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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mädchenhaft
darin aus. Langsam, aber sicher dämmerte es mir, daß ich gestern
abend zumindest vorschnell gehandelt hatte. Patty betrachtete mich, wie
viele Mädchen unter ähnlichen Umständen, schon als ihr rechtmäßiges Eigentum.
Das ging bis zu Kleinigkeiten. Ich trinke nach dem Essen meinen Kaffee schwarz.
Sie überhörte geflissentlich meine Bitte, goß reichlich Sahne in meine Tasse
und erklärte energisch, schwarzer Kaffee sei nicht gut für die Nerven. Ich
witterte Gefahr.
    »Na, was hast du heute vormittag Schönes getrieben, Liebling?« fragte sie
neckisch.
    Ich trank einen Schluck
Milchkaffee und verzog das Gesicht.
    »Ach, nichts Besonderes«, gab
ich ärgerlich zurück. »Elmo glaubt, daß die Versicherung jetzt doch zahlen
wird, und hat mich abserviert!«
    »Das finde ich aber unrecht von
ihm, nachdem du so viel durchgemacht hast!« Sie schlug bescheiden die Augen
nieder. »Ich weiß, daß du dein Leben gestern nacht hauptsächlich für mich aufs Spiel gesetzt hast, aber trotzdem...«
    »Dann habe ich Rutter besucht«,
setzte ich wie zufällig hinzu. »Er hat mir etwas Interessantes erzählt: daß der
Plan zu der Schönheitskonkurrenz gar nicht von ihm stammte.«
    »Wahrscheinlich hat er dir auch
verraten, daß ich ihn auf die Idee gebracht habe?«
    »Ja«, gab ich zu. »Davon hast
du mir ja nie etwas gesagt Patty!«
    Sie nagte an ihrer Unterlippe
und vermied es, mich anzusehen. »Ich habe mich geschämt, Danny«, sagte sie
leise. »Weißt du, von mir stammt die Idee nämlich auch nicht!«
    Ich stöhnte verzweifelt. »Das
wird ja immer schöner. Einer schiebt es auf den anderen. Angeblich stammt der
Gedanke nicht von Rutter. Und du willst jetzt plötzlich auch nichts mehr damit
zu tun haben? Ja, verdammt noch mal, wie viele Leute haben denn an dieser Idee
herumgebastelt?«
    »Bitte nicht fluchen, Liebling!
Louise ist zuerst auf den Gedanken gekommen. Sie erwähnte ihn eines Abends ganz
zufällig. Ich war sehr begeistert und sagte, ich würde, am nächsten Morgen mit
Mr. Machin darüber sprechen. Da meinte sie, es wäre doch schade, wenn sich
Machin allein die Feder an den Hut stecken könnte, und ich sollte warten, bis
sich eine Gelegenheit ergäbe, die Sache Mr. Rutter persönlich vorzutragen.«
    Patty errötete und sah mich
bittend an. »Sehr anständig meinem Chef gegenüber war das nicht! Aber als ich
Mr. Rutter vorschlug, den Gedanken als seinen eigenen auszugeben, war er so
nett zu mir, und er ist doch schließlich der Direktor...«
    »Klar! Darüber würde ich mir an
deiner Stelle keine grauen Haare wachsen lassen, Baby!«
    Sie lächelte erleichtert. »Wie
lange muß ich mich hier noch verstecken, Danny?«
    »Bis die Polizei Estell geschnappt hat«, erwiderte ich. »Sehr lange kann das
nicht mehr dauern. Allzu viele Schlupfwinkel wird es für ihn in dieser kleinen
Stadt nicht geben. Vielleicht erfahre ich heute nachmittag von Schell schon etwas!«
    »Hoffentlich! Wenn ich nicht
bald hier herauskomme, werde ich noch verrückt!«
    »Nur noch ein bißchen Geduld,
Baby!« Ich tätschelte abwesend ihre Hand. »Immer noch besser im Hotel
eingesperrt zu sein, als Marty Estell in die Hände zu
fallen, nicht?«
    Sie schauderte. »Der Kerl wird
mich bis in meine Träume verfolgen!«
    »Laß nur, in ein paar Wochen
hast du alles vergessen. Ich werde jetzt mal zu Schell fahren. Er wollte von
mir ein Protokoll über meinen nächtlichen Zusammenstoß mit Pete und Marty
haben. Wenn ich ihn warten lasse, wird er noch wütender, wenn das überhaupt
möglich ist.«
    »Wann kommst du zurück?« fragte
sie.
    Ich war schon an der Tür.
»Schwer zu sagen. Aber mach dir keine Sorgen.« Damit verschwand ich, ehe sie
mich mit weiteren Fragen festnageln konnte.
    Als ich den Lift betrat,
wischte ich mir den Schweiß von der Stirn. Hoffentlich hatte Schell Marty Estell schon aufgespürt, damit Patty wieder in ihre Wohnung
ziehen konnte. Sie tat ja, als seien wir schon verheiratet! Da hatte ich mir
etwas Schönes eingebrockt!
    Ich brachte eine kleine
Ewigkeit auf dem Polizeirevier zu. Schell nahm sich reichlich Zeit. Er spannte
mich absichtlich auf die Folter. Nachdem ich das Protokoll diktiert hatte und
es getippt worden war, nahm er es Wort für Wort mit mir durch. Dreimal!
Inzwischen war es fünf Uhr geworden, und meine Kehle war wie ausgedörrt.
    »Ich weiß, daß Sie mich nicht
leiden können, Leutnant. Dafür habe ich bis zu einem gewissen Grade
Verständnis. Aber wenn Sie noch einmal mit dem verflixten Protokoll

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