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Kalt erwischt - wie ich mit Depressionen lebe und was mir hilft

Kalt erwischt - wie ich mit Depressionen lebe und was mir hilft

Titel: Kalt erwischt - wie ich mit Depressionen lebe und was mir hilft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heide Fuhljahn
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somatoforme Schwindelerkrankungen).
    Wer an einer Depression leidet, ohne suizidgefährdet zu sein, oder an einer Angststörung, kann sich aussuchen, ob er in der Psychosomatik oder in der Psychiatrie behandelt werden möchte. Wenn eine sogenannte somatisierte Depression diagnostiziert wird, man also auch von körperlichen Beeinträchtigungen wie Schwindel, Rückenschmerzen oder Bauchweh geplagt wird, gehört man eher in die Psychosomatik. Hat ein Patient körperliche Beschwerden, wird zwar auch in der Psychiatrie bei Bedarf ein Konsildienst veranlasst, also ein Arzt aus einer anderen Fachrichtung hinzugezogen. Doch wie einfach und schnell das geht, ist immer davon abhängig, welche Stationen es überhaupt in dem entsprechenden Krankenhaus gibt. Eindeutig in die Psychiatrie gehören Patienten mit sehr schweren Depressionen sowie Suizidgefährdete, Demente und Schizophrene, außerdem Menschen, die an einer Psychose leiden oder an Suchterkrankungen wie Alkohol- oder Drogensucht.
    Da in den meisten deutschen Psychiatrien die Depression nur als Veränderung im Gehirn gesehen wird, die man vor allem mit Medikamenten behandelt, würde ich mich im Zweifel immer für die Psychosomatik entscheiden. Denn dort wird grundsätzlich auch psychotherapeutisch behandelt, und, wie bereits erwähnt: Eine Psychotherapie ist in der Regel das erste Mittel der Wahl bei einer Depression! Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass man bei seelischen Krankheiten grundsätzlich von biopsychosozialen Wechselwirkungen ausgehen sollte, sind für den Heilungsprozess unbedingt zu berücksichtigen. Einen weiteren Vorteil der Psychosomatik sehe ich darin, dass ein Aufenthalt dort meistens als weniger stigmatisierend wahrgenommen wird, auf der Psychiatrie lasten immer noch viele Vorurteile. Es fällt vielen leichter, davon zu sprechen, dass sie in der Psychosomatik sind und nicht in der Psychiatrie.
    Tageskliniken
    Wie der Name schon andeutet, besucht man eine Tagesklinik nur am Tag, meist im Zeitraum zwischen 8.00 Uhr und 16.30 Uhr (manche beginnen später oder enden früher). Die Abende und das Wochenende verbringt man zu Hause. Dieser teilstationäre Aufenthalt ist eine gute Alternative zu einem vollstationären Aufenthalt, bei dem man Tag und Nacht und auch am Wochenende in der Klinik aufgenommen wird. Die Voraussetzungen für eine Tagesklinik: Man muss wenigstens so stabil sein, dass man den Hin- und Rückweg allein schafft, und einen festen Wohnsitz haben. Sie bietet sich für alleinerziehende Mütter und Frauen mit anderen familiären Verpflichtungen an. Der Vorteil ist, dass man in seinem sozialen Umfeld bleibt und das Erlernte gleich zu Hause anwenden und üben kann. Ein weiterer Vorzug ist, dass jede Tagesklinik mehr oder weniger psychotherapeutisch arbeitet. Der Nachteil: Man hat hier nicht so einen umfangreich gesicherten Rahmen wie bei einem vollstationären Aufenthalt. Manche Tageskliniken behandeln auch keine Patienten, die in einer akuten Psychose stecken, akut süchtig oder selbstmordgefährdet sind.
    Das Angebot in Tageskliniken ist ähnlich wie in den anderen Kliniken, wobei aber ein stärkerer Fokus auf Arbeitstherapien oder Übungsgruppen liegt, in denen berufliche und praktische Fertigkeiten trainiert werden. Der Aufenthalt dauert meist zwischen vier und zwölf Wochen, besteht aus Einzel- und Gruppentherapie sowie verschiedenen Möglichkeiten wie Holz- oder Gartenarbeit, Kochen, Backen oder Buchbinderei. Außerdem gibt es soziale Hilfen, oft Entspannungsgruppen oder Gruppen, in denen es um Strategien der Angstbewältigung geht. Das Therapieangebot in einer Tagesklinik ist sehr unterschiedlich, es kann zum Beispiel verhaltenstherapeutisch, psychoanalytisch oder sozialpsychiatrisch sein. Genauso wie auf psychiatrischen und psychosomatischen Stationen ist es hier üblich, bei Bedarf ein oder mehrere Gespräche mit Familienmitgliedern oder wichtigen Bezugspersonen und einem Therapeuten zu führen.
    Psychiatrische Ambulanzen
    Sehr viele Krankenhäuser mit einer psychiatrischen Abteilung haben auch eine PIA , das ist die Abkürzung für »Psychiatrische Institutsambulanz«. Diese Ambulanzen bieten verschiedene Versorgungen an. Sie richten sich an zwei Gruppen von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Zum einen an die, die eine Weichenstellung benötigen. Eine PIA ist immer eine gute Adresse für alle, die merken, dass sie Hilfe

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