Kalt, kaltes Herz
Verdutzt starrte ich auf Emmas Brust.
Sie nahm mir den Revolver aus der Hand, lud die Kammer, die sie ausgespart hatte, und schob die Waffe in ihr Holster. »Der Mörder sehnt sich danach, dasselbe zu empfinden wie Sie eben, Frank. Aber er sucht auch eine Belohnung, die Erlösung. Ein Teufel, der Gott spielen möchte. Und ich glaube, er läßt sich dabei Zeit. Er möchte sehen, wie sein Opfer anfängt zu bluten, spüren, wie das Fleisch nachgibt, den letzten Atemzug beobachten.«
»Aber warum? Was könnte Lucas dazu treiben?«
»Es gefällt ihm.«
Ich hatte mich noch nicht ganz von meinem Schock erholt. »Das könnte auf jeden Mörder passen«, brachte ich heraus, »und es heißt noch lange nicht, daß Lucas unser Mann ist.«
»Natürlich nicht.«
»Aber sie nehmen ihn trotzdem fest.«
» Ja, sicher. Und wenn ich mit ihm fertig bin, ist er so klein mit Hut, da können Sie Gift drauf nehmen.« Am Ende von Rachels Straße bugsierte einer der Schlepper einen Tanker die letzten fünfzig Meter bis zum Kai. Das Dröhnen seines Motors übertönte den Straßenverkehr auf der Tobin Bridge. Der Mann im Bug des Schleppers, der die Hände wie einen Trichter vor den Mund hielt und unhörbare Worte ans Ufer brüllte, sah aus wie eine Spielzeugpuppe. Ich war erledigt, als ich die vier Stockwerke zu Rachels Wohnung hinter mich gebracht hatte. Ich klopfte an die Tür, wartete kurz, dann benutzte ich die Fäuste.
»Wer ist da?« rief sie.
»Frank.«
Sie öffnete die Tür einen Spalt breit und sah mich an. Unter dem weiß-seidenen Hausmantel zeichneten sich die Rundungen ihrer Brüste und Hüften ab. Sie sah bekümmert aus. Plötzlich streckte sie die Hand aus und strich mir übers Gesicht.
Zu meiner Überraschung traten mir Tränen in die Augen. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
»Nein«, antwortete ich. Dann riß ich mich zusammen. »Aber das ist ja nichts Neues.« Ich ging hinein und schob die Tür zu. Als ich mich wieder zu ihr umdrehte, hatte sie den Morgenmantel fallen gelassen und stand im rosa Höschen vor mir.
»Kann ich dir helfen?« fragte sie. Sie kam zu mir herüber und öffnete den Gürtel meiner Hose.
Eigentlich hätte ich sie jetzt fragen müssen, wann sie es gelernt hatte, Männer mit ihrem Körper zu trösten. Ich vermutete, schon recht früh, vielleicht von einem alkoholkranken Vater oder einem depressiven Onkel. Aber heute brauchte ich sie, sie war meine letzte Rettung.
Ich trat um sie herum, so daß wir uns gegenüberstanden, dann kniete ich mich vor sie. Ich fuhr mit den Lippen über ihren Bauch. Als sie zurückwich, umschlang ich ihre Hüften. Mit der Zunge fuhr ich die Ränder ihres Höschens nach. Sie seufzte. Ich half ihr, sich hinzulegen, und sie spreizte die Beine. Ich küßte sie auf Knie und Oberschenkel, dann fuhr ich mit dem Mund den Streifen rosa Baumwolle entlang, der sich in ihre Falte geklemmt hatte. Ihr Atem ging rascher. Mit Mund und Nase sog ich ihre Erregung in mich ein. Ich schob den Stoff fort und drang mit meinen Liebkosungen weiter vor. Sie begann zu beben. Ich bewegte meine Zunge schneller, und hin und wieder biß ich zärtlich zu. Sie stöhnte, dann schrie sie und bäumte sich auf. Ich nahm meine Finger. Sie bog den Rücken durch und schrie noch einmal. Dann sank sie schlaff auf den Boden.
Ich fühlte mich wie ausgehöhlt. Als ich den Kopf auf ihren Bauch legte, spürte ich, wie ihr Atem langsamer wurde. Sie schlang die Beine um meine Schultern, so daß ihre Füße auf meinem Rücken lagen, und fuhr mir mit den Fingern durchs Haar. Ich schloß die Augen. Zwar zwang ich mich noch einmal zu blinzeln, doch zu mehr reichte es nicht. Ich wollte nicht schlafen. Es gab soviel zu tun, und ich hatte Angst vor den Träumen, die dafür sorgen würden, daß ich wie gerädert aufwachte. Doch die Müdigkeit war stärker. Ich schmiegte mich an Rachel und seufzte noch einmal tief auf. Als ich erwachte, lag ich auf dem Bett. Ich hatte keine Ahnung, wie ich dort hingekommen war. Die Laken hatten sich so eng um mich gewickelt, daß ich mich kaum rühren konnte. Ich war nackt und schweißnaß, meine Beine zitterten. Im Badezimmer rauschte die Dusche, und der Wecker neben dem Bett zeigte 18:35. Ich bin in Chelsea, fiel mir ein. In Rachels Wohnung. Ich hatte ein paar Stunden geschlafen – eine Zeitverschwendung, die ich mir nicht leisten konnte. Ich strampelte mich frei, setzte mich auf und stellte mich der Realität.
Meine Kleider lagen säuberlich zusammengefaltet auf einem Sessel. Nachdem
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