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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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zu versperren – wenn er sie aufreißt, purzele ich rückwärts raus wie ein Wäschesack – , aber sie wusste, dass das Geräusch des zuschnappenden Schlosses in der lautlosen Umgebung wie ein Pistolenschuss klingen würde. Sie entschied sich dagegen.
    Die Tür des Lieferwagens wurde zugeschlagen. Arlene legte ihren Finger an den Abzug. Sie hatte oft genug mit dieser Pistole trainiert, um zu wissen, dass einiges an Kraft erforderlich war, um den Abzug durchzudrücken. Und der Rückstoß war nicht von schlechten Eltern. Sie presste den Kopf fester an die Tür hinter sich, damit der Rückstoß sie nicht am Kinn erwischte, ließ die Waffe auf dem Knie ruhen, mit der linken Hand unter der rechten, um sie zu stabilisieren. Dann zog sie den Hahn zurück, bis es klickte.
    Sie hörte jetzt seine Schritte auf dem Asphalt. Er kam auf die Fahrerseite zu.

KAPITEL 41
    Als der große Hubschrauber vom Himmel fiel, verbannte Kurtz den Nebelschleier der blauen Pillen aus seinem Geist und Körper.
    Er verdrängte die falsche Unbeschwertheit und den rosafarbenen Schleier der guten Laune, der sich über alles gelegt hatte. Er zwang die Wolke der Schmerzlosigkeit ins Freie und ließ seine Kopfschmerzen und seine Entschlossenheit wie schwarze Tinte in sich zurückfließen. Er überwand den sanften pharmazeutischen Nebel und erinnerte den harten Kern von Joe Kurtz an seine Pflichten.
    Der große Bell Long Ranger knallte hart auf den Boden, stauchte Kurtz’ Wirbelsäule und jagte die altvertrauten Schmerznägel durch seinen Schädel, schlitterte ein paar Meter über das nasse Gras und kam endlich zum Halten. Sofort sprangen Gonzaga und Bobby aus der Seitentür und spurteten los. Angelina und ihr Leibwächter Campbell folgten einen Augenblick später. Beide waren mit einer MP5 bewaffnet. Die mit Munition gefüllten Umhängetaschen schlackerten um ihre Hüften.
    Kurtz kämpfte einen Moment lang mit dem Vierpunktgurt, schleuderte ihn zur Seite, dann schnappte er sich seine eigene Tasche, hängte sich die Schlinge der zusammengefalteten Aluminiumtrage über die Schulter und stieg ebenfalls aus. Im selben Moment sprang Baby Doc aus der Tür an der Pilotenseite und zog zwei lange Röhren hinter seinem Sitz hervor. Der Pilot hängte sich eine der Röhren mit einer Schlinge um und hievte sich die andere über die Schulter. Sie sahen wie Panzerfäuste aus, wie alte Panzerabwehrwaffen osteuropäischer Herkunft.
    »Was ist das?«, flüsterte Kurtz. Die beiden rannten in der Dunkelheit auf das Haus zu, vorbei am imposanten Schatten des Huey.
    »Panzerfäuste«, bestätigte Baby Doc seine Vermutung und bog in Richtung Zufahrt ab.
    »Warten Sie!«, rief Kurtz leise.
    Baby Doc schaute kurz zurück, lief aber weiter.
    »Ich dachte, Sie würden im Hubschrauber bleiben«, flüsterte Kurtz.
    Baby Doc grinste. »Das habe ich nie behauptet.«
    »Was ist, wenn Sie getötet werden?«
    Das Grinsen blieb an seinem Platz. »Dann müsst Ihr entweder fliegen lernen oder zu Fuß gehen.« Er drehte sich um und hielt mit ausgreifenden Schritten auf das obere Ende der Einfahrt zu.
    Im Aussichtspavillon des Wachhauses lag ein Toter. Abgesehen von den sechs Personen, die auf das Haus zustürmten, rührte sich nichts. Die Außenlampen beleuchteten lediglich die Rückseite des Gebäudes, die vordere Fassade blieb dunkel.
    Angelina Farino Ferrara befestigte eine Sprengstoffladung an der Haustür, stellte den Zeitzünder ein und ging gemeinsam mit den anderen in Deckung, als Kurtz bei ihnen ankam. Die Explosion des C4 war nicht so laut, wie Kurtz erwartet hatte, aber auf jeden Fall laut genug, um alle Bewohner des Hauses zu wecken. Die Tür flog nach innen, abgerissene Stahlverstrebungen blitzten an den Aufhängungen durch.
    Gonzaga ging als Erster hinein. Sein Leibwächter folgte ihm kaum eine Sekunde später. Angelina und Campbell sprangen sofort hinterher.
    Das ist Wahnsinn, dachte Kurtz nicht zum ersten Mal in dieser Nacht. Man griff kein Haus an, ohne den Grundriss des Gebäudes genau zu kennen. Er hob die Browning und warf sich durch die Tür.
    Das Licht im Foyer und im breiten Flur war angegangen. Kein gutes Zeichen. Alles sah genau so aus, wie er es in Erinnerung hatte – das Foyer mündete in den Flur, rechts führte die Treppe nach oben, zur Linken lag das elegante Wohnzimmer, verschlossene Türen an beiden Seiten des Gangs. Angelina und Campbell stürmten bereits in den ersten Stock.
    Gonzaga trat die erste Tür rechts auf und warf eine Blendgranate hinein.

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