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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Ich trank aus und winkte dem Kellner.
Dann sah ich, daß Tamaras Drink noch fast unberührt war.
    »Das war ein aufschlußreiches Gespräch, Mr. Boyd«, sagte sie schließlich
mit gefährlicher Ruhe. »Haben Sie die Absicht, sich einen Harem zuzulegen?«
    »Also hören Sie mal«, erklärte
ich verzweifelt, »die Sache liegt ganz anders, als Sie denken. Nach den
Ereignissen der letzten Nacht hielt ich es für besser, Patty vorübergehend hier
im Hotel unterzubringen, und sie hat sich scheinbar in den Kopf gesetzt, daß
das einem Heiratsantrag gleichkommt.«
    »Mir scheint, daß sie zu dieser
Annahme einen durchaus triftigen Grund haben muß«, gab Tamara kühl zurück.
    Ich versuchte krampfhaft, das
Thema zu wechseln. »Ihr seid also zusammen zur Schule gegangen? Wann habt ihr
euch zum letztenmal gesehen?«
    »Vor genau drei Wochen.« Ihre
Stimme klirrte jetzt vor Kälte. »Wir sind schon sehr lange befreundet, Mr.
Boyd, und ich kenne Patty sehr gut. Ich weiß auch, daß sie im allgemeinen sehr
zurückhaltend ist. Darf man also gratulieren?«
    Ich machte noch einen
Ablenkungsversuch. »Dann seid ihr also richtig dick befreundet, mit
wöchentlichem Kaffeekränzchen und allem, was dazugehört?«
    »Allerdings. Wir sprechen uns
über alles aus, Mr. Boyd. Ich weiß fast soviel über die internen
Angelegenheiten der Firma Poolside Plastics wie Patty
über den Firmenklatsch in Elmos Juweliergeschäft.«
    »Na so was«, sagte ich, nicht
eben geistreich.
    »Würden Sie die Güte haben,
sich von Ihren vier Buchstaben zu erheben und mich hier herauszulassen?« fragte
sie wütend. »Ich möchte gehen.«
    »Aber Tamara«, bat ich, »Sie
sehen das alles ganz falsch, ich schwöre es Ihnen.«
    »Ich glaube nicht, daß ich die
Situation falsch sehe«, sagte sie kalt, »und ich habe nicht die geringste Lust,
Sie zu einem Meineid zu verleiten.«
    »Sie ziehen voreilige Schlüsse,
mein Engel. Patty ist mir wirklich vollkommen gleichgültig.«
    »Geben Sie mir jetzt freiwillig
den Weg frei?« fragte sie drohend. »Oder soll ist erst den Kellner rufen oder
Sie vielleicht mit meiner Handtasche niederschlagen?«
    Ich stand entmutigt auf. »Wenn
Sie durchaus wollen... Aber Sie werden es noch bereuen.«
    »Ich habe schon längst bereut,
daß ich überhaupt gekommen bin«, sagte sie scharf, drängte sich an mir vorbei
und ging mit klappernden Absätzen zur Tür.
    Als ich mich von meiner
Betäubung erholt hatte, war sie schon verschwunden. Ich raste wie ein geölter
Blitz hinter ihr her. Vor dem Hotel holte ich sie ein. Sie ging noch immer mit
schnellen, zornigen Schritten.
    »Tamara!« keuchte ich. »Warten
Sie doch!«
    »Wenn Sie mich nicht sofort in
Ruhe lassen, rufe ich die Polizei!«
    »Nur einen Augenblick!« Ich
ergriff ihren Arm, so daß sie wohl oder übel stehenbleiben mußte. »Ich wollte
Sie noch etwas fragen.«
    »Bitte?« Sie klopfte ungeduldig
mit einem Fuß aufs Pflaster.
    »Wenn Sie so gut über die
internen Angelegenheiten von Poolside Plastics
Bescheid wissen, können Sie mir sicher sagen, von wem der Gedanke stammte, den
Schönheitswettbewerb zu veranstalten.«
    Sie sah mich an, als hätte ich
nun endgültig den Verstand verloren. Vielleicht hatte sie sogar recht.
    »Der Gedanke stammte von
Patty«, sagte sie, »und sie war mächtig stolz darauf.«
    »Und wer kam auf den Dreh, den
Schönheitswettbewerb mit einer Reklame für Elmos Juweliergeschäft zu verbinden
und das Diadem in die Werbeaktion einzuspannen?«
    Tamara lächelte flüchtig. »Auch
Patty. Aber diesmal hat sie es ganz schlau angestellt und die Idee ihrem
eigenen Chef, Mr. Machin, untergeschoben. Ich hatte ihr vor zwei oder drei
Monaten davon erzählt, daß Mr. Byers an dem Diadem arbeitete. Als ich ihr dann
eines Tages sagte, daß es fertig sei, kam ihr plötzlich der Gedanke...«
    »Danke schön«, unterbrach ich
sie hastig. »Wirklich, Tamara, Sie haben mir sehr geholfen!«
    Sie sah mich verständnislos an.
»Wohin wollen Sie denn?«
    »Ich weiß es noch nicht«, sagte
ich ehrlich. »Ich glaube, ich werde verrückt.«
     
     
     

10
     
    »Danny!« Pattys Gesicht
strahlte, als sie mir die Wohnungstür öffnete. »Du hast dich wirklich beeilt.
Ich bin selber erst seit etwa einer Viertelstunde hier. Hast du Tamara
mitgebracht?« Sie spähte über meine Schulter.
    »Sie hatte schon etwas anderes
vor«, knurrte ich.
    Ihr Lächeln wurde womöglich
noch breiter. »Na, ich muß gestehen, daß ich auch ohne sie auskommen kann. Zu
zweit ist es doch am schönsten,

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