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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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anfangen,
kriege ich einen Wutanfall und mache Kleinholz aus Ihrer schönen Einrichtung.
Das wäre doch schade drum, finden Sie nicht?«
    »Üble Sache, daß Pete tot ist«,
sagte er. »Haben Sie eigentlich einen gültigen Waffenschein? Selbst wenn Sie in
der Lage wären, hieb- und stichfeste Zeugenaussagen beizubringen, die
bestätigen, daß Sie nur in Notwehr gehandelt haben, sähe es schlecht für Sie
aus. Aber ohne Zeugen?« Er zuckte bedeutungsvoll die Achseln.
    »Ich weiß nicht, warum es heute
alle Welt darauf abgesehen hat, mir Rätsel aufzugeben?« beklagte ich mich. »Was
wollen Sie mit Ihren letzten Worten sagen, Leutnant?«
    »Daß Sie in der Tinte stecken,
und zwar bis zum Hals. Außerdem habe ich das Gefühl, daß Sie mir etwas
vorenthalten, Boyd. Sie wissen etwas und wollen nicht mit der Sprache herausrücken.
Das eine sage ich Ihnen: Wenn Sie nicht rückhaltlos mit uns zusammenarbeiten,
nagele ich Sie wegen Mordes an Pete Ungar fest.«
    »Sie wissen doch, daß ich immer
mit Ihnen zusammenarbeite, Leutnant!« sagte ich vorwurfsvoll. »Ich verheimliche
nichts!«
    »Ganz wie Sie wollen. Aber
wundern Sie sich nicht, wenn ich jetzt die Samthandschuhe ausziehe!«
     
    »Die Sache mit Pete könnte mir
Kopfschmerzen machen, wenn da nicht ein paar Punkte wären, die Sie anscheinend
übersehen haben«, sagte ich freundlich.
    »Zum Beispiel?«
    »Patty Lamont kann bezeugen, was sich in ihrer Wohnung mit Ungar und Estell abgespielt hat. Sie wird bestätigen, daß ich den beiden die falsche Adresse
gegeben habe, auf die sie aber nicht hereinfielen. Sie kann auch bezeugen, daß
ich die Absicht hatte, zu Willie Byers zu gehen, um ihn zu schützen, weil ich
fürchtete, unsere Freunde könnten dort auftauchen.« Schell brummte etwas vor
sich hin, was ich höflicherweise überhörte.
    »Dazu kommen noch Ungars Vorstrafen«, fuhr ich fort. »Ich erinnere mich noch
an Ihre Worte, Leutnant: Sein Vorstrafenregister reicht von hier bis zum Nordpol!
Kugeln aus Estells Revolver müssen in der Wand
gesteckt haben. Ihre Waffenexperten könnten Ihnen sofort sagen, daß sie ein
anderes Kaliber haben als die Kugeln aus meinem Schießeisen.«
    Schell sah mich unfreundlich
an. »Sie sind ein kluges Kind, Boyd, und kluge Kinder sterben früh, habe ich
mir immer sagen lassen!«
    »Haben Sie Estell schon aufgespürt?« fragte ich hoffnungsvoll.
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn
er nicht gestern nacht die Stadt verlassen hat, muß
er eine Tarnkappe besitzen. Ich kenne Santo Bahia mit allen Bewohnern in- und
auswendig. Die Häuser, in denen er sich versteckt haben könnte, haben wir alle
schon mindestens zweimal durchgekämmt. Dafür kann ich meine Hand ins Feuer
legen!«
    »Was halten Sie eigentlich
jetzt von dem ganzen Fall, Leutnant? Haben Sie Rutter noch in Verdacht?«
    »Wieso?« fragte er mißtrauisch.
    »Ich würde bei ihm nicht
lockerlassen«, sagte ich bestimmt. »Hat er für die Nacht, in der Byers ermordet
wurde, ein Alibi?«
    »Meinen Sie, er braucht eins?«
Schell tat sehr gelassen, beobachtete mich aber dabei mit Argusaugen.
    »Ich weiß nicht, es fiel mir
nur gerade so ein. Nehmen wir mal spaßeshalber an, er hat Louise ermordet,
nachdem er merkte, daß er indirekt Mithilfe beim Diebstahl des Diadems
geleistet hatte. Wie Byers zu Louise stand, wußte er vielleicht nicht. Aber er
konnte sich vermutlich denken, daß sie Byers einiges über ihn, Rutter, erzählt
hatte. Nachdem sie tot war, hat es Byers möglicherweise auch einmal mit einer
netten kleinen Erpressung versucht und gedroht, Rutter bei der Polente...«
    »Polizei!« zischte Schell.
    »...bei der Polizei zu
verpfeifen. Daraufhin mußte Rutter natürlich Byers zum Schweigen bringen. Es
ist denkbar, daß er einen Selbstmord vorzutäuschen versuchte, um Sie glauben zu
machen, der sanfte Willie habe Louise umgebracht und sich dann das Leben
genommen.«
    »Lächerlich«, murrte Schell,
aber es klang nicht sehr überzeugt.
    »Wahrscheinlich ist diese
Theorie aus der Luft gegriffen — ich weiß. Trotzdem kann es nichts schaden,
wenn Sie sich Rutter einmal kommen lassen und ihm ein paar Fragen stellen.
Zumindest wird ihm das den gehörigen Respekt einflößen.«
    »Respekt?«
    »Er soll sich ja in der ganzen
Stadt über die Unfähigkeit der Polizei im allgemeinen und eines gewissen
Leutnants im besonderen lustig machen«, erzählte ich. »Aber über solche
Lappalien sind Sie sicher erhaben, Leutnant. Stimmt’s?«
    »Dieser Rutter ist
aufgeblasener als alle seine

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