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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Zwillingsturbinen aus. Die Nacht war plötzlich totenstill. Nur noch das sanfte Rauschen der Rotoren und das Flüstern des Windes waren zu hören.

KAPITEL 40
    Arlene? Bist du da? Arlene?«
    Es war ihre Schwägerin Gail Demarco. Arlene antwortete ihr flüsternd, obwohl es unwahrscheinlich war, dass der Verbrannte sie aus dieser Entfernung hören konnte.
    »Ist alles in Ordnung?«, erkundigte sich Gail. »Wir wollten doch nach dem Wetterbericht telefonieren …«
    Die beiden Frauen plauderten fast jeden Abend nach dem Wetterbericht auf Channel 4 kurz miteinander, bevor sie ins Bett gingen. Arlene hatte sich auf das heutige Telefonat gefreut. Sie wollten Pläne für Rachels 15. Geburtstag schmieden, der Ende dieser Woche anstand. Allerdings fürchtete sich Arlene vor der Frage, ob Joe kommen würde.
    Rachel respektierte und verehrte den gelegentlichen abendlichen Besucher Joe Kurtz – ihren leiblichen Vater, da war Arlene ganz sicher –, aber Joe schien es gar nicht zu bemerken. Das brachte Gail regelmäßig auf die Palme. »Idiot« hatte sie ihn neulich in einem Gespräch mit Arlene genannt. Aber Gail wollte trotzdem, dass ihre Ziehtochter den Mann besser kennenlernte, bei dem es sich höchstwahrscheinlich um ihren Erzeuger handelte.
    »Es tut mir leid«, sagte Arlene, die Augen noch immer auf den dunklen Lieferwagen neben dem Einkaufszentrum gerichtet. »Ich muss etwas für Joe erledigen und habe die Zeit vergessen.«
    »Etwas für Joe erledigen? Um diese Zeit?« Arlene hörte die Missbilligung aus der Stimme ihrer Schwägerin und Freundin heraus. Arlene hatte der Schwester ihres Mannes schon nahegestanden, als Alan und ihr Sohn noch lebten, aber nach deren Tod war ihr Verhältnis noch inniger geworden.
    »Es ist wichtig«, erklärte Arlene. Ich könnte killen für eine Zigarette, dachte sie und dann wurde ihr klar, dass das tatsächlich eine Option war. Rüber zu Mr. Narbengesicht in seiner Kammerjägerkarre schlurfen und ihm zwei 44er-Kugeln verpassen. Während er darauf wartet, dass seine Freundin von der Nachtschicht kommt, um sie zu einem Mitternachtsimbiss einzuladen.
    Arlene würde vor Gericht auf Nikotinentzug plädieren. Wenn sie Glück hatte, saßen auf der Geschworenenbank überwiegend Exraucher. Verdammt, einer würde reichen.
    Sie und Gail plauderten noch ein paar Minuten, Arlene sprach leise und ließ das Fenster des Buick geschlossen. Wenn der Mann mit den Brandwunden noch im Führerhaus des Lieferwagens saß, bewegte er sich zumindest nicht.
    »Nun«, sagte Gail gerade und ihre Stimme veränderte sich um eine Nuance. »Wird Joe Kurtz am Freitag zum Abendessen kommen?«
    Arlene kaute auf ihrer Unterlippe. »Ich habe ihn noch nicht gefragt. Er hatte … viel um die Ohren.«
    »Ja. Dr. Singh erkundigt sich fast jeden Tag bei mir nach Joe Kurtz. Wahrscheinlich verbringt er viel Zeit im Bett, um sich auszukurieren. Das bedeutet für dich sicher mehr Arbeit im Büro.«
    »Nicht so viel«, widersprach Arlene und antwortete damit auf Gails vorletzten Satz, ließ sie aber in dem Glauben, es sei eine Antwort auf den letzten.
    »Meinst du denn, er wird zu Rachels Geburtstagsparty kommen? Es würde ihr so viel bedeuten.«
    Arlene wusste, dass Rachel, obwohl sie ein sensibles und liebenswürdiges Mädchen war, nur wenige Freunde in der Schule hatte. Abgesehen von Gail und Arlene – und vielleicht Joe – würde nur ein weiterer Teenager zur Party kommen, ein mageres, schüchternes Mädchen namens Constance.
    »Ich frage ihn morgen«, versprach Arlene.
    »Ich meine, er erinnert sich doch an Rachels Geburtstag, oder?«, fragte Gail mit leicht vorwurfsvoller Stimme.
    »Ich frage ihn morgen, ob er kommen möchte«, wiederholte Arlene. »Ich bin sicher, er wird, wenn er kann. Gail, liegt zufällig Rachels Telefon in der Nähe? Das ich dir im Frühjahr gegeben habe?«
    »Rachels Handy?«, überlegte ihre Schwägerin. »Ja. Sie nimmt es nie mit. Ich glaube, es ist in ihrem Zimmer. Warum? Willst du es zurückhaben?«
    »Nein, aber könntest du es bitte holen? Und überprüf bitte den Akku.«
    »Jetzt?«
    »Ja, bitte.« Sie nahm eine Bewegung im Führerhaus des Lieferwagens wahr. Der Verbrannte hatte seine Position verändert, vielleicht würde er gleich aussteigen.
    Gail seufzte, verkündete, sie wäre in einer Minute zurück und legte den Telefonhörer auf die Seite.
    Arlene dachte über ihre Möglichkeiten nach. Sie schmeckten ihr nicht sonderlich. Sie wollte den Narbigen aus dem Weg haben, damit sie diese Aysha in

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