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Kalt, kaltes Herz

Kalt, kaltes Herz

Titel: Kalt, kaltes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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Du weißt, daß Kathy und ich Probleme haben. Sie ist nicht unparteiisch, wenn sie meine Psyche beurteilt. Und meine Mutter freut sich über jede Gelegenheit, mir eins auszuwischen.«
    Er seufzte laut auf. »Gut, nehmen wir mal an, die beiden haben den Ball ins Rollen gebracht. Was sollen wir denn deiner Meinung nach tun, wenn eine gute Freundin und eine Verwandte behaupten, dein Zustand sei kritisch? Sollen wir es ignorieren? Überleg mal, Frank! Zumindest müssen wir nachprüfen, ob sie recht haben, ehe wir die Sache fallenlassen.« Er schwieg einen Augenblick. »Schließlich hast du da diese Schnitte am Handgelenk.«
    Ich zog meinen Ärmel hoch und hielt den Arm ins Licht. »Das stammt von dem Vorfall mit William Westmoreland in der Gefängniszelle. Ich mußte ihn durch irgendwas daran hindern, daß er sich die Zunge abbeißt. Aber das habe ich dir doch erzählt, oder?«
    »William ... ja, ich erinnere mich dunkel. Besonders ausführlich war dein Bericht nicht. Damals habe ich dir geglaubt.«
    »Das kannst du auch jetzt noch. Frage Malloy! Er war dabei und hat es gesehen.«
    »Vielleicht werde ich das.« Er blickte zu Boden. »Außerdem behaupten sie, du schnupfst Kokain. Große Mengen Kokain.«
    »Ich habe geschnupft, in der Vergangenheitsform. Aber das ist jetzt vorbei. Du kannst mich untersuchen lassen. Kein Alkohol. Kein Kokain. Nichts dergleichen.«
    Er sah mich wieder an. »Man hat Pearson berichtet, du wärst aus einem Fenster im ersten Stock gesprungen.«
    »Wie bitte?«
    »Du wärst angeturnt gewesen, hättest gebrüllt, du wolltest nicht mehr leben, und wärst aus dem Fenster gehüpft, ehe dich jemand aufhalten konnte. Aufgeschlagen wärst du mit der rechten Seite.«
    »Meine ...«
    »Kannst du mal dein Hemd hochziehen?«
    »Nels, das ist doch albern!«
    Er starrte auf meine rechte Körperseite.
    »Offensichtlich habe ich Kathy stärker verletzt, als ich dachte. Das ist ein Komplott.«
    »Du hast also das Gefühl ...«
    »Herrgott noch mal, Nels!« Hinter meinen Schläfen pochte es. Er tat einen Schritt auf die Tür zu.
    Ich zwang mich zur Ruhe. »Wenn du unbedingt Analytiker spielen willst, solltest du nicht jeden Satz mit: ›Du hast das Gefühl‹ anfangen. Bring mal ein bißchen Abwechslung rein und versuch es mit: ›Hab ich richtig verstanden?‹, oder: ›Das heißt also‹.« Ich atmete ein paarmal tief durch. »Gut, ich will es dir leicht machen. Halten wir folgendes fest: Ich bin nicht paranoid, höre keine Stimmen, habe keine Visionen, rieche kein brennendes Fleisch, und über meine Eier krabbeln auch keine Spinnen. Ich bin weder gewalttätig noch selbstmordgefährdet. Wir sind in Lynn im Stonehill Hospital; es ist Donnerstag morgen, und der Präsident der Vereinigten Staaten heißt Bill Clinton. Und du bist dasselbe Arschloch wie immer.«
    »Du kannst mich ruhig beleidigen. Aber eine körperliche Untersuchung muß ich in jedem Fall durchführen. Mach die Brust frei.«
    Ich zog mir das Jeanshemd aus der Hose.
    Nels zuckte zusammen.
    Ich sah nach unten. Ein blau, schwarz und gelb gescheckter Bluterguß spannte sich über die Rippen, die beim Aufprall mit Trevor Lucas' Ferrari in Mitleidenschaft gezogen worden waren. »Das stammt von Lucas«, erklärte ich. »Er hat mich angefahren.«
    »Lucas sitzt im Gefängnis.«
    »Ich weiß. Schließlich bin ich daran nicht unbeteiligt. Bevor er festgenommen wurde, hatten wir eine Auseinandersetzung.«
    »Nun gut, jetzt hör mal zu. Laß uns ...«
    »Jetzt fängst du schon wieder an zu salbadern. Ich habe dir doch schon gesagt, Kathy will es mir heimzahlen, weil ... weshalb weiß ich noch nicht genau. Aber das mit dem Bluterguß hat sie bestimmt von Lucas erfahren.«
    »Die Trennung von Kathy muß schlimm für dich sein.«
    Es gibt kaum etwas Gefährlicheres als unangebrachtes Mitgefühl. »Nels«, setzte ich an, um Fassung bemüht. »Bleib lieber bei deinen Halsentzündungen. Du hast dich geirrt, wenn du glaubst, ich drehe durch. Weißt du, woher ich gerade komme?«
    »Nein?«
    »Gott sei Dank. Dann kann mich also noch nicht jeder mit dem LoJack-System orten.«
    »Womit?«
    »Vergiß es.«
    Voller Sorge sah er mich an.
    »Ich habe die Nacht bei einer Frau verbracht. Sie ist eine wunderschöne Tänzerin aus dem Lynx Club, mit einem tollen Arsch und langen Beinen und einem guten Herzen. Als wir uns gestern nacht geliebt haben, war ich so glücklich, daß ich keinen Gedanken an Kathy verschwendet habe. Es ging mir gut wie selten in meinem Leben.« Kaum hatte

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