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Kalle Wirsch und die Wilde Utze

Kalle Wirsch und die Wilde Utze

Titel: Kalle Wirsch und die Wilde Utze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
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Zwei wäßrige Augen richteten sich auf den Salamander. »Wer bist du?«
    »Der Feuersalamander. Ein untertäniger Diener,
der dem großen Kulax gefällig sein will.«
    Es dauerte eine Weile, bis diese Worte in den
kleinen Kopf über dem Wabbelgebirge gedrungen waren. »Gefällig?« wiederholte
er. »So? — Chchchch!«
    Der Salamander beeilte sich, das Gespräch
fortzusetzen. »Ich weiß etwas, das dir nützlich sein könnte.«
    »Nützlich? — So? — Chchchchch!«
    »Willst du es hören?« fragte der Salamander. Er
gab seiner Stimme einen einschmeichelnden Klang.
    Kulax grommelte eine Weile vor sich hin. Er
kniff seine Augen zu und ließ den Kopf fast ganz in den Quallenleib sinken. Wie
ein dumpfes Echo kam seine Stimme: »Will hören.«
    Der Salamander schwamm nah an den versunkenen
Kopf heran und quarrte so laut er konnte: »Es handelt sich um Kalle Wirsch.
Weißt du, wer Kalle Wirsch ist?«
    »Weiß«, grommelte Kulax.
    »Weißt du auch, daß in seinem unterirdischen
Reich ein Meermensch lebt?«
    »Weiß.«
    »Ich meine den Fährmann am See der Finsternis,
der bis ans Ende seiner Tage unter die Erde verbannt ist.«
    »Weiß.«
    »Aber du weißt nicht...« Der Salamander legte
eine Pause ein und wartete die Wirkung seiner Worte ab.
    Kulax’ Kopf hob sich langsam, und seine wässrigen
Augen glotzten den Salamander an. »Was weiß Kulax nicht?« grollte er.

    »Daß Kalle Wirsch unterwegs ist, um den Fährmann
zu erlösen, daß er die Uralte Meerfrau sucht.«
    Als Kulax diese Mitteilung nach einiger Zeit
begriffen hatte, brach ein blubberndes, glucksendes Lachen aus ihm heraus. Er
lachte, daß sein ganzer Leib zitterte. Heftige elektrische Entladungen folgten
Schlag auf Schlag. Er konnte sich lange nicht beruhigen.
    Der Salamander beobachtete diesen Ausbruch mit
Vergnügen. >Ein mächtiger Leib und ein schwerfälliges Hirn. Genau die
richtige Mischung für mich<, dachte er. Und er beschloß, alles
daranzusetzen, um das Vertrauen von Kulax zu gewinnen.
    »Großer Kulax«, begann er wieder. »Es ist
erfreulich, dich bei so guter Laune zu sehen. Ich fürchte aber... leider...
wenn Kalle Wirsch kommt, wird es nichts zum Lachen geben.«
    »Wirsche! Huohohoho«, platzte Kulax von neuem
los. Er schüttelte sich, daß die Korallengrotte bebte.
    Der Salamander wurde allmählich ungeduldig. Die
Zeit verrann, und er war noch immer nicht am Ziel seiner Wünsche. Er mußte
Kulax klarmachen, daß Kalle Wirschs Erscheinen gefährlich für ihn war und daß
er ihn, den Salamander, dringend brauchte.
    Eindringlich sagte er: »Kalle Wirsch erwartet,
die Uralte Meerfrau hier anzutreffen. Wenn er entdeckt, daß du sie mitsamt
allen Meermenschen...«
    »Daß ich was?« unterbrach ihn Kulax diesmal
erstaunlich schnell. Sein Leib schwoll noch mehr an, und seine feuchten Augen
wurden scharf.
    Der Feuersalamander beeilte sich, seine Worte
abzuwandeln. »Ich meine, wenn er entdeckt, daß sie nicht mehr da ist. — Ich
kenne ihn genau. Er wird keine Ruhe geben, bis er sie gefunden hat. Und das
Verlies... na, du weißt schon! Kalle Wirsch hat’s mit der Gerechtigkeit. — Mehr
will ich nicht sagen.«
    »Wirsche, chchch, Würmer!« grommelte Kulax.
    »König Kalle nicht. Der ist kein Wurm, glaub mir«,
beteuerte der Salamander. »Es ist vielleicht noch nicht bis hierher gedrungen:
Kalle Wirsch hat Zoppo Trump besiegt, und er hat den schrecklichen Murrumesch
getötet. Er ist im Besitz des Uransteins.«
    »Wird versaufen im Meer«, murrte Kulax.
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen, großer
Kulax«, rief der Salamander. »Bei Kalle Wirsch muß man mit dem Unmöglichsten
rechnen. Die Mollusken im See der Finsternis hat’s auch erwischt. — Außerdem
drängt die Zeit. Er wird bald hier sein.«
    Ein verdrossenes Schnaufen kam als Antwort.
    »Willst du weiter hören?« fragte der Salamander.
    »Will hören.«
    Und der Salamander erzählte ihm alles, was er
wußte: daß Kalle Wirsch von Tutulla und dem Kohlen-Juke begleitet wurde, daß
Juke ein Boot bauen sollte und daß sie zum Weißen Riff rudern wollten.
    »Zum Weißen Riff«, betonte er, »verstehst du?
Genau über deiner Korallengrotte. Das ist sehr nah!«
    In Kulax grollte und wogte es eine Zeitlang.
Endlich sagte er: »Zu nah!«
    »Wie willst du es verhindern?« fragte der
Salamander. »Juke ist diensteifrig. Wenn Kalle Wirsch sagt, er soll ein Boot
bauen, dann wird er es ganz gewiß tun.«
    »Soll nicht. Darf nicht!« dröhnte Kulax.
    »Er wird Kalle Wirsch ganz

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