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Kalle Blomquist

Kalle Blomquist

Titel: Kalle Blomquist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Wortwechsel über die verschiedenen Möglichkeiten wurde bestimmt, daß der Großmummrich in Sixtus’ Zimmer versteckt werden sollte, und sie beschlossen, sofort dorthin zu gehen, um einen passenden Platz ausfindig zu machen. Schnellstens ließen sie sich am Seil hinunter, und mit Windeseile ging es zum Hauptquartier der Roten in Sixtus’ Garage.
    Ziemlich atemlos kamen sie bei der Postdirektorsvilla an. Sixtus, Benka und Jonte saßen im Garten und tranken Fruchtsaft, als die Weißen hineinstürmten. Anders verkündete die frohe Botschaft, daß Eva-Lotte nicht länger den Dienst mit der Waffe verweigere und daß deshalb der Krieg der Rosen erneut ausbre-chen könne.
    Die Roten hörten diese Botschaft voll innerer Zufriedenheit.
    Eva-Lottes Entschluß, fraulicher zu werden, hatte tiefe Miß-stimmung bei ihnen hervorgerufen, und etwas Langweiligeres als die letzten Tage hatten sie noch nicht erlebt.
    Gastfreundlich bot Sixtus den Feinden Platz und Fruchtsaft an. Die Feinde ließen sich dazu nicht zweimal auffordern – aber Anders sagte, listig wie eine Schlange: »Könnten wir den Fruchtsaft nicht oben in deinem Zimmer trinken, Sixtus?«
    »Was ist los mit dir, hast du einen Sonnenstich?« fragte ihn sein Gastgeber herzlich. »Oben sitzen, bei dem wunderbaren Wetter?«
    Sie tranken den Fruchtsaft draußen in dem wunderbaren Wetter.
    »Ich hätte mir gern dein Luftgewehr angesehen«, bat Kalle dann.
    Dieses Luftgewehr hing immer an der Wand in Sixtus’ Zimmer und war sein kostbarster Besitz. Er hatte es gezeigt und gezeigt und gezeigt, bis es schon zur Landplage geworden war. Es gab auf der Welt für Kalle nichts Langweiligeres anzusehen als dieses Luftgewehr. Aber jetzt galt es eine gute Sache. Sixtus sprang auf.
    »Mein Luftgewehr möchtest du sehen?« fragte er erfreut.
    »Natürlich kannst du das!« Und er lief in die Garage und holte es.
    »Was ist denn nun los?« sagte Kalle mißmutig, »Hast du das Luftgewehr jetzt in der Garage?«
    »Schön, nicht? Ein Glück, daß ich es so schnell zur Hand habe!« sagte Sixtus und begann, Kalle seinen Schatz umständlich zu erklären.
    Anders und Eva-Lotte lachten, daß sie beinahe erstickten.
    Eva-Lotte sah ein: Wenn sie heute überhaupt noch in Sixtus’ Zimmer kommen wollten, war weibliche List nötig. Sie sah zu Sixtus’ Fenster hoch und meinte unschuldig: »Du hast doch sicher eine prima Aussicht von deinem Fenster – wie?«
    »Ja, da kannst du, was du willst, draus sehen«, bestätigte Sixtus stolz.
    »Kann ich verstehen«, sagte Eva-Lotte. »Wenn die Bäume dort nicht so hoch wären, könntest du beinahe den Wasserturm sehen.«
    »Ich kann doch wohl zum Kuckuck den Wasserturm sehen!« empörte sich Sixtus.
    »Ja, beim Kuckuck kann er den Wasserturm sehen«, bestätigte Benka, hilfsbereit wie immer.
    »Kann er?« fragte Eva-Lotte. »Das mußt du mir nicht einre-den wollen.«
    »Lauter Lügen!« sagten Kalle und Anders mit brennender Überzeugung in den Stimmen. »Er
kann
den Wasserturm einfach nicht sehen, bestimmt nicht!«
    »Bestimmt nicht«, äffte Sixtus nach. »Kommt bloß mit rauf!
    Dann will ich euch Wassertürme zeigen, daß euch der Hut hochgeht, ihr blinden Bumsköpfe!« Er ging voran, und alle sechs zogen ins Haus.
    Ein großer Hund, der im schattigen Vorraum auf dem Boden lag, sprang hoch und bellte, als sie kamen.
    »Gut, gut, Beppo!« sagte Sixtus. »Das hier sind doch nur ein paar minderbegabte Idioten, die den Wasserturm sehen wollen.« Sie stiegen die Treppe empor in Sixtus’ Zimmer, und er führte sie im Triumph an das Fenster.
    »Da!« sagte er stolz. »So etwas nenne ich immer noch einen Wasserturm. Ihr könnt das meinetwegen einen Glockenturm oder sonstwie nennen.«
    »Das hat gesessen, was?« meinte Jonte.
    »Hm, tatsächlich«, sagte Eva-Lotte mit einem verächtlichen Lachen. »Du
kannst
den Wasserturm sehen. Bist du damit zufrieden?«
    »Was meinst du damit?« fragte Sixtus ärgerlich.
    »Ooch – ich meine nur so … Denk doch bloß mal an,
einen
Wasserturm sehen zu können …« Und sie lachte aufreizend.
    Anders und Kalle waren an der Aussicht gar nicht interessiert.
    Ihre Augen jagten statt dessen rund durch das Zimmer, eifrig nach einem passenden Versteck für den Großmummrich ausspähend.
    »Hübsches Zimmer hast du«, sagten sie zu Sixtus, als wären sie nicht schon mehr als hundertmal hier gewesen. Sie kreisten rings um das Zimmer, sie drückten sich an den Wänden und an Sixtus’ Bett herum, und wie zerstreut zogen sie die

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