Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
prima«, sagte Kurtz. »Die obere mittlere Schublade wäre super.«
    »Und was ist mit Aysha?«
    Kurtz schwieg. Aysha. Yasein Gobas Verlobte, die heute um Mitternacht über die kanadische Grenze geschmuggelt wurde. Verdammt . »Kannst du sie abholen, Arlene? Sie bis morgen bei dir zu Hause unterbringen und … nein, warte.«
    Konnte es gefährlich sein, das Mädchen abzuholen? Würde der Major, oder wer auch immer für den Major das Morden erledigte, von Gobas Verlobter wissen und versuchen, sie aus dem Verkehr zu ziehen? Kurtz wusste es nicht genau.
    »Nein, vergiss es«, sagte er. »Vergiss es. Soll die Polizei von Niagara Falls sie aufgabeln. Sie werden sich um sie kümmern.«
    »Aber sie könnte wichtige Informationen besitzen«, protestierte Arlene. »Und ich habe den Übersetzer der Kirche, Nicky, schon …«
    »Vergiss es, verdammt noch mal!«, schnauzte Kurtz. Er hatte Arlene noch nie angeschrien. Er schrie überhaupt so gut wie nie. »Tut mir leid«, brummte er. Er hatte jetzt die Industriebrachen von Lackawanna erreicht und näherte sich der Basilika, der Ridge Road und Curly’s Restaurant von Süden her.
    »Schon okay, Joe. Ruf mich an, wenn du heute Abend noch was brauchst.«
    »Ja.« Er beendete den Anruf.
    Es war die gleiche Prozedur wie gestern. Er wurde in der Herrentoilette des Curly’s von Kopf bis Fuß durchsucht. Einer der Bodyguards ließ seinen Zahnstocher in den anderen Mundwinkel wandern und sagte: »Jesus, Mann, Scheiße – Sie sind so nass, dass Ihre Haut runzlig ist. Waren Sie in den Klamotten schwimmen?«
    Kurtz ignorierte ihn.
    Als er in der hinteren Nische Baby Doc gegenübersaß, erklärte er: »Die Sache ist privat.«
    Baby Doc sah seine drei Leibwächter an und die Kellner, die herumhuschten, um das Lokal für das Sonntagabenddinner vorzubereiten. »Sie genießen alle mein volles Vertrauen«, versicherte der große Mann mit dem Flaggentattoo auf dem Unterarm.
    »Spielt keine Rolle. Die Sache ist privat .«
    Baby Doc schnippte mit den Fingern und die Bodyguards gingen und trieben die Kellner und Barkeeper vor sich her in das Hinterzimmer. »Ich hoffe für Sie«, warnte Baby Doc, »dass Sie nicht nur meine Zeit vergeuden.«
    »Keine Sorge.«
    So sachlich und knapp er konnte, informierte er Baby Doc über den Major, über den Heroinring, über den »Krieg«, der nur Opfer im Farino- und Gonzaga-Lager zu fordern schien, über Rigbys Verletzung und ihre Rolle in dem ganzen Schlamassel.
    »Verrückte Geschichte«, meinte Baby Doc, die Hände auf dem Tisch gefaltet, die Tätowierung unter den aufgerollten Ärmeln seines weißen Hemdes sichtbar. »Was zur Hölle hat das mit mir zu tun?«
    Kurtz sagte es ihm.
    Baby Doc lehnte sich zurück. »Sie machen Witze.« Er musterte Kurtz’ Gesicht. »Nein, Sie machen keine Witze, stimmt’s? Was um alles in der Welt sollte mich dazu bringen, dabei mitzumachen?«
    Kurtz sagte es ihm.
    Baby Doc blinzelte fast eine volle Minute lang nicht. Schließlich fragte er: »Sprechen Sie für Gonzaga und die Farino-Tochter?«
    »Ja.«
    » Wissen die, dass Sie für sie sprechen?«
    »Noch nicht.«
    »Was brauchen Sie von mir?«
    »Einen Hubschrauber«, erwiderte Kurtz. »Groß genug, um sechs oder acht Leute zu transportieren. Und Sie als Piloten.«
    Baby Doc lachte laut und hielt dann inne. »Sie meinen es ernst.«
    »So ernst wie einen Herzinfarkt«, nickte Kurtz.
    »Sie sehen aus, als hätten Sie einen Herzinfarkt gehabt. Es scheint Ihnen ziemlich beschissen zu gehen, Kurtz.«
    Joe wartete.
    »Ich habe keinen gottverdammten Hubschrauber«, gestand Baby Doc schließlich ein. »Und ich habe seit mehr als einem Dutzend Jahren keinen mehr geflogen. Ich würde uns alle umbringen, selbst wenn ich einen Grund hätte, bei diesem Blödsinn mitzumachen.«
    »Aber Sie wissen, wo Sie einen herbekommen.«
    Baby Doc dachte einen Moment darüber nach. »Da ist dieser große Landeplatz in der Nähe der Fälle. Fliegt Touristen durch die Gegend. Ich kenne den Burschen, der für die Vermietung zuständig ist. Er könnte mir einen besorgen.«
    Kurtz nickte. Er hatte vor einem Jahr einen der kleineren Rundflughubschrauber gemietet, um sich damit über Emilio Gonzagas Anwesen auf Grand Island fliegen zu lassen. Sein Plan war damals gewesen, das Grundstück zu kartieren, bevor er Emilio tötete. Kurtz sah keinen zwingenden Grund, Baby Doc an diesem Wissen teilhaben zu lassen.
    »Es gibt da einen Bell Long Ranger, der in dieser Jahreszeit kaum ausgelastet ist«, fuhr Baby Doc fort.

Weitere Kostenlose Bücher