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Kalle Wirsch und die Wilde Utze

Kalle Wirsch und die Wilde Utze

Titel: Kalle Wirsch und die Wilde Utze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
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suchte den
Boden ab.
    »Mir wird aber doch langsam mühselig zumute — und
hungrig«, sagte sie.
    »Gibt es denn hier nichts zu essen für dich?«
fragte Kalle Wirsch.
    »Ab und zu schnappe ich mir etwas«, erklärte
Tutulla. »Die Sandflöhe zum Beispiel sind delikat. Nur viel zu klein und zu
wenig.«
    Sie drehte noch ein paar Runden und ließ sich
dann auf die Erde nieder. »Hach, schaut mal, was da im Sand ist!«
    »Vermutlich Sandflöhe«, brummte Kalle Wirsch.
    »Leider nicht. Was ich da gerade erblicke, ist
nicht eßbar. Es sind Fußstapfen.«
    Diese Mitteilung erregte Kalle Wirschs
Aufmerksamkeit. Er kam näher und betrachtete die Spur. Sie kam von den Hügeln,
über die sie gerade gegangen waren, und verlor sich vor ihnen in der Ferne.
    »Tatsächlich, mmmmh«, nickte Kalle Wirsch. »Da
ist jemand gegangen.«
    »Ich finde«, sagte Tutulla, »die Stapfen sehen
wirschig aus.«
    »Oder auch trumpig«, mischte sich der
Kohlen-Juke ein.
    »Wirschig oder trumpig«, sagte Tutulla,
»jedenfalls erdmännisch.«
    Kalle Wirsch stimmte zu. »Ohne Zweifel sind hier
vor uns zwei Erdmännchen gegangen.«
    »Ich sehe aber noch eine dritte Spur«,
verkündete Tutulla, »eine sehr merkwürdige. Schaut mal her!«
    Kalle Wirsch und Juke beugten sich über diese
andere Spur. »Weder wirschig noch trumpig«, sagte Juke.
    »Schwänzelig«, stellte Tutulla fest.
    Kalle Wirsch nickte. »Ein Vierfüßler muß neben
den beiden hergeschwänzelt sein.«
    »Und noch etwas sehe ich«, sagte Tutulla. »Die
drei Spuren führen genau in die Richtung, in die wir gehen wollen. — Was kann
das bedeuten?«
    »Sicher etwas Angenehmes«, sagte Juke. »Vielleicht
treffen wir Freunde in der Bucht der gelben Muscheln.«
    »Freunde?« Tutulla zog das Wort ungläubig lang.
»In solchen Fragen bist du zu harmlos, Juke.«
    »Und du bist immer zu mißtrauisch.«
    »Sagen wir lieber: vorsichtig.«
    Tutulla hatte mit ihrer Vorsicht natürlich
recht. Die Spuren, die sie im Sand entdeckt hatte, stammten nicht von Freunden.
    Quarro, Querro und der Feuersalamander hatten
sie auf ihrem Weg zum Meer hinterlassen.

11. Kapitel

Der grausige
Kulax
     
    N a also«, sagte der Feuersalamander, als er mit Quarro und Querro in
der Bucht der gelben Muscheln angekommen war.
    »Wir sind die ersten. Jetzt können wir in Ruhe
alles vorbereiten.«
    »Was müssen wir denn machen?« fragte Quarro.
    »Wird es sehr anstrengend?« erkundigte sich
Querro und gähnte.
    »Das erste, was zu tun ist«, sagte der
Feuersalamander, »mache ich ganz allein. Ihr könnt euch inzwischen aufs Ohr
legen.«
    Der Salamander wollte hinunter zur
Korallengrotte, bevor Kalle Wirsch in der Bucht auftauchte. Es schien ihm sicherer,
Quarro und Querro mittlerweile in ein Versteck zu bringen. Sollten sie
schlafen! Dann konnten sie wenigstens nichts Dummes anstellen.
    Er suchte ihnen eine Sandhöhle, und kaum lagen
die beiden im Schatten, waren sie schon entschlummert.
    Dann kroch der Feuersalamander ans Wasser, ließ
sich von den Wellen ein Stück über den Sandstrand treiben und schwamm hinab in
die Korallengrotte.
    Dort sah er den grausigen Kulax zum ersten Mal.
    Sein riesiger Leib füllte die ganze Grotte aus.
Wie ein wabbeliger, qualliger Berg lag er da, ohne Beine, ohne Knochen, — eine
unförmige Masse, glitschig wie Wackelsülze. Die flache Kuppe über diesem Berg
war sein Kopf.
    Aber obwohl Kulax ein unbeweglicher Klumpen war,
beherrschte er doch das Meer in weitem Umkreis, und alle fürchteten ihn. Denn
wenn er zornig wurde, geriet seine ganze Wabbelmasse ins Zittern und sandte
elektrische Schläge aus. Mit diesen Stromstößen lähmte er alle, die sich in
seine Nähe wagten.
    Dem Feuersalamander machten elektrische Schläge
nichts aus. Er war als Salamanderbaby von einem Zitter-Aal großgezogen worden,
der ebenfalls elektrische Organe hatte. Dadurch war der Salamander an
Stromstöße gewöhnt. Sie verursachten ihm sogar ein wohliges Kribbeln. Er konnte
sich also sorglos in die Nähe von Kulax begeben.
    Kulax schoß ihm eine elektrische Ladung
entgegen. Peitschend zischte sie durchs Wasser.
    »Wer nähert sich?« gurgelte seine Stimme.
    »Wenn du erlaubst, großer Kulax...«, rief der
Salamander.
    Aber Kulax erlaubte nicht. Er ließ neue Schläge
los.
    Der Salamander schüttelte sich. »He hehehe«,
kicherte er, »es überrieselt mich angenehm. Nur weiter so! Das erweckt liebe
Kindheitserinnerungen in mir, an meinen guten alten Zitter-Aal.«
    Kulax’ kleiner flacher Kopf drehte sich ein
wenig.

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