Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalle Wirsch und die Wilde Utze

Kalle Wirsch und die Wilde Utze

Titel: Kalle Wirsch und die Wilde Utze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
Vom Netzwerk:
schnarchten
sie den Salamander laut an.
    Der Salamander trat ungeduldig von einem Fuß auf
den anderen. »Seid doch nicht dumm. Wacht auf! Wenn ihr jetzt macht, was ich
sage, dann seid ihr den Kohlen-Juke für immer los.«
    Quarro hob den Kopf. »Ist das wahr?«
    Auch Querro richtete sich ein wenig auf. »Dann
sind wir den Juke los?«
    »Dann brauchen wir nix mehr zu schaufeln?«
    »Nix mehr zu graben?«
    »Ich verspreche es euch«, sagte der
Feuersalamander. »Nix, nichts, nimmermehr.«
    »Wenn das wahr ist«, sagte Quarro, »machen wir
mit.«
    »Machen wir mit«, echote Querro.
    Der Salamander war froh, daß er sie endlich so
weit hatte.
    »Verlaßt euch auf mich. Tut, was ich sage. Viel
erklären kann ich euch jetzt nicht. Es eilt. Kalle Wirsch will zum Meer. Da
müssen wir auch hin. Und wir müssen noch vor ihm dort sein, versteht ihr?«
    »Und der Kohlen-Juke?« fragte Quarro.
    »Der ist bei Kalle Wirsch«, antwortete der
Salamander.
    »Wie machen wir’s denn, daß wir ihn loswerden?«
erkundigte sich Querro.
    Der Salamander drängte aufzubrechen. »Nehmt
einen Strick mit. Alles andere erzähle ich euch, wenn wir unterwegs sind.«
    Er kannte den Weg zum Meer genau, und er hatte
mit Quarro und Querro schon ein gutes Stück zurückgelegt, während Kalle Wirsch
noch immer am Eingangstor zum Rubinberg stand.

10. Kapitel
    Verdächtige Spuren
     
    D as schwere Felsentor, das den Rubinberg verschloß, hing jetzt
wieder in den Angeln.
    Inzwischen waren zwölf Trumpe erschienen, um das
Schwert für den Wächter zu bringen.
    Kalle Wirsch überreichte es ihm und sagte:
»Unser altes Losungswort >dreimal Rubin< soll wieder gelten.«
    Der Wächter hob das Schwert hoch über seinen
Kopf und sprach ihm nach: »>Dreimal Rubin< soll wieder gelten.«
    Dann trat er dicht an die Felswand zurück, und
seine graue Gestalt verschmolz mit dem Gestein. Unbeweglich und stumm stand er
da, auf das neue Schwert gestützt.
    »Es ist Zeit für uns«, sagte Kalle Wirsch.
    »Ich kann’s schon gar nicht mehr erwarten, daß
der arme Fährmann erlöst wird«, sagte Juke. »Seit Jahrhunderten hockt er dort
unten auf dem finsteren See. Da kann man sich nicht einmal über die vielen
Wörter freuen, die es für einen solchen Zustand gibt. Hört euch nur einmal an,
wie hart und unbarmherzig sie klingen: Verbannung, Verfemung, Ächtung, Fluch,
Verdammung, Rache, Haß...«
    »Hör auf, Juke!« rief Tutulla. »Das greift meine
Nerven an. Laßt uns endlich gehen, damit etwas geschieht.«
    »Ihr seid also bereit, mich zu begleiten?«
fragte Kalle Wirsch.
    »Allzeit bereit!« erklärte Tutulla.
    Und Juke schwärmte: »Ich darf auch mit — oh! Ich
werde das Meer sehen — oh! Ich bin begeistert, beglückt, entzückt, hocherfreut,
selig, ich frohlocke, ich jubele!«
    »Die Laune ist ja wieder erstklassig«, stellte
Tutulla fest. »Und was den Weg anbelangt, da könnt ihr euch auf meine Spürnase
verlassen.«
     
    So stiegen Kalle Wirsch, Juke und Tutulla nach
oben.
    Als sie durch das Kohlengebiet kamen, rief Juke
nach Quarro und Querro, aber von den beiden kam keine Antwort. Man hörte sie
nicht einmal schnarchen.
    »Wo die wieder stecken«, seufzte Juke. »Aus
denen werde ich nie ordentliche Kohlen-Kumpel machen.«
    Weil sie keine Zeit verlieren wollten, suchten
sie nicht länger nach den beiden. Juke nahm nur noch schnell seinen Rucksack
und steckte ein paar Werkzeuge hinein, die er zum Bau des Bootes brauchte. Dann
kletterten sie an die Erdoberfläche.
     
    Sie wanderten viele Tage und Nächte nach Süden.
Menschen und Tieren gingen sie aus dem Weg, denn sie wollten sich nicht in
Gefahr bringen. Tutulla flog immer ein Stück voraus, um den Weg
auszukundschaften.
    »Wir sind richtig«, rief sie. »Ich sehe schon
die sandigen Hügel, von denen der Fährmann gesprochen hat.«
    Es war eine öde Gegend, in die sie jetzt kamen.
Durch Sand ging es hügelauf, hügelab. Für Kalle Wirsch und Juke waren die Hügel
so hoch wie Berge. Mit jedem Schritt hinterließen sie tiefe Fußabdrücke.
    Juke stöhnte leise vor sich hin: »Was für ein
Land! Oh, so viel Sand! Und noch kein Strand!«
    Tutulla, die es mit dem Fliegen natürlich
leichter hatte, lachte ihn aus. »Land, Sand, Strand! — Solange du noch
dichtest, kann es ja nicht so schlimm sein.«
    Juke verteidigte sich. »Ich dichte, damit es nicht so schlimm ist. Meine Gedanken helfen mir. Wenn ich meinen Gedanken
nachhänge, werden mir Mühsal und Hindernisse erträglich.«
    Tutulla segelte ein wenig tiefer und

Weitere Kostenlose Bücher