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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mich...« Sie schlug die Hände vors Gesicht und
fing an, krampfhaft zu schluchzen.
    »Ruhe im Saal!« sagte der
Ausgemergelte ohne jede Betonung. »Oder soll sich Pete wieder ein bißchen mit
dir beschäftigen?«
    Patty unterdrückte mühsam ihr
Schluchzen. Er nickte zufrieden.
    »Sie sind sicher Marty Estell ?« fragte ich.
    »Allerdings!« Er nickte. »Und
Sie sind der verdammte Schnüffler, der extra aus New York gekommen ist! Ich
will Ihnen was sagen, Kumpel: Als Pete behauptete, er hätte Sie zusammen mit
Louise erwischt, wollte ich ihm zuerst kein Wort glauben.«
    »Ich bin erst an dem Tage, an
dem Pete und ich unsere kleine Auseinandersetzung hatten, hier angekommen«,
erklärte ich. »Ich bin zwar ein fixer Junge, aber ganz so schnell geht es nicht
einmal bei mir!«
    Er zuckte gleichmütig mit den
hageren Schultern. »Vielleicht ist Louise ’ne frühere Flamme von Ihnen — was
weiß denn ich! Louise hatte sich’s jedenfalls in ihren hohlen Kopf gesetzt, mir
ein Schnippchen zu schlagen, und dazu brauchte sie natürlich Hilfe.«
    »Was reden Sie da für einen
Unsinn, Mann?« fragte ich ärgerlich. »Sie haben wohl nicht alle Tassen im
Schrank?«
    Trotz seiner Dicke war Pete
überraschend wendig. Ehe ich ausweichen konnte, hatte er mir mit einer seiner
gewaltigen Fäuste einen treffsicheren Magenhaken versetzt. Eine kleine Ewigkeit
lang konnte ich nicht leben und nicht sterben vor Schmerz. Zusammengekrümmt,
beide Hände auf den Leib gepreßt, taumelte ich zur Couch und sackte neben Patty Lamont zusammen.
    »Hör mal, Junge, das geht aber
nicht, daß du dem Boß Frechheiten sagst«, erklärte Pete. »Hast du denn keinen
Funken Respekt im Leibe?«
    »Nach dem Ding, das du mir
versetzt hast, habe ich wahrscheinlich überhaupt nichts mehr im Leibe«, keuchte
ich mühsam.
    In Marty Estells Gesicht zuckte es ungeduldig. »Kommen wir zur Sache! Ich bin nicht zum
Zeitvertreib hier, Boyd. Ich will das Diadem haben!«
    »Wer will das nicht!« warf ich
ein. Pete näherte sich drohend der Couch. Seine kleinen Augen starrten tückisch
unter dem schwarzen Haarvorhang zu mir hinüber.
    »Schluß!« befahl Estell kurz. Der Riese hielt zögernd inne.
    »Dazu haben wir später noch
genügend Zeit. Boyd ist sich über den Ernst seiner Lage wahrscheinlich noch
nicht im klaren.«
    »Wir sprechen uns wieder, wenn
Ihnen Pete mal so einen Magenhaken versetzt hat!« erwiderte ich gereizt,
    »Erst haben Sie mich mit Hilfe
von Louise um das Diadem betrogen«, fuhr er fort, als hätte er meinen Einwurf
gar nicht gehört. »Dann haben Sie sich das Ding unter den Nagel gerissen und
ihr als kleines Andenken eine Kugel durch den Kopf geschossen. Ein feiner Mann
tut so was nicht, Boyd!«
    »Ich habe Louise Lamont tot
unter der Dusche gefunden, mit einem Diadem im Haar!« knurrte ich.
    Wieder zuckte es ungeduldig in
Martys Gesicht. »Raffiniert ausgedacht war es ja! Das echte Diadem steckt man
in die eigene Tasche, das falsche setzt man der Leiche auf. Dann ruft man
unsere gute Polizei und macht sich aus dem Staub, während die dummen Polizisten
noch immer eifrig nach Spuren suchen.«
    Der Aufruhr in meinem Inneren
hatte sich bis auf einen gelegentlich aufzuckenden stechenden Schmerz gelegt,
und ich richtete mich langsam und vorsichtig auf. »Sie sind wohl...« Als ich
den erwartungsvollen Glanz in Petes Augen bemerkte, berichtigte ich mich rasch:
»Sie irren sich. Ich bin lediglich nach Santo Bahia gekommen, weil Elmo mir den
Auftrag gab, das gestohlene Diadem für ihn wiederzubeschaffen. Ich besitze eine
Liste aller Leute, die anwesend waren, als das echte gegen das falsche Diadem
ausgetauscht wurde. Auf dieser Liste stand auch der Name von Louise. Ich suchte
sie auf, um ihr ein paar Fragen zu stellen, und machte die Bekanntschaft von
Pete. Er ließ mich gar nicht zu Worte kommen. Das ist alles.«
    Estells Gesicht war völlig
ausdruckslos, als dächte er ernsthaft über meine Erklärung nach. Einen
Augenblick wiegte ich mich sogar in der Hoffnung, daß die kristallklare Logik
von Danny Boyd den Sieg davontragen würde. Aber da schüttelte er den Kopf.
    »Pete sagte mir, Sie hätten bei
seinem Anblick die Nerven verloren und ihn, als er einen Augenblick nicht
aufpaßte, hinterrücks angefallen. Die Sache kam mir verdächtig vor. Deshalb
habe ich Pete gesagt, er sollte Ihr Hotel im Auge behalten. Wen sieht er gestern abend in trautem Gespräch an der Bar? Sie und diese
winselnde Puppe!« Er machte eine verächtliche Bewegung zu Patty

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