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Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis

Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis

Titel: Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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smaragdgrüner Anhänger. Die Kette lag über den Fingern seiner geöffneten Hand, während der Edelstein sich langsam drehte, das Gold glitzerte. In seinem Blick lag Anspannung, sein Mund war leicht geöffnet. »Du warst so sehr darauf bedacht, dass dein Vater ging. Gibt es einen Grund, warum du mit mir allein sein willst?«
    »Kann sein.« Ich sprach absichtlich leise; er mochte es für verführerisch gehalten haben, doch hätte ich lauter gesprochen, hätte meine Stimme gezittert. Ich wagte ein kleines Lächeln, damit sich meine Lippen nicht kräuselten.
    »Hast du ihm je beigewohnt?«, fragte Francesco. Sein Blick durchbohrte mich. »Dein Vater hat gesagt, du seist weniger als einen Tag dort gewesen.«
    Ich starrte auf meinen Kelch und schüttelte den Kopf. Das war die erste von vielen verwegenen Lügen.
    Meine Antwort gefiel ihm und erregte ihn. »Sieh mich an«, sagte er und ließ den Edelstein vor meinen Augen baumeln. »Willst du es?«
    »Was?«
    »Das Schmuckstück.« Er beugte sich vor, sein Atem strich über mein Gesicht, seine Stimme wurde hart, tonlos, gefährlich. »Sag mir, dass du es willst.«
    Mir fiel der Unterkiefer herab. Ich stammelte: »Ich ... ich will es.«
    »Was willst du dafür tun?« Die Worte waren wie ein Peitschenschlag.
    Ich unterdrückte meine Wut und schaute ihn an. Ich dachte: Ich werde aufstehen und dir sagen, dass du verschwinden sollst. Ich werde nach den Dienern rufen. Ich werde dir sagen, dass du dieses Haus nie wieder betreten sollst. Dann kam mir jedoch der Gedanke: Wenn ich ihn enttäusche, geht er, und alle Welt wird wissen, dass ich Giulianos Kind erwarte. Wenn ich ihn enttäusche, wird er meinen Vater wieder der Signoria zum Verhör übergeben.
    »Alles, was du willst«, flüsterte ich.
    »Sprich lauter. So, wie du es meinst. Sieh mich an.«
    Ich schaute ihm in die Augen. Ich wiederholte die Worte.
    Rasch erhob er sich, ging zur Tür und machte sie fest zu. Mit wenigen langen Schritten stand er neben mir und zog meinen Stuhl mit einer ruckartigen Bewegung vom Tisch fort. Dann trat er vor mich und bückte sich, um die Kette vor mir hin- und herschwingen zu lassen.
    Er war feurig erregt, seine Brust hob und senkte sich, seine Augen leuchteten hell und wild. »Auf die Knie«, sagte er. »Bettle darum.«
    Brennender Hass wallte in mir auf. Ich schaute zu Boden und überlegte, was ich zu tun bereit war, um Giulianos Kind zu schützen. Unser Kind. Was ich zu tun bereit war, um meinen Vater zu schützen. Ich glitt vom Stuhl auf die Knie.
    »Gib es mir, bitte.«
    »So.« Er war rot angelaufen, bebend, beschwingt. »Das hier ist dann dein Preis. Das hier ist dein Preis.« Achtlos warf er die Kette fort; sie landete auf dem Teppich vor dem Kamin.
    Er zerrte mich auf die Beine. Ich rechnete damit, dass er mich küssen würde, doch mit meinem Gesicht wollte er nichts zu tun haben. Er setzte mich auf den Tisch und fegte die Kelche beiseite. Einer fiel zu Boden und zerbrach.
    Er drückte mich auf das harte Eichenholz; meine Beine hingen herab, und die Spitzen meiner Schuhe schrammten über den Boden. Instinktiv presste ich meine Hände an die Oberschenkel und hielt die Röcke nach unten, doch er stellte sich zwischen meine Beine und zog den Stoff mit Gewalt hoch, dass meine camicia aus feinem französischem Batist mit sattem Geräusch zerriss.
    Hektisch zog er mit einer Hand seine Hose herunter und schob seine Unterbluse zur Seite; unter seiner Tunika trug er kein farsetto. Meine Gegenwehr fachte seine Gier nur noch an; bei dieser Erkenntnis überwand ich mich und legte mich einfach zurück, schlapp, ergeben, auch als er mir die Arme über den Kopf zog und meine Handgelenke mit zermalmender Kraft festhielt.
    Sein Verhalten war lieblos, animalisch. Er drang so grob in mich ein, dass ich vor Schmerz aufschrie.
    In diesem Augenblick schlüpfte ich aus meinem Körper. Ich war nun im Spiel von Licht und Schatten an der Decke. Ich war im Geruch der Kerzen, die bedrohlich nah neben meinem Kopf brannten, in der Wärme, die der Kamin ausstrahlte.
    Ich wurde zu einer Festung; er war ein Rammbock, der versuchte, in mich einzubrechen. Am Ende hielt ich stand. Giuliano und unser Kind blieben sicher auf der anderen Seite.
    Ich kam wieder zu mir, als ich spürte, wie heiße Flüssigkeit in mich hinein- und aus mir herausfloss. Ich holte tief Luft, als er sich ebenso schnell zurückzog, wie er eingedrungen war. Ich legte die Hand zwischen die Beine und merkte, dass ich verletzt war.
    Langsam richtete

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