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Kalt kommt der Tod (German Edition)

Kalt kommt der Tod (German Edition)

Titel: Kalt kommt der Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Sprado
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verschwenderisch viel Geld in ein pompöses Penthouse gesteckt hatte? Genf, wo er ein Achtzehn-Zimmer-Haus direkt am See besaß? New York mit seiner Drei-Etagen-Wohnung an der Fifth Avenue und Blick über den Central Park? Oder seine Strandvilla auf den Bahamas?
    Genau genommen war es ihm gleichgültig. Sein Imperium konnte er von überall auf der Welt dirigieren, sogar aus seinem Privatjet. Außerdem wurde es langsam Zeit, es etwas ruhiger angehen zu lassen. Deshalb hatte er sich eigentlich schon in Moskau für die Bahamas entschieden. Er und vor allem sein Geld würden dort willkommen sein.
    Die Stewardess räumte die leeren Gläser ab und bat Choma und seine Mitreisenden, sich anzuschnallen, der Pilot werde in wenigen Minuten mit dem Landeanflug auf Hamburg beginnen.
    »Uns bleibt maximal eine Stunde«, sagte Choma.
    »Wenn die Carte Blanche pünktlich ist«, erwiderte Boris Below.
    »Ihre Männer wissen, was sie zu tun haben?«
    »Ziehen Sie das Gespräch mit den Airbus-Leuten in die Länge, und überlassen Sie den Rest mir.«
    »Die werden so lange mit mir reden, wie ich es ihnen sage. Ein Auftrag für vier weitere A 380 scheint mir ein überzeugendes Argument zu sein.«
    »Achthunderfünfzig Passagiere auf einmal«, sagte Below.
    »Das Einsteigen dauert.«
    »Zwei Stockwerke.«
    »Der Dreamliner von Boeing wäre mir lieber gewesen«, sagte Choma. »Schafft fast Schallgeschwindigkeit. Zwanzigtausend Kilometer ohne Zwischenstopp, aber da passen nur dreihundert Leute rein. Außerdem sind die Amerikaner wieder mal nicht rechtzeitig fertig geworden.«
    Chomas Billigfluglinie Russian Flight gehörte zu den ersten Airlines, an die der neue Airbus A 380 ausgeliefert worden war. Zur offiziellen Übergabe reiste Choma persönlich an, deshalb kannte er das Werksgelände von Airbus in Hamburg-Finkenwerder, das über einen Jet-tauglichen Sonderflugplatz verfügt, von dem aus der Werksflugverkehr zwischen den europäischen Stand- und Produktionsorten abgewickelt wird: Bremen, Toulouse, Sevilla, Broughton.
    Das Gelände zieht sich über eine weite Strecke am linken Ufer der Elbe hin, und genau deshalb war Choma hier.
    Es war kein Problem gewesen, kurzfristig eine Landeerlaubnis zu bekommen. Allein die Ankündigung, dass Wladimir Choma darüber nachdachte, seine Flotte mit einer unbestimmten Anzahl weiterer A 380 aufzurüsten, versetzte das Management in helle Aufregung. Die Reputation von Gazglobe war unbestritten, Choma rechnete damit, dass die gesamte Führungsriege bei seiner Ankunft Spalier stehen würde, um ihn zu begrüßen. Niemand würde sich für die Männer an Bord seines Flugzeugs interessieren.
    »Wir holen Ihren Sohn und das Mädchen vom Schiff und bringen die beiden zum Flugzeug. Wenn wir so weit sind, schicke ich Elissa rüber.« Die Stewardess.
    Choma legte Below die Hand auf den Oberschenkel und drückte zu. »Das ist Ihre letzte Chance, die Fehler zu korrigieren, die Sie auf Spitzbergen gemacht haben.«
    109
    Hamburg.
    Der schmale Sandstrand am Elbufer, wo der Kastenwagen mit dem Schriftzug Küchen Rüdinger parkte, war menschenleer.
    Jerschow und seine Männer legten die Taschen mit den Maschinenpistolen ins Schlauchboot und zogen es zum Wasser. Als Erster sprang Jerschow mit einem geschmeidigen Satz hinein und warf den Motor an.
    Juri Gussew und Alexander Kalinin schlangen sich die Seile mit den Enterhaken um die Schultern und sprangen hinterher. Sie setzten sich vorn auf die prall aufgepumpten Seitenwände, um das Boot in der Balance zu halten.
    Kalinin ergriff die Sicherheitsleine, die über den Seitenwulst gespannt war, und wickelte sie sich um die Hand.
    »Ich hasse Boote«, sagte er leise zu Gussew. »Und ich hasse Wasser. Das letzte Mal, dass ich in einem Schlauchboot saß, war, als wir eins von unseren Kreuzfahrtschiffen zurückeroberten, das somalische Piraten vor der afrikanischen Küste gekapert hatten. Was wir nicht wussten: Die hatten inzwischen MGs auf dem Deck postiert und mit Planen abgedeckt, sodass unsere Aufklärer sie nicht sehen konnten. Als wir mit unseren Spielzeugbooten heranrauschten, nahmen sie uns unter Feuer. Wir wurden getroffen. Bloß eine Kugel. In null Komma nichts soffen wir ab und mussten vier Kilometer zurück zum Ufer schwimmen, während die anderen den Job erledigten, ohne uns.«
    Jerschow drehte den Bug stromabwärts, kalte Gischt sprühte über sie hinweg.
    Hier schießt niemand auf uns, dachte Jerschow, der jedes Wort gehört hatte. Jedenfalls nicht, bevor wir an Bord

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