchsen nicht in Ruhe lassen kann. Ich bin ein Langfinger, genau wie Onkel Einar. So ist das, wenn man mit einem Verbrecher verwandt ist. Aber aus dem Hause soll er, und das sofort! Denkt bloß, wenn

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