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Kalle Wirsch und die Wilde Utze

Kalle Wirsch und die Wilde Utze

Titel: Kalle Wirsch und die Wilde Utze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
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ergötzlich,
aufregend!«
    Das schien auch Kalle Wirsch ein wenig
übertrieben. »Na, na, na, Juke!« sagte er.
    »Aber es ist doch so, Kalle Wirsch«, verteidigte
sich Juke. »Ich habe gerade entdeckt, wie reich man alles ausdrücken kann, wie
farbig.«
    »Meine Sprache ist mir farbig genug«, erklärte
Tutulla.
    »Wir sollten aber jetzt wirklich darüber
nachdenken, wie wir am schnellsten zur Uralten Meerfrau gelangen«, mahnte Kalle
Wirsch, »damit ich mein Wort einlösen kann.«
    »Es geht los!« rief Tutulla. »Ein Wirsch, ein
Wort!«
    Die letzten Sätze ihres Gesprächs hatten sie am
Eingang zum Rubinberg gewechselt. Hunderte von Wirschen waren hier versammelt.
Sie waren gerade dabei, das schwere Felsentor in die Angeln zu hängen.
    Der Feuersalamander aber hatte sich wieder
einmal unbemerkt in seinem Schlupfloch vor dem Rubinberg versteckt. Er hatte
Kalle Wirschs Worte gehört, und ein hämisches Grinsen lag über seinem Gesicht.
Seitdem Kalle Wirsch die Wilden Utze ausgelöscht hatte, sann der Salamander
darüber nach, wie er ihm schaden könnte. Jetzt wußte er es. Kalle Wirsch selbst
hatte ihn darauf gebracht.
    Eilig verließ er sein Versteck. Er duckte sich
dicht an den Boden und kroch im Schutz der Felsen dahin, bis er einen sicheren
Gang erreicht hatte.
    Als er außer Hörweite war, konnte er nicht mehr
an sich halten. Er quäkte, kicherte und gurgelte vor Vergnügen. Und während er
weiterhastete, redete er unablässig vor sich hin: »Zu den Meermenschen wollen
sie gehn, he hehehe! Ich könnte platzen vor Lachen. Diese Unterirdischen haben
keine Ahnung! Keine Ahnung haben sie, was sich inzwischen im Meer ereignet hat.
Ungeheuerliches hat sich ereignet, hehe. Kalle Wirsch wird staunen, wer jetzt
in der Grotte der Uralten Meerfrau haust. Ich weiß es, ich der Feuersalamander,
hehe!«
    Es stimmte wirklich. Da der Salamander ebensogut
im Wasser wie auf dem Trockenen leben konnte, wußte er manches, was den
Wirschen in der Erde nicht bekannt war. Er hatte längst erfahren, daß der
grausige Kulax die Korallengrotte der Uralten Meerfrau erobert hatte.
    Diesen Kulax hatte der Feuersalamander selbst
nie gesehen, aber was er von ihm gehört hatte, genügte, um sich ein Bild zu
machen: riesenhaft und mächtig mußte er sein — wenigstens was seinen Körper
anbelangte. Mit seinem Kopf schien es nicht so weit her zu sein. Aber gerade
das war dem Salamander recht. Er suchte sich mit Vorliebe seine Freunde unter
Großen und Starken, die wenig Verstand besaßen. Es befriedigte ihn, schlauer zu
sein als sie. Dann vergaß er für eine Weile, daß er selbst nur einen kleinen
empfindlichen Körper hatte.
     
    Während der Salamander durch die Erde schlüpfte,
kreisten seine Gedanken immerzu um Kulax. Vielleicht war das ein Herr, wie er
ihn sich wünschte: nicht klüger als die Wilden Utze, aber stärker, oder doch
unempfindlicher.
    »Wasser macht ihm jedenfalls nichts aus«,
überlegte er.
    Der Weg des Salamanders führte jetzt durch einen
steilen schlüpfrigen Gang, durch den er sich mühsam zwängen mußte.
    Deshalb war seine Aufmerksamkeit eine Weile in
Anspruch genommen, aber dann dachte er gleich wieder an Kulax, und er sprach
laut mit sich selbst:
    »Ich könnte dem grausigen Kulax einen Dienst
erweisen. Ich könnte ihm Kalle Wirsch vom Hals schaffen; denn wenn der kommt
und die Uralte Meerfrau nicht mehr vorfindet... hehe! Kulax wird mir dankbar
sein, wird sich erkenntlich zeigen, mich belohnen. Ich könnte sein Vertrauter
werden, hehe.«
    Jetzt war der Plan des Feuersalamanders fertig.
    Inzwischen war er in Jukes Kohlengebiet
gekommen. Juke war mit Kalle Wirsch noch am Rubinberg; das paßte dem Salamander
ausgezeichnet. Er suchte nicht Juke, er brauchte Quarro und Querro.
    »He, Quarro! He, Querro! Wo seid ihr?« rief er.
    Es dauerte eine Weile, bis Quarro mit
verschlafener Stimme antwortete: »Irgendwo.«
    »Wo?« fragte der Salamander.
    »Nirgendwo«, gähnte Querro.
    Der Salamander kroch ein Stück in die Richtung,
aus der die Stimmen gekommen waren, und dann fand er die beiden. Sie lagen in
einer Felsnische und räkelten sich.
    »Kommt heraus, ich bin’s, der Feuersalamander.«
    »Wollen nicht gestört werden«, grunzte Quarro.
    »Wollen schlafen«, erklärte Querro.
    »Der Kohlen-Juke ist weg.«
    »Müssen wir ausnutzen.«
    »Da wird nix gegraben.«
    »Da wird nix geschaufelt.«

    Nach diesen anstrengenden Erklärungen wurden
alle beide wieder vom Schlaf übermannt. Mit aufgesperrten Mündern

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