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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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darauf. Er schloss den Mund wieder und starrte Joe Kurtz ungläubig an. »Sie meinen es ernst«, sagte er schließlich.
    »Wie einen Herzinfarkt.«

KAPITEL 33
    Es war erst kurz nach 16 Uhr und der Dodger hatte nichts zu tun bis Mitternacht, dann sollte er diese Aysha-Frau abfangen und töten, die aus Kanada über die Grenze kam. Er war ein bisschen frustriert und wusste nichts mit sich anzufangen. Morgen war sein Geburtstag und der Boss hatte ihm wie immer freigegeben – na ja, genau genommen, dachte er, fing sein Geburtstag um Mitternacht an und da musste er noch arbeiten und diese Fremde töten, aber das sollte nicht allzu lange dauern.
    Doch die Geschehnisse des Tages setzten dem Dodger zu. Er ging nicht gern zurück nach Neola – außer an Halloween natürlich – und er mochte es nicht, wenn man ihn störte, während er jemandem auflauerte. Zweimal hatte er jetzt schon beschlossen, diesen Ex-Privatschnüffler umzubringen. Zweimal hatte er sich darauf vorbereitet, auch die Frau zu töten, die mit dem Privatschnüffler zusammen war. Zweimal war er dabei gestört worden. Der Artful Dodger mochte das gar nicht – vor allem, wenn der Major oder seine Leute mitmischen. Den alten Huey-Hubschrauber nur zu sehen oder zu hören, bescherte dem Dodger schon Sodbrennen.
    Und jetzt musste er volle acht Stunden in Buffalo herumhängen, bevor er seinen Job erledigen und verschwinden konnte. Und es regnete und war kalt. Es schien in dieser verdammten Stadt immer zu regnen und kalt zu sein – wenn es nicht gerade schneite und kalt war. Die Gelenke des Dodgers schmerzten – er wurde älter, in ein paar Stunden würde er offiziell ein Jahr älter sein –, und seine vielen Brandwunden juckten immer, wenn es längere Zeit goss.
    Im Großen und Ganzen hatte der Dodger miese Laune. Er überlegte, in eine Tittenbar zu gehen, aber es war der Abend vor seinem Geburtstag, und er wollte die Erregung aufsparen, sie langsam wachsen lassen.
    Als der Abend sich daher im Regen zu verdunkeln begann, die Straßenlampen angingen und der sonntägliche Verkehr verebbte, fuhr der Dodger in den Süden der Stadt, unter der Interstate-Überführung hindurch, über die schmale Brücke auf die Insel, zwischen den leer stehenden Getreidesilos hindurch, wo die Luft nach verbrannten Cheerios roch. Dorthin, wo an der Spitze des Dreiecks zwischen der Ohio Street und der Chicago Street das verlassene Harbor Inn lag – das Versteck des Privatschnüfflers, das kleine Liebesnest, in dem der Dodger die ganze Nacht Wache geschoben und auf Kurtz und die Farino gewartet hatte.
    Vermutlich hatte der Major sich am Nachmittag bereits um dieses kleinere Ärgernis gekümmert, aber wenn nicht, wenn der Schnüffler und seine Freundin mit den großen Titten hierher zurückkamen, dann würde der Dodger sich ein bisschen freiberuflich betätigen. Falls dem Boss das nicht gefiel … ach egal! Der Boss musste nicht alles wissen.
    Das Harbor Inn lag im Dunkeln. Der Dodger fuhr dreimal langsam vorbei, registrierte wieder die fast, aber nicht ganz versteckten Überwachungskameras – eine an der Rückwand des dreieckigen Gebäudes, die dorthin blickte, wo Kurtz vorher seinen Pinto geparkt hatte (jetzt war der Platz leer), eine weitere hoch über der Eingangstür, eine unter der Regenrinne an der Chicago Street, die letzte über den Feuerleitern auf der Ohio-Seite. Eine Menge Sicherheit für eine verlassene Bruchbude.
    Der Dodger parkte den Lieferwagen ungefähr einen Block von da entfernt, wo ihm die beiden schwarzen Jungs in die Quere gekommen waren. Dann zog er einen kleinen Rucksack zwischen den Sitzen hervor, schloss den Wagen ab und schlurfte durch den Regen zurück.
    Er kannte den toten Winkel der Kamera, welche die Vorderseite des Harbor Inn überwachte. Wenn er von der ehemaligen Tankstelle aus die Straße so überquerte und nicht mehr als zwei Meter zu beiden Seiten einer gedachten Linie abwich, wurde der Kamera von dem alten Metallleuchtturm auf dem Hotelschild die Sicht genommen.
    Als er unter dem Vorbau des Gebäudes ankam – und vermutlich auf keinem Monitor oder Videoband –, ignorierte der Dodger die Eingangstür, weil der Schnüffler sie ganz bestimmt präpariert hatte. Der Dodger vergewisserte sich, dass der Rucksack gut saß, ging in die Hocke, sprang senkrecht in die Höhe und erwischte die scharfe Kante des alten Hotelschilds über sich. Er schwang sich zweimal vor und zurück, wobei er die Beine jedes Mal höher schleuderte – immer mit dem

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