Kalt erwischt - wie ich mit Depressionen lebe und was mir hilft
oder jedes Trauma, das man erlebt hat. Besprechen Sie das, was Sie so sehr belastet, dass Sie davon beeinträchtigt sind. Durch manche Gefühle, wie etwa Trauer, muss man durch. Andere dürfen verdrängt werden.
⢠Das Verfahren, welches der Therapeut anwendet, ist wissenschaftlich untersucht und seine Wirkung nachgewiesen.
⢠Der Therapeut berichtet ausnahmsweise von seinen Gefühlen, soweit sie Ihre Beziehung betreffen und Ihnen und nicht ihm von Nutzen sind: Okay ist: »Ich habe mir Sorgen gemacht, weil Sie nicht zum vereinbarten Termin erschienen sind. « Nicht okay ist: »Ich finde Sie so sympathisch, weil Sie mich an meine erste Liebe erinnern.« Ja: »Mein Leben ist auch nicht perfekt.« Nein: »Ich habe eine Affäre.« Es geht um Sie â immer!
⢠Sie schmeicheln dem Therapeuten, versuchen ihn zu verführen, Sie loben ihn, bewundern ihn â und er nutzt diese bewussten oder unbewussten Angebote nicht aus. Das heiÃt: Sex ist tabu. Sex in einer Therapie durch einen Therapeuten sollte zur Anzeige gebracht werden. Es ist vergleichbar mit einem Inzest und ist deshalb ein Straftatbestand! Wenn Sie sich verliebt haben, sprechen Sie darüber, so schwer es auch fällt. Ein guter Behandler wird das nutzen, mit Ihnen nach den Hintergründen zu forschen, und wenn es keinen Therapiefortschritt gibt, die Behandlung beenden. Küsst er Sie stattdessen: Verschwinden Sie und zeigen Sie ihn an!
⢠In jeder Therapie geht es darum, etwas über sich selbst zu erfahren, sich zu hinterfragen und zu verändern. Der Nachteil: Sich seinen Gefühlen, seinen Dämonen zu stellen, ist harte Arbeit, tut andauernd weh. Doch ohne diese Mitarbeit geht es nicht. Der Vorteil: Endlich kümmert sich mal jemand ganz und gar um Sie, hält Sie, begleitet Sie, hilft Ihnen.
⢠Vielleicht kommt Ihnen das, was Sie mit dem Therapeuten erarbeiten, auch nach drei Monaten noch völlig unzutreffend vor. Ein Indiz ist, dass Ihnen die »therapeutische Allianz« fehlt, die innere Sicherheit, dass die Beziehung vertrauensvoll ist, Ihrer beider Vorstellung von der Vorgehensweise übereinstimmt und Sie respektvoll und engagiert zusammenarbeiten. Wird es nicht besser, selbst wenn Sie es zur Sprache gebracht haben (»Ich fühle mich überhaupt nicht verstanden«, »Ich spüre keine Veränderung« oder »Sie scheinen sich mit mir zu langweilen«), sollten Sie überlegen, die Therapie zu wechseln. Akzeptieren Sie, wenn der Behandler Dinge anders sieht (»Auf mich wirken Sie sehr selbstbewusst«), aber lassen Sie sich nichts einreden, was Ihnen spanisch vorkommt. Denn wie es Ihnen geht, wissen Sie selbst am besten, auch wenn Ihnen die Ursachen Ihres Befindens vielleicht nicht bewusst sind. Hören Sie auf Ihr Gefühl!
Kognitive Verhaltenstherapie ( KVT )
Durch Lernen, Denken, Erinnern, durch unsere gesamte Wahrnehmung verarbeiten wir Informationen und steuern unser Verhalten: Wer Angst vor seinem Chef hat, sagt ihm meist nicht die Meinung. Wer von allen geliebt werden will, grenzt sich selten ab. An dieser Schnittstelle zwischen Fühlen und Tun setzt die kognitive Verhaltenstherapie an. Sie geht davon aus, dass eine Depression entsteht, weil die Patienten etliche Denkfehler machen, sich selbst, ihre Umwelt und ihre Zukunft viel negativer empfinden, als sie wirklich sind (»kognitive Triade«). »Ich bin völlig unfähig«, »Niemand liebt mich« oder »Mein ganzes Leben ist eine Katastrophe« sind nach der KVT typische Vorstellungen einer verzerrten Wahrnehmung. Die wiederum führt zu Verhaltensweisen, die schaden. Das will die KVT korrigieren. Sie konzentriert sich dabei darauf, die Symptome zu lindern, anstatt die tieferen Ursachen zu erforschen.
Depressive fühlen sich meist wertlos, klein, fehlerhaft und unfähig. Sollte ihnen etwas Gutes passieren, schieben sie es eher auf äuÃere Ursachen (»Ich habe einfach Glück gehabt«) und glauben selten, dass es etwas mit ihren Kompetenzen zu tun hat. Viele sehen die Welt schwarz-weià (»Ich bin eine schlechte Mutter«) und gehen grundsätzlich vom Schlimmsten aus (»Wenn ich meinen Job verliere, lande ich auf der StraÃe«). Als ursächlich dafür wird die »erlernte Hilflosigkeit« angesehen: Depressive haben oft mehrfach die Erfahrung gemacht, dass sie sich in bestimmten Situationen (zum Beispiel bei Todesfällen, Krankheiten, Mobbing,
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