Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Plastiktiere zusammen! Er bildet sich wohl ein,
als großmächtiger Wirtschaftskapitän könnte er sich alles erlauben? Na, den
werden wir schön auf Vordermann bringen!«
    »Mich geht die Sache ja nichts
an«, sagte ich halblaut, »aber...«
    »Nein, Sie geht die Sache
wirklich nichts an!« Er betrachtete mich einen Augenblick feindselig, dann
fragte er ungeduldig: »Nun sagen Sie schon, was Sie noch auf dem Herzen haben!«
    »Rutter ist ein Typ, der alle,
die unter ihm stehen, rücksichtslos tyrannisiert. Deshalb kann man auch ihm nur
mit rücksichtsloser Härte imponieren. Sie kommen also sicher schneller zum
Ziel, wenn Sie ihn Ihre Machtstellung kräftig spüren lassen.«
    Schell nickte. »So vernünftige
Ansichten höre ich selten von Ihnen, Boyd. Wenn ich ihn mir vornehme, soll ihm
Hören und Sehen vergehen.«
    Ich stand schnell auf. »Tja,
wenn Sie mich nicht mehr brauchen...«.
    »Glauben Sie, ich habe heute nachmittag nichts Besseres zu tun, als mich mit einem
Verrückten zu unterhalten? Irrtum! Raus mit Ihnen!«
    Als ich ins Hotel zurückkam,
hatte ich gerade noch Zeit, schnell zu duschen und mich umzuziehen. Fünf
Minuten vor acht war ich in der Luau Bar. Um acht Uhr
ließ Tamara O’Keefe ihr Nerzjäckchen von den Schultern gleiten und setzte sich
neben mich an den Tisch in unserer Nische. Sie trug ein schulterfreies Abendkleid
aus flamingorotem Samt. Die Corsage war so knapp und
tief geschnitten, daß man die Ansätze ihrer schönen, vollen Brüste sehen
konnte.
    Sie lächelte unschuldig. »Ich
sehe, daß Ihnen mein formloses Kattunkleid gefällt. Ist es zugeknöpft genug?
Wenn es rutscht, bin ich geliefert!«
    »Hoffen wir das Beste, lieber
Leser!« sagte ich trocken.
    Der Kellner brachte Tamara
einen Cocktail in einer der berühmten Kokosnußhälften und mir einen Martini. Als sie den Kopf neigte, um mißtrauisch ihren Drink zu
beschnuppern, hatte ich Gelegenheit, eine Rhapsodie in Rot zu bewundern, die
ihr Figaro aus ihrem Haar gezaubert hatte.
    »Was ist denn das für ein
Gebräu?« fragte sie argwöhnisch.
    »Meine eigene Erfindung!«
erklärte ich stolz. »Man nehme eine Schwarze Schönheit, einige Fallstricke für
Missionare, den Saft eines Liebesapfels und schüttele gut durch.«
    »Hat diese Mixtur auch einen
Namen?« erkundigte sich Tamara ungläubig.
    »Ich habe sie Paradies-Cocktail
getauft«, sagte ich bescheiden. »Ihnen zuliebe, mein Engel.«
    »Wie aufmerksam! Sind Sie
sicher, daß der Barkeeper nicht aus Versehen einen Molotow-Cocktail gemixt
hat?«
    »Aber hören Sie mal! So etwas
trauen Sie einem braven kleinen Jungen wie mir zu?«
    Sie kostete einmal vorsichtig,
nickte nachdenklich, überlegte, nahm dann einen kräftigen Schluck und lehnte
sich zufrieden aufseufzend zurück.
    »Das Zeug ist ausgezeichnet«,
urteilte sie. »Einen kleinen Seelentröster konnte ich heute auch gebrauchen!«
    »Ärger im Büro?«
    »Ich werde mich wohl bald nach
einer neuen Stellung umsehen müssen!« Sie zog ein Gesicht. »Schmuck verkauft
sich heutzutage schlecht.«
    »Das tut mir aber leid«, sagte
ich. »Dann wird Elmo ja froh sein, daß die Versicherungsgesellschaft doch
zahlt.«
    Sie warf mir einen erstaunten
Blick zu. »Was meinen Sie damit: daß sie doch zahlt?«
    »Ich denke, es gab da
Unstimmigkeiten wegen der kleingedruckten Klauseln«, erklärte ich. »Die
Versicherung hat sich geweigert, die Forderung anzuerkennen, aber jetzt hat
Elmos Anwalt wohl eine Möglichkeit gefunden, die Gesellschaft zu zwingen...«
    »Ach was«, meinte sie
ungeduldig. »Daß es Schwierigkeiten geben würde, hat sich Mr. Elmo doch nur
eingebildet. Die Versicherung hat natürlich die Forderung zuerst angefochten —
das ist in dieser Branche so üblich, sagt unser Anwalt. Er war von Anfang an
davon überzeugt, daß sie zahlen würde, aber Mr. Elmo wollte einfach nicht auf
ihn hören.«
    »Nun, diese Geldspritze wird
ihm vielleicht wieder auf die Beine helfen«, meinte ich.
    Tamara schüttelte den Kopf.
»Nach dem jetzigen Kontenstand bezweifele ich das sehr. Mr. Elmo scheint sich
allerdings darüber keine Sorgen zu machen. Er ist in der letzten Zeit gerade
widerlich guter Laune.«
    »Wir wollen uns den Abend nicht
durch den widerlichen Mr. Elmo verderben lassen«, erklärte ich fest. »Reden wir
von etwas Erfreulicherem. Zum Beispiel von unseren berühmten Fallstricken.«
    »Sie denken wohl, nach einem
lächerlichen Drink stolpere ich schon darüber, was? So sehen Sie aus, Danny
Boyd«, lachte sie selbstsicher und

Weitere Kostenlose Bücher