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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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gemacht hat.« Sein
Lachen klang falsch. »Mit leerem Magen kämpft sich’s schlecht, nicht? Und Sie
haben doch sicher noch einige Kämpfe zu bestehen, bevor dieser Fall gelöst
ist.« Er ging schnell weiter. Eine Sekunde später schlug die Haustür hinter ihm
zu.
    Es war plötzlich sehr still im
Zimmer. Ich setzte mich wieder auf die Couch, zündete eine Zigarette an, nahm
mein Glas in die Hand und sah schließlich auf — geradewegs in Myras dunkle
Augen, die mich unverwandt musterten.
    »Was gibt’s denn zum Mittag?«
fragte ich unbehaglich.
    Myra lächelte und weidete sich
an meiner Verlegenheit.
    »Donnerwetter! Du bist aber
schnell in den Direktorsrang aufgestiegen!«
    »Weil ich das Essen bekomme,
das für ihn bestimmt ist?«
    »Mit dem Essen hat das nichts
zu tun, wie du ganz genau weißt, Danny Boyd!«
    In ihren Augen sprang wieder
die kleine Flamme auf, die ich nun schon kannte. Sie setzte sich neben mich und
legte die Hände in den Schoß. »Ich kann warten«, sagte sie geduldig.
    »Worauf?«
    »Bis du deine Zigarette geraucht
hast und mit deinem Drink fertig bist.«
    »Und dann?«
    Sie dachte einen Augenblick
nach und stand dann auf. »Vielleicht kann ich dich dazu bringen, deinen Martini
schneller auszutrinken!«
    Sie griff mit einem Arm nach
hinten und zog den Reißverschluß auf, schlüpfte aus den Ärmeln und ließ das
Strandkleid langsam an ihrem Körper herab zu Boden gleiten. Darunter trug sie
nur einen weißen Bikini von sparsamstem Stoffverbrauch.
    »Kapierst du jetzt?« fragte sie
und lächelte durchtrieben. »Mach mir nur nicht weis, daß du das nicht geahnt
hast!«
    »Sehr viel gehörte nicht dazu,
die Sache zu durchschauen. Man merkt die Absicht, und man wird verstimmt!«
    Sie lachte belustigt auf. »Sehr
taktvoll ist James nicht gerade! Was er plötzlich für ein Vertrauen zu dir hat!
Schon bei dem Gedanken an diesen großen, groben Polizisten wird er ganz grün
vor Angst. Plötzlich ist er davon überzeugt, daß nur du ihn retten kannst. Um
diesen Preis sollst du auch alles haben, was gut und teuer ist. Selbst vor
persönlichen Opfern scheut er nicht zurück!«
    Ich trank den letzten Schluck,
drückte die Zigarette aus und stand auf. Myra stolperte und fiel mit ihrem
ganzen Gewicht gegen mich.
    »Gehen wir doch ins
Gästezimmer!« sagte sie leise. »Du kannst dich darauf verlassen, daß wir
diesmal nicht gestört werden.«
    »Ich wünschte nur, gestern wäre
nichts dazwischengekommen, Baby!«
    Sie sah mich verblüfft an. »Wie
meinst du das, Danny?«
    Ich schob sie behutsam ein
Stück von mir weg. »Schade um dein schönes Essen«, sagte ich leichthin. »Aber
ich muß jetzt wirklich gehen!«
    Sie verstand mich immer noch
nicht. »Was ist denn plötzlich mit dir los? Hast du nicht gehört, wie dir James
laut und deutlich zu verstehen gegeben hat, daß du dir keinen Zwang anzutun
brauchst? Du hast die allerhöchste Erlaubnis...«
    »Das ist es ja gerade...«,
sagte ich bedauernd.
    Myra runzelte die Stirn.
    »Ich bin wahrhaftig kein Kind
von Traurigkeit«, erklärte ich ihr. »Aber daß mir jemand seine Frau anbietet,
ohne sie auch nur vorher zu fragen, geht mir doch über die Hutschnur!«
    Sie lachte nachsichtig. »Ach,
Danny, wenn es weiter nichts ist! Meinst du denn, ich würde mich zu einem
solchen Handel hergeben, nur um James einen Gefallen zu tun? Laß ihn doch aus
dem Spiel.«
    »So einfach ist das nicht,
Baby!«
    Sie wurde ernst. »Du — willst
nicht?«
    »Nein — ich will nicht!«
    »Du bist doch der seltsamste
Kauz, der mir je begegnet ist!« sagte sie staunend.
    Ich ging an ihr vorbei zur
Haustür. Als ich nach der Klinke griff, hörte ich ihre leichten Schritte hinter
mir. »Danny!« rief sie.
    Ich wandte mich um. Sie war
sehr blaß geworden unter ihrer Sonnenbräune, und ihre Augen waren wie die eines
Kindes, das sich im Wald verlaufen hat.
    »Weißt du auch, daß du um
nichts und wieder nichts verzichtest, Danny? Er wird trotzdem glauben, daß
wir...«
    »Ich weiß!«
    »Ja, aber — aber warum läufst
du dann vor mir weg?«
    »Ich kann es dir nicht
erklären, Baby...«
    »Vielleicht gefall’ ich dir
nicht mehr?« fragte sie entmutigt.
    »Das hat gar nichts damit zu
tun!«
    »Aber...«
    »Ja, verstehst du denn nicht?
Ich will mir einfach von diesem Schweinehund nichts schenken lassen!«
     
     
     

9
     
    Zum Mittagessen kam ich dann
erst in Pattys Hotelzimmer. Wir hatten uns vom Restaurant etwas heraufschicken
lassen. Patty trug ein sehr weibliches Kleid und sah sanft und

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