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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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in diese Schwierigkeiten gebracht habe.«
    »Mach dir keine Sorge«,
tröstete ich mit einem schwachen Versuch, unbekümmert zu erscheinen. »Es blieb
dir ja gar nichts anderes übrig.«
    »Wie lieb Sie sind«, sagte sie
sanft. »Ich wußte gleich, als ich Sie kennenlernte, daß Sie ein guter Mensch
sind. Ich habe gespürt, daß unter der rauhen Schale
eine gütige und sanfte Seele verborgen ist.«
    »Wenn du überall diese Perlen
der Weisheit verstreust, wundert es mich nicht, daß du ständig in
Schwierigkeiten steckst«, knurrte ich verärgert. »Wir sollten lieber versuchen,
hier herauszukommen.«
    »Es hat doch keinen Zweck!« Sie
machte einen heftigen Versuch, die Fesseln, mit denen sie an den Hahn gebunden
war, zu lockern. »Ich schaffe es nicht!«
    »Versuch’s weiter, Patty, wir
haben nicht viel Zeit, bevor unsere Freunde zurückkommen. Ich lege keinen
besonderen Wert darauf, sie hier zu erwarten.«
    »Vielleicht kommen sie aber gar
nicht mehr zurück«, sagte sie hoffnungsvoll. »Wenn Ihre Theorie über Mr. Byers
stimmt, dann...«
    »Sie kommen zurück, verlaß dich
drauf!« erklärte ich nüchtern. »Ich habe doch Marty eine Adresse vorgelesen...«
    »Ja und?«
    »Dort wohnt gar nicht Byers,
sondern eine der Schönheitsköniginnen in spe! Das Gesicht der Puppe möchte ich
sehen, wenn unvermutet die Gentlemen Marty und Pete vor ihr stehen!«
    »Sie Trottel«, zischte Patty.
    »Ja, ich habe schon bessere
Einfälle gehabt! Aber während du mich beschimpfst, kannst du trotzdem weiter
versuchen, die Fesseln zu lockern, Schatz. Die Zeit wird nämlich knapp.«
    Ihr Körper zuckte krampfhaft,
während sie minutenlang an den Lederriemen zerrte. Dann hielt sie erschöpft
inne. »Es hat keinen Zweck, Mr. Boyd«, sagte sie weinerlich. »Die Dinger sitzen
zu fest!«
    »Geteiltes Leid ist halbes
Leid. Du darfst ruhig Danny zu mir sagen. Nicht aufgeben, Baby! Du bist unsere
einzige Hoffnung.«
    »Ich will mir Mühe geben!« Sie
schnüffelte laut.
    »Braves Mädchen!« lobte ich.
    Das Wasserrohr, an das sie
gefesselt war, dröhnte dumpf, als sie ihre Anstrengungen mit erneuter Energie
wieder aufnahm. »Wenn das noch lange so geht, schneiden mir die Riemen glatt
die Hände durch!«
    »Ein Leben ohne Hände ist immer
noch erträglicher als ein Leben ohne Kopf!« ermutigte ich sie. »Weitermachen,
Baby!«
    Fünf Minuten vergingen
ergebnislos. Ich wollte Patty schon bitten, den Wasserhahn aufzudrehen, weil
ich es mir noch angenehmer vorstellte, zu ertrinken, als durch Pete langsam zu
Tode gequält zu werden. In diesem Augenblick stieß sie einen aufgeregten
kleinen Schrei aus.
    »Danny! Ich glaube, die Riemen
lockern sich etwas!«
    »Dann mach doch weiter, zum
Kuckuck!« Ich war ebenso aufgeregt wie sie. Die Wasserrohre wackelten in allen
Fugen unter Pattys Gezappel. Plötzlich rief sie triumphierend: »Ich hab’s
geschafft, Danny! Meine Hände sind frei!«
    »Dann ruh dich gefälligst nicht
auf deinen Lorbeeren aus!« knurrte ich gereizt. »Schnall mir diese verflixten
Riemen ab!«
    Sie hockte sich ungeschickt
nieder, und nach einer kleinen Ewigkeit hatte sie die Fesseln gelöst, die meine
Handgelenke zusammenhielten. Ich massierte kräftig meine Unterarme, um den
Blutkreislauf wieder in Gang zu bringen, und streifte dann schleunigst selbst
die Fesseln um Knie und Fußgelenke ab. Ich wankte zurück ins Wohnzimmer. Mit
meinem Entengang wirkte ich wie Chaplin in seinen besten Tagen.
    Patty ließ sich erschöpft auf
die Couch sinken und seufzte tief auf vor Erleichterung. Zu spät fiel ihr ein,
daß dieser Seufzer nicht nur hör-, sondern auch sichtbar war. Sie wurde
flammend rot und schlug die Arme vor die Brust, als sie meinen bewundernden
Blick bemerkte.
    »Du hast eine tolle Figur,
Patty«, sagte ich. »Darauf kannst du stolz sein!«
    In ihren dunklen Augen blitzte
es auf. »Wir hatten die gleichen Körpermaße, Louise und ich«, sagte sie mit
schüchternem Stolz. »Ihre Kleider paßten mir genau. Manchmal haben wir uns
gegenseitig etwas geborgt, und...« Sie hielt plötzlich inne und wandte den Kopf
ab. Ihr war wohl wieder schmerzlich zu Bewußtsein gekommen, daß Louise nicht
mehr am Leben war.
    »Ausgesorgt haben wir noch
lange nicht«, sagte ich nüchtern, um sie von ihrem Kummer abzulenken. »Wir
müssen uns beeilen, daß wir hier herauskommen, bevor uns unerwünschter Besuch
auf den Pelz rückt.«
    »Aber wohin...«
    »Ich werde dir für diese Nacht
ein Hotelzimmer besorgen. Die Polizei möchte ich vorläufig aus

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